Dez 282007
 

„Nevertheless, the most salient political fear, the one that most pervasively structures our lives and limits our possibilities, is the fear among the less powerful of the more powerful, whether public officials or private employers, far-off agents of state or local, familiar elites. And here we come to the crux of the argument. For all our talk today of the fear of terrorism, or, before that, of communism, the most important form of fear is that which ordinary Americans have of their superiors, who sponsor and benefit from the inequities of everyday life.“

Corey Robin: FEAR. The History of a Political Idea. Oxford University Press, New York 2004, 316 pages, here: p. 20

Stimmt dies? Nach Robins Sicht spielt Angst eine eminent wichtige Rolle beim Zusammenhalt von Machtstrukturen. Ängste werden bewusst eingesetzt, um Macht zu sichern. Die gerade „angesagtesten“ Ängste – also die vor Terrorismus, oder in Deutschland: die vor Arbeitsplatzverlust – sind willkommene Steuerungsmechanismen, um tiefersitzende, alltäglichere Ängste zu überdecken. Robins Buch ist erneut – wie schon das von Schmidbauer – ein herrlicher Gedankenschmaus! In diesem Buch werden die verschiedensten Spielarten all dessen, was die Griechen unter Phobos zusammenfassten, abgehandelt: Furcht, Angst, Terror, Schrecken, Entsetzen, Terrorismus, Einschüchterung – meines Wissens die umfassendste politische Analyse des Phänomens Angst aus jüngerer Zeit. Besonders lesenswert: die Ausführungen über Hannah Arendt.

Nebenbei: Nach einer Umfrage, die BILD heute auf Seite 1 brachte, flößt die „Angst vor sozialer Kälte“ den meisten Deutschen (58%) die größte Besorgnis ein – nicht die Angst vor Krankheit, Tod oder Terrorismus. Quelle der Meldung ist dpa; die Meldung selbst fand ich auch zum Nachlesen beim Fränkischen Tag.

Die Deutschen fürchten die soziale Kälte
Umfrage Fast jeder Zweite hält unsere Gesellschaft für kinderfeindlich.

von Dorit Koch, dpa

Hamburg – Die Angst der Deutschen vor Kinderfeindlichkeit und sozialer Kälte wächst: „Immer mehr Menschen sehen in diesen beiden Problemen die größten Zukunftssorgen. Umfragen haben ergeben, dass Deutschland damit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern leider weit vorn liegt“, sagte Zukunftsforscher Prof. Horst Opaschowski. „Ganz persönlich sehnen sich die Deutschen vor allem nach Vertrauen, Geborgenheit und menschlicher Wärme.“ Die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, deren wissenschaftlicher Leiter Opaschowski ist, hat bei Repräsentativumfragen in neun Ländern 11 000 Menschen dazu befragt.

Gestern wurde Benazir Bhutto ermordet. Und gerade deswegen ist unser Thema Angst angesagter denn je!

 Posted by at 20:49

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