Handverlesenes Publikum in der Tee-Lese

 Musik  Kommentare deaktiviert für Handverlesenes Publikum in der Tee-Lese
Dez 162007
 

Je weniger Zuhörer ein Konzert besuchen, desto enger ist die Bindung zwischen Spielenden und Hörenden, desto stärker beeinflussen die Hörer durch ihre Art der Aufmerksamkeit das Spiel. So war es gestern abend: Alle Finger einer Hand hätten nicht ausgereicht, um all die Zuhörer zu zählen! So bot unser Publikum uns denn das denkbar beste, empfangend-gebende Hinhören. Wir weihten unser neues digitales Klavier durch diese Darbietung ein. Es war eine Freude! Fortan sind wir unabhängig und können an jedem bewohnten Ort der Erde ein Konzert mit Klavierbegleitung geben, vorausgesetzt, ein elektrischer Stromanschluss ist vorhanden.

 Posted by at 12:21

Angststarre – Angstflucht – Angstlösung: eine Erregung

 Antike, Einladungen  Kommentare deaktiviert für Angststarre – Angstflucht – Angstlösung: eine Erregung
Dez 142007
 

 

200px-dionysos_mask_louvre_myr347.jpg Mit Marie-Luise und Karl-Heinz besprach ich nach dem Weihnachtsoratorium am Sonntag die Grundzüge des vereinbarten Vortrages über die Angst. Wir kamen überein, das Thema nicht zu trocken, nicht zu gelehrt, nicht zu abschreckend zu formulieren. Ira ist skeptisch! Termin: 18. Januar 2008. Vorläufige Ankündigung:

„Angst und Mitleiden“ – diese tiefen seelischen Erschütterungen sollen in der attischen Tragödie eine reinigende Wirkung entfalten. Was ist dran an dieser Sichtweise?

„In der Welt habt ihr Angst!“ Wie hat das Christentum unser Grundgefühl Angst überformt? Textbeispiele aus den Tragödien des Aischylos, den Schriften des Aristoteles, der hebräischen Bibel und dem Johannes-Evangelium werden ausgespannt als Hintergrund für die Frage: Wie gehen wir heute mit Angst und Ängsten um?

Begann meine Sammlung mit dem Eingangschor aus den Persern des Aischylos. In der Tat: schon in den ersten Strophen dieser ältesten uns überlieferten Tragödie wird ein Gemälde der Angst ausgebreitet (Vers 115-119):

115ταῦτά μοι μελαγχίτων
φρὴν ἀμύσσεται φόβῳ,
ὀᾶ, Περσικοῦ στρατεύματος
τοῦδε, μὴ πόλις πύθη
ται κένανδρον μέγ᾽ ἄστυ Σουσίδος,

„Mein Sinn wird durch Angst zerkratzt“ das Verb bezeichnet zerzausen, zerraufen, wie von Haaren etwa. Angst also als Widerfahrnis, erregt, durcheinander.

 Posted by at 21:42
Dez 132007
 

Gabriele Faber schaut bei uns vorbei. Wir besprechen Ablauf und Zeitplan des nächsten Konzerts am Samstag, 15. Dezember, 19.00 Uhr, im neueröffneten Teeladen in der Großbeerenstraße 56 in Kreuzberg. Wir freuen uns auf diese ungewöhnliche Mischung aus Texten, Liedern und Musik. Der Eintritt ist frei für alle.

Endgültiges Programm: Denksprüche und Poesien zwischen Ost und West. Gabriele Faber liest. Irina Potapenko singt. Kaorou Mizoguchi spielt Klavier. Johannes Hampel spielt Geige.

 Posted by at 18:22

Blogger-Jugend braucht Vorbilder – z.B. Stefan Niggemeier

 Digital  Kommentare deaktiviert für Blogger-Jugend braucht Vorbilder – z.B. Stefan Niggemeier
Dez 132007
 

Wie die gedruckte FAZ heute berichtet, wurde der Journalist und Blogger Stefan Niggemeier von der Branchenzeitschrift Medium Magazin zum Journalisten des Jahres gewählt. Schön, ich gratuliere! Mir gefällt seine Hartnäckigkeit, die er in seinem Blog immer wieder unter Beweis stellt. Werde mir seinen Blog noch mal genauer anschauen. Was mir auffällt, ist, dass seine eigenen Einträge recht lang sind. So lange Beiträge traue ich mich noch nicht zu schreiben. Lest ihr so lange Einträge in den Blogs?

Die spätabends erscheinenden Moderatorinnen in den von ihm so angriffslustig bezichtigten TV-Gewinnspielen finde ich aber gar nicht so schlecht anzusehen. Bisweilen echt lecker! Leider werden ihre nackten Beine mitunter durch störende Einblendungen überdeckt, wie auch Ira vorgestern recht pampig anmerkte. Wir suchten übrigens rund um 23 Uhr einfach nur irgendwelche biederen Fernseh-Nachrichten zum Hausgebrauch, aber es gab nur genüsslich ausgewalzten Smalltalk über Tod, unheilbare Krankheit und Steuererhöhungen, daneben einige amerikanische Serien und eben – bestes gleisnerisches Call-in-TV. Mundus vult decipi – ergo decipiatur. Reiches Deutschland!

 Posted by at 12:20
Dez 112007
 

im-gesprach-mit-hermann-rudolph.JPG Am Montag besuche ich erstmals die Mitgliederversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa. Wir tagen an historischer Stätte in der Charité: In dieser Bibliothek hielt Robert Koch seinen bahnbrechenden Vortrag über die Tuberkulose-Bazillen, für den er später den Nobelpreis erhielt. Anschließend werden wir zum Konzert geladen. Im Robert-Koch-Hörsaal der Charité bieten Bariton Máté Sólyom-Nagy und Pianistin Zsusza Bálint einen bunten Strauß an Kompositionen von Zoltán Kodály und Franz Liszt. Ungarische Volksmusik in der Adaptation durch Kodály steht neben dem weh-zerrissenen Riesenfragment der Liszt’schen Dante-Sonate. Mein Favorit: Die drei Zigeuner des Nikolaus Lenau in der Vertonung durch Liszt. Eines der Gedichte, die mich schon jahrzehntelang begleiten. Endlich hören andere es auch einmal!

Drei Zigeuner fand ich einmal

Liegen an einer Weide,

Als mein Fuhrwerk mit müder Qual

Schlich durch die sandige Heide.

Über das ganze 19. Jahrhundert hin bildete das europäische Bürgertum einen Kult der Zigeuner heraus. Wer ist ein Zigeuner? Zigeuner, das sind in diesem Gedicht und anderswo die Gescheiterten, die Ausgeschlossenen, die Opfer der Transformationsprozesse einer sich bildenden bürgerlichen Gesellschaft. Es sind die Nicht-Bürger schlechthin, die Flüchtlinge, die Exilierten. Wir sprachen gestern in diesem Blog über die Definition des Bürgers. Wohlan, was ein Bürger ist, lässt sich herausarbeiten, wenn man den Nicht-Bürger anschaut. Baudelaire und Lenau besangen diese Nicht-Bürger, diese Zigeuner, Liszt, Brahms, Sarasate, Bizet und viele andere fingen sie musikalisch ein.

Sah letzten Samstag an der Kreuzbergstraße einen Rom aus Rumänien vor dem Supermarkt Lidl, wie er in den Händen die Fiedel für sich allein ein feuriges Liedel spielte. Direkt neben den Einkaufswagen-Einstellvorrichtungen, wo man die Euro-Münzen zurückbekommt. Wanja warf ihm Münzen in den Geigenkasten.

Der Rom vor dem Lidl

Ich sprach mit ihm, wir
lachten zusammen. Ich
kannte ihn schon von der
Kottbusser Brücke. Gebrochenes
Deutsch, Deckenriss in der Violine.

Begrenztes Repertoire. Auch er

willkommen in Europa.

 Posted by at 16:11

Rückkehr der Bürgerlichkeit – auch in Kreuzberg?

 bitte!, Das Gute, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Rückkehr der Bürgerlichkeit – auch in Kreuzberg?
Dez 102007
 

In der aktuellen Ausgabe Nr. 25/2007 von zitty Berlin lese ich einen bemerkenswerten Artikel über die Rückkehr der Bürgerinitiativen: „Alle wollen mitreden.“ Autor Felix Denk schreibt:

„Zwar verlieren Parteien und Gewerkschaften scharenweise Mitglieder und die Wahlbeteiligungen sind nicht nur auf kommunaler Ebene so niedrig wie selten zuvor. Gleichzeitig jedoch steigt die Bereitschaft der Bürger, sich freiwillig zu engagieren – das gilt, wie Umfragen zeigen, für ehrenamtliche Tätigkeiten genau so wie für Bürgerinitiativen. Die Bürgerlichkeit kehrt zurück. So versteht auch der Soziologe Frank Adloff die Umfragewerte. Besonders die Mittelschicht ist bereit, Verantwortung zu übernehmen.“

Was also ist ein Merkmal des Bürgers? Vielleicht genau dies: ein Gefühl dazuzugehören, die Bereitschaft, sich einzumischen, Verantwortung zu schultern. Ich glaube, wir brauchen noch mehr davon. In der Demokratie sind wir alle Bürger. Egal ob wir Nadelstreifenanzüge, abgewetzte Jeans oder Latzhose tragen. In Kreuzberg ist es allenthalben zu sehen, da scheint eine neue „Bürgerlichkeit“ entstanden zu sein. Man findet sie im ökologischen Supermarkt LPG am Mehringdamm, im selbstverwalteten Fahrradladen oder beim rauchfreien Vätertreff eher als bei den vermeintlich „bürgerlichen“ Parteien, die hier in Kreuzberg nur zweite Geige oder vielmehr tiefsten Stimmenanteil-Kontrabass spielen.

Frühere Zeiten haben den Bürger als den satten, selbstzufriedenen Spießer gesehen, der die Welt so lässt, wie sie ist. Es kömmt aber darauf an, sie zu gestalten. Ich meine: sie behutsam gestalten, menschenfreundlich, umweltfreundlich, Eine-Welt-freundlich, in kleinen Schritten. Was meint ihr? Seht ihr euch auch als Bürger?

 Posted by at 14:09
Dez 102007
 

Zwei Mal, am 8. und am 9. Dezember, spiele ich als Geiger bei Bachs Weihnachtsoratorium mit. Am Samstag in der Emmauskirche in Kreuzberg, am Sonntag in der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg. Die Gethsemanekirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Großes Glücksgefühl für alle, jeder und jede lässt sich tragen von den Wellen dieser unendlich reichen Musik. Dahinter steckt aber auch viel konzentrierte Arbeit, vor allem für den Chor studiosi cantandi mit dem Dirigenten Norbert Ochmann. Wir laden zwei Freunde zu uns ein, um noch ein Glas Wein zu trinken. Wie bei Musikern üblich, lassen wir auch die Einzelleistungen Revue passieren. Unser Freund sagt: „Die Einzelbewertung interessiert mich nicht besonders, ich schließe die Augen und – ich höre Bach!“

 Posted by at 13:38

Incontro con l’autore Roberto Saviano

 Italienisches  Kommentare deaktiviert für Incontro con l’autore Roberto Saviano
Dez 102007
 

Amburgo, 5 dicembre. Fare l’interprete per Roberto Saviano è di nuovo un’esperienza emozionante. Questa volta l’autore entra in dialogo con Giovanni di Lorenzo. L’attore Glenn Goltz legge dalla traduzione tedesca. Sala piena zeppa di 800 persone, grande successo per Roberto, Giovanni di Lorenzo conclude con un appello alla solidarietà di tutti.

 Posted by at 13:26

Mit dem Vélo ins Adlon

 Fahrrad  Kommentare deaktiviert für Mit dem Vélo ins Adlon
Dez 072007
 

fahrrader-vor-dem-adlon.jpg Mittwoch, 5. Dezember: Ich schwinge mich noch im Halbdunklen aufs Fahrrad, um meinen heutigen Dienstort zu erreichen. Die Wilhelmstraße macht den Großteil der heutigen Strecke aus. Vorbildlich, alle LKW und PKW gewähren mir die Vorfahrt, niemand bedrängt mich. Die Wilhelmstraße ist ein Prunkstück gelungener Fahrradpolitik. Auf der Fahrbahn ist für uns ein Streifen abgetrennt, den die Autofahrer tunlichst nicht überfahren. Besonders lobenswert: Den letzten Teil lässt die Britische Botschaft für motorisierte Fahrzeuge sperren, nur Fußgänger und Radfahrer dürfen durch. Ein gutes Gefühl, echt britisches Understatement – man protzt nicht mit PS! Auch Polizisten stehen jederzeit bereit. So kann ich mein Fahrrad guten Gewissens abstellen, ohne Angst vor den in Berlin massenhaft umgehenden Fahrraddieben haben zu müssen. Einziger Makel: Das Adlon hält noch keine Garage, keine gesicherten Abstellmöglichkeiten bereit, damit Gäste dort ihre Vélos abstellen können. Dabei ist Klimaschutz in aller Mund! Es kann doch sein, dass Staatsgäste sich publikumswirksam auf den Drahtesel schwingen, um dann eine Veranstaltung im Adlon zu besuchen? Clinton joggte notorisch, Joschka joggte unentwegt, Sarkozy joggt notorisch, alle kämpfen notorisch für den Klimaschutz – warum nicht per Vélo? Das Bundeskanzleramt, der Bundestag liegen nur ein paar Hundert Meter entfernt – eine ideale Entfernung für das Fahrradfahren. Dann geht’s sofort weiter in den ICE nach Hamburg. Das Fahrrad lasse ich gut bewacht vor dem Adlon stehen. Das Grünflächenamt Mitte hat was dagegen. Auf den Schildern steht: „Bitte entfernen Sie Ihre Fahrräder!“ Aber ich glaube, das galt nur für den 09.11.2007, ich meine auf der sicheren Seite zu sein, wenn ich meinen Drahtesel an ein Verkehrsschild anschließe. Und ab nach Hamburg zur nächsten Veranstaltung!

 Posted by at 12:18

Mit der Kraft des Wortes

 Gemeinschaft im Wort  Kommentare deaktiviert für Mit der Kraft des Wortes
Dez 042007
 

image_fmabspic_0_0-1196747229.jpg Der Autor Roberto Saviano trifft im brechend vollen Saal der Süddeutschen Zeitung in München mit Hans Leyendecker zu einem Gespräch zusammen. Ich sitze mit auf der Bühne, flüstere Roberto simultan alles zu, was auf deutsch gesagt wird, und dolmetsche seine italienischen Antworten für das Publikum konsekutiv ins Mikrophon. Das bedeutet 2 Stunden intensivstes Zuhören und Reden – und volles Vertrauen in die Kraft des Wortes, bei allen Beteiligten!

Ich bin froh, wieder einmal in München zu sein, meiner Geburtsstadt, in der ich 7 Jahre meines Lebens verbracht habe. Es ist aber immer auch verwirrend, nach längerer Abwesenheit an die alten Plätze zurückzukehren. Wie oft kommt mir der Seufzer in den Sinn:

Owe war sint verswunden alliu miniu jar!

Aber jetzt ist jetzt – erfasse den Augenblick, sonst verpasst du noch den Zug!

Foto: AFP

 Posted by at 09:10

Im Bann der Venus

 Naturwissenschaften  Kommentare deaktiviert für Im Bann der Venus
Dez 042007
 

venus.GIF Spät abends am Samstag fuhr ich mit Wanja zum Kreuzberg. Es war eine mondfreie, fast unbewölkte Nacht. Wir stellten unser Teleskop auf, justierten es mühsam ein. Nach 10 Minuten Suchen hatte ich endlich den hellstenLichtpunkt am westlichen Abendhimmel erfasst: eine grünliche, an den Rändern ausgefranste, oszillierende, gallertartige kreisförmige Masse, die fast das gesamte Sichtfeld im Objektiv einnahm. So also sieht die Venus aus! Am Himmel leuchtet dieser Planet bei bloßem Auge so strahlend und unverrückbar, im Objektiv des Teleskops erscheint er hingegen als höchst wandelbares, unruhig flackerndes Licht, umhüllt von einer undurchdringlichen Gashülle. Der gestirnte Himmel über uns mag unwandelbar erscheinen wie das moralische Gesetz in uns – er ist aber ein ständiges Werden, Wandern und Vergehen! In 4 Milliarden Jahren wird dies alles nicht mehr sein. Nachdenklich packte ich das Gerät ein, mehr wollte ich für diesen Abend nicht sehen.

 Posted by at 01:22

„Was ist das Politische?“

 Kinder  Kommentare deaktiviert für „Was ist das Politische?“
Dez 042007
 

Bei der Fahrt im ICE nach München fällt mir ein, wie man einem Kind von 5 Jahren (zum Beispiel unserem Wanja) besser erklären könnte, was „das Politische“ ist – natürlich mit Beispielen! Einfach zu sagen: „Wir überlegen, wie wir zusammen leben können“, reicht nicht! Das ist zu abstrakt für ein Kind (dieser Blog berichtete im vorigen Eintrag). Ich hätte sagen müssen: „Wenn wir dich Deutsch und Russisch zugleich lernen lassen, ist das privat. Wir überlegen aber hier, ob alle Kinder im Kindergarten Englisch lernen sollen, und das ist politisch. – Was meinst du denn? Würdest du gerne Englisch lerrnen? Sollen alle Kinder in der Kita Englisch lernen?“ So hätte ich zweierlei erreicht: Anhand eines echten Beispiels erklärt, was Politik heißt – im Gegensatz zu privaten Entscheidungen. Und zweitens einen Versuch gemacht, wie das Kind selbst zum Nachdenken gebracht wird. Wie immer: Nachher ist man immer schlauer.

 Posted by at 01:08

„Wir brauchen den langen Atem“

 Nahe Räume  Kommentare deaktiviert für „Wir brauchen den langen Atem“
Dez 022007
 

01122007.jpg Auf dem Kreisparteitag wird zügig über 101 Änderungsanträge zum Kommunalpolitischen Grundsatzprogramm abgestimmt. Ein Hin und Her, oft einstimmig, aber an wichtigen Fragen wird kontrovers diskutiert. Fortschritte geschehen in der Demokratie in kleinen Schritten. Die meisten meiner 17 Anträge werden angenommen, doch sind es nur die kleineren. Für meine Herzenssachen – ein klares Votum für mehr Bildungsgerechtigkeit, Bekämpfung der Fahrraddiebstähle, Ausbau und Pflege des Radwegnetzes, unser Bezirk als Vorreiter beim Klimaschutz, etwa durch Verringerung des PKW-Verkehrs ohne dafür Zwangsmaßnahmen wie die Umweltzone einzusetzen – erhalte ich diesmal keine Mehrheiten. Aber ich habe es versucht und werde es weiter versuchen, dann mit mehr Vorlauf, besser überlegten Formulierungen, mehr Überzeugungsarbeit! Auch Kanzlerin Merkel fordert an anderem Ort in ihrer heutigen Ansprache erneut zum raschen Handeln für den Klimaschutz auf. Ich halte es mit Goethe: Klimaschutz fängt bei uns im Bezirk an, wir können alle etwas tun – denn:

Ein jeder kehre vor seiner eignen Tür

Und rein ist bald das Stadtquartier.

Wanja, den ich mitnehme, fragt mich: „Wo sind wir?“ Ich: „Auf einer politischen Versammlung.“ Er: „Was heißt politisch?“ Ich antworte: „Politisch, das ist, wenn man sich überlegt, wie wir zusammenleben wollen.“ Er ist nicht zufrieden, ich bin nicht zufrieden mit dieser Erklärung – wisst Ihr eine bessere?

Danach schaue ich mit Wanja, der unter liebevoller Betreuung (Dank an Ivonne!) heroisch dem Parteitag fast bis zum Ende standgehalten hat, beim Weihnachtsbasar in der Heilig-Kreuz-Kirche vorbei. Pfarrer Peter Storck begrüßt alle herzlich. Der Erlös geht an mehrere Hilfsprojekte. An der Wand finde ich, in einem Zeitungsausschnitt, mein Motto des Tages: „Wir brauchen den langen Atem.“

 Posted by at 01:11