Nov 292007
 

Die gestern vorgestellte neue IGLU-Studie meldet Erfreuliches. Deutsche Viertklässler liegen nunmehr klar in der Spitzengruppe bei den Lesefertigkeiten. Der Abstand zwischen Jungen und Mädchen hat sich verringert. Wir Jungs sind gar nicht so unbegabt. Ganz vorne liegt – Russland. Also hat meine russische Frau irgendwo doch recht, wenn sie fragt: Wann fangt ihr in Deutschland mit dem Lernen an? Immerhin: Die deutsche Einheitsschule – also der gemeinsame Unterricht für alle Kinder in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 – steht mittlerweile im internationalen Vergleich sehr gut da – erstklassige Arbeit, die unsere Grundschullehrer leisten! Sorge bereitet nach wie vor das soziale Ungleichgewicht bei den weiterführenden Schulen. Sobald die Aufspaltung in Hauptschule, Realschule, Gymnasium erfolgt, werden sozial bedingte Ungleichgewichte zementiert, Potenziale der Kinder aus den unteren Einkommensschichten bleiben ungenutzt. Hier können Sie das IGLU-Projekt nachlesen! Lesen Sie auch meinen Antrag zum kommenden Bezirksparteitag der CDU in Friedrichshain-Kreuzberg:

„Die Gruppe der Schüler, die besonders wenig lernen oder die Schule ohne Abschluss verlassen, ist in Friedrichshain-Kreuzberg viel zu groß. Der Schulerfolg hängt in Friedrichshain-Kreuzberg noch stärker von der sozialen und ethnischen Herkunft ab als in anderen Bezirken. Das nehmen wir Christdemokraten in Friedrichshain-Kreuzberg nicht hin, sondern arbeiten daran, möglichst alle Schülerinnen und Schüler zur höchsten ihnen möglichen Leistung zu führen. Dabei setzen wir vom ersten Schultag an neben Ermutigung zum selbstständigen Lernen auch auf bewährte Tugenden wie Fleiß, Pflichtbewusstsein, Höflichkeit und Gehorsam.

Die CDU Friedrichshain-Kreuzberg stellt fest, dass das derzeit vom Senat betriebene Projekt der Gemeinschaftsschule bereits in der jetzigen Pilotphase sowohl von den Schulen selbst wie auch von Eltern und Schülern mehrheitlich abgelehnt wird. Nicht hinreichend bedachte Experimente wie die Gemeinschaftsschule, die von den Beteiligten nicht angenommen werden, bedeuten hinausgeworfenes Geld, das anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Derzeit gilt nämlich unverändert, dass die übergroße Mehrheit aller Berliner Eltern und Schüler die Oberschule bzw. das Gymnasium anstrebt, weil die beiden anderen Schulformen, besonders die Hauptschule, durch eine jahrzehntelange verfehlte Bildungs- und Integrationspolitik ihr Ansehen eingebüsst haben.

Ob das dreigliedrige Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Oberschule/Gymnasium in Berlin noch zu retten ist, wird sich erst am Ende eines ideologiefreien Diskussionsprozesses zeigen. Wir befürworten eine gründliche Debatte über die Zukunft des Berliner Schulwesens ohne vorschnelle Festlegungen.“

 Posted by at 11:33

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