Windows on the World: Ein postmoderner Roman über die Angst zum Tode

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Jan 122008
 

Der Roman Windows on the World schildert die letzten 2 Stunden eines Vaters, der am 11. September 2001 zusammen mit seinen beiden Söhnen die Attentate auf die Zwillingstürme erlebt – ein fiebriger, überhitzter Abriss der letzten Gedanken eines weißen Amerikaners über die letzten Dinge. Ein einziger weitgespannter Essay-Roman über die Angst, Angst vor dem Nichtsein, Angst davor, umsonst gelebt zu haben, und davor, den Sinn (aber was ist das?) zu verfehlen. Mannigfaltig sind die offenen und versteckten Bezunahmen auf die Traditionen der alten Welt – insbesondere das Alte Testament, Buch Genesis, und die attische Tragödie. Zitat aus dem Kapitel 10 h 24: „Ce roman utilise la tragédie comme une béquille littéraire.“ Dieser Roman stützt sich auf die Tragödie als einen literarischen Krückstock.

Wie steht es mit der Todesangst? Ist sie die größte, umfassendste Angst? Ist sie das eigentlich Menschliche, das uns vom Tier abhebt? Der fiktive Erzähler-Autor scheint dieser Ansicht zuzuneigen, und der Roman, der ja nicht zwei Stunden, sondern nur 1 Stunde 59 Minuten dauert, führt den Leser zielstrebig auf den Zeitpunkt 10 Uhr 30 zu – exakt die Minute, in welcher der Erzähler mit seinen Söhnen stirbt. Die Leser sollen also selber eine Art Todeserfahrung erleben. Um 10 Uhr 16 heißt es:

J’ai peur de la mort. Je suis fier de ma lâcheté. Mon absence totale de courage physique m’oblige à vivre sous la permanente protection de la police et de la loi. Mon absence totale de courage physique est ce qui me distingue de l’animal.

Frédéric Beigbeder: Windows on the World. Roman. Bernard Grasset, Paris 2003

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Vorfreude auf Die Perser im Theater

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Jan 102008
 

Soeben habe ich zwei Karten für die Aufführung der Perser im Deutschen Theater Berlin bestellt. Am kommenden Sonntag, den 13. Januar, gehen wir hin. Ich bin schon gespannt, empfinde aber – noch – keinerlei Angst. Regisseur Dimiter Gotscheff beruft sich ausdrücklich auf die antike Katharsis-Deutung. Wird er uns wohlige Schauer des Entsetzens über den Rücken jagen? Am nächsten Sonntag wissen wir mehr! Wieso aber wohlige Schauer des Entsetzens?

Nun, Aristoteles bestimmt das Wirkungsziel der attischen Tragödie in seiner Poetik wie folgt:

Eine tragödienspezifische Lust, die im Erlebnis eines eigenartigen Gereinigtwerdens von zuvor in tieferschütternder Wucht empfundenen Affekten, an deren Spitze die besonders stark aufwühlenden Grund-Affekte ‚Mitleid‘ und ‚Furcht‘ (eleos kai phobos) stehen.

Hier frei zitiert (mit Auslassungen) nach folgender, nachdrücklich zu empfehlender Hinführung: Joachim Latacz, Einführung in die griechische Tragödie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993 [=UTB 1745], S. 65-66

So wiederum kündigt das Deutsche Theater Berlin selbst sein Unterfangen an:

DIE PERSER
480 v. Chr. verloren die Perser in der Schlacht bei Salamis gegen die von ihnen lange unterdrückten Griechen. Acht Jahre später schrieb ein Grieche aus der Sicht des besiegten Feindes die älteste überlieferte Tragödie der Weltliteratur. Die Perser: Ein Volk begreift, dass es ausgespielt hat. Ein »organisierter Nervenzusammenbruch«, so Durs Grünbein, ein einziger langer Schrei, übertragen in Worte. Aischylos lässt die Verantwortlichen für das Fiasko auftreten, vom Chor des Ältestenrates bis zu Xerxes, dem geschlagenen Feldherrn und König. Er wagt einen Blick auf gegenwärtige Geschichte, der Vergangenheit und Zukunft einbezieht. Die Sieger von heute sind bald wieder die Besiegten von morgen. Auch wenn die Toten verscharrt werden, sind sie präsent. In seiner Theaterarbeit ging es Dimiter Gotscheff stets um die klassisch griechische Tragödienwirkung einer umfassenden, auch körperlichen Reinigung.

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Angst vor etwas – warum eigentlich VOR?

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Jan 102008
 

Der aktuelle Spiegel (Nr. 2 vom 7.1.2008) bringt auf S. 143 unter dem Titel Willkommen, oh Schattenreich eine gute Besprechung der Tagebücher Peter Handkes. Handke schreibt demnach in seinem Tagebuch:

„A. hat Angst vor meiner Unbeherrschtheit, noch bevor ich die Beherrschung verliere (auch so ein kleiner Teufeskreis).“

Ein vortrefflicher Satz! Er spiegelt genau das wider, was die Angst oft so schrecklich macht: Die Erwartung eines Unheils, das man schon von irgendwoher zu kennen meint, das aber noch bevorsteht. Angst scheint stets in die Zukunft gerichtet zu sein. Vor etwa vollständig Vergangenem, einem Unheil, das endgültig abgeschlossen ist, empfindet man keine Angst, sondern Trauer, Wehmut oder ähnliches. Bereits in der Behandlung der Angst (phobos) bei Aristoteles, in der Rhetorik (1382b-1383a), wird das Wägend-Ungewisse, das in die Zukunft Vorgreifende der Angst sehr schön herausgearbeitet, und zwar so, dass auch wir modernen Menschen jeden Satz daraus verstehen und nachvollziehen können.

Tritt das Wovor der Angst dann endlich ein, dann erscheint die Angst sofort gemindert – oder sie verschwindet gänzlich. Dies haben viele Verbrechensopfer, aber auch Soldaten berichtet.

Wahrscheinlich heißt es deswegen: Angst vor etwas haben, nicht nach etwas.

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Jan 092008
 

csr900.gif Die britische Zeitschrift „The Economist“ widmet in ihrer aktuellen gedruckten Ausgabe (January 5th-11th 2008) mehr als 14 Seiten dem Thema Einwanderung. Das Fazit sei vorweggenommen: Die Volkswirtschaften der westlichen Länder brauchen sowohl quantitativ wie qualitativ noch weit stärkere Einwanderung, wenn sie ihren Wohlstand sichern wollen. Zu diesen Volkswirtschaften gehören ohne jede Einschränkung die Bundesrepublik Deutschland und die anderen EU-Staaten. Der Economist wirft den Politikern fast aller westlicher Länder eine grundsätzlich viel zu zögerliche Haltung bei der Öffnung der Grenzen und eine zu geringe Bemühung bei der Integration der Zuwanderer vor.

Es lohnt sich, diese Positionen des Magazins mit den Stellungnahmen der Spitzenverbände der deutschen Industrie, also etwa des BDI, zu vergleichen. Ergebnis: Weitgehend identisch mit den Empfehlungen des Economist! Die deutsche Wirtschaft hat sich stets für eine weitestgehende Öffnung der Grenzen, sowohl für Menschen als auch für Kapital, ausgeprochen. So fordert sie seit langem ein flexibleres Zuwanderungsrecht. So lehnt sie aber auch den jüngsten Beschluss des CDU-Parteitags zur Beschränkung ausländischer Investoren ausdrücklich ab. Es tut (mir mindestens) gut, derartige vernünftige Stimmen in aufgeregten Wahlkampfzeiten, wo viele wild durcheinander gestikulieren und aufeinander einschlagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Lesen Sie nachstehend Auszüge aus dem Leitartikel des Economist im Original. Ich halte ihn nach Inhalt, Stil und sprachlicher Gestalt für vorbildlich.

Jan 3rd 2008
From The Economist print edition

Keep the borders open!

The backlash against immigrants in the rich world is a threat to prosperity everywhere

ITALIANS blame gypsies from Romania for a spate of crime. British politicians of all stripes promise to curb the rapid immigration of recent years. Voters in France, Switzerland and Denmark last year rewarded politicians who promised to keep out strangers. In America, too, huddled masses are less welcome as many presidential candidates promise to fence off Mexico. And around the rich world, immigration has been rising to the top of voters‘ lists of concerns—which, for those who believe that migration greatly benefits both recipient and donor countries, is a worry in itself.

As our special report this week argues, immigration takes many forms. […]

History has shown that immigration encourages prosperity. Tens of millions of Europeans who made it to the New World in the 19th and 20th centuries improved their lot, just as the near 40m foreign-born are doing in America today. […] Letting in migrants does vastly more good for the world’s poor than stuffing any number of notes into Oxfam tins.

The movement of people also helps the rich world. Prosperous countries with greying workforces rely ever more on young foreigners. Indeed, advanced economies compete vigorously for outsiders‘ skills. […] It is no coincidence that countries that welcome immigrants—such as Sweden, Ireland, America and Britain—have better economic records than those that shun them.

Face the fears

Given all these gains, why the backlash? Partly because politicians prefer to pander to xenophobic fears than to explain immigration’s benefits. But not all fear of foreigners is irrational. Voters have genuine concerns. Large numbers of incomers may be unsettling; economic gloom makes natives fear for their jobs; sharp disparities of income across borders threaten rich countries with floods of foreigners; outsiders who look and sound notably different from their hosts may find it hard to integrate. To keep borders open, such fears have to be acknowledged and dealt with, not swept under the carpet.

[…]
Politicians in rich countries should also be honest about, and quicker to raise spending to deal with, the strains that immigrants place on public services.

It is not all about money, however. As the London Tube bombers and Paris’s burning banlieues have shown, the social integration of new arrivals is also crucial. The advent of Islamist terrorism has sharpened old fears that incoming foreigners may fail to adopt the basic values of the host country. Tackling this threat will never be simple. But nor would blocking migration do much to stop the dedicated terrorist. Better to seek ways to isolate the extremist fringe, by making a greater effort to inculcate common values of citizenship where these are lacking, and through a flexible labour market to provide the disaffected with rewarding jobs.

Above all, perspective is needed. The vast population movements of the past four decades have not brought the social strife the scaremongers predicted. On the contrary, they have offered a better life for millions of migrants and enriched the receiving countries both culturally and materially. But to preserve these great benefits in the future, politicians need the courage not only to speak up against the populist tide in favour of the gains immigration can bring, but also to deal honestly with the problems it can sometimes cause.

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Aischylus – der erste von uns anmaßend-überheblichen Europäern?

 Europäischer Bürgerkrieg 1914-1945, Griechisches  Kommentare deaktiviert für Aischylus – der erste von uns anmaßend-überheblichen Europäern?
Jan 082008
 

Die folgende Behauptung des großartigen Historikers Norman Davies verblüffte mich heute kurz nach dem Frühstück:

In his Persae, Aeschylus creates a lasting sterotype whereby the civilized Persians are reduced to cringing, ostentatious, arrogant, cruel, effeminate, and lawless aliens. Henceforth, all outsiders stood to be denigrated as barbarous. No one could compare to the wise, courageous, judicious, and freedom-loving Greeks.

Davies benennt vor allem die attische Tragödie als Quell jener abendländischen Überheblichkeit gegenüber den Barbaren, die dann im Laufe der Jahrtausende zu so viel Unheil geführt habe. Ich frage: Ja, sind denn die Griechen in der Orestie des Aischylos etwa auch nur einen Deut besser? Sind sie nicht verschlagen, verblendet, angsterfüllt, hinterlistig, feige, grausam, verbrecherisch? Ich glaube, in seinem Verdikt über Aischylos irrt Davis, wie sonst eigentlich ganz selten. Sein meisterhaftes Buch über europäische Geschichte kann ich trotzdem nur mit allergrößtem Nachdruck empfehlen. Das Zitat findet sich auf S. 103.

Norman Davies: Europe. A History. 1365 Seiten, Pimlico, London 1997

Ebenso meisterhaft widerlegt im heutigen Tagesspiegel die Berliner Gräzistin Gyburg Radke die in diesem Blog bereits am 22.12.2007 angezeigten Thesen des Raoul Schrott zum „endlich gelüfteten Geheimnis“ Homers. Sowohl Davies‘ als auch Radkes Ausführungen treten mit einer zentralen These zum europäischen Geistesleben hervor: Aischylus habe seine Tragödien in schroffer Abgrenzung von der barbarischen Außenwelt geschaffen, so Davies. Demgegenüber kann Radke darauf verweisen, dass die hohe Kunst Homers gerade in der sorgfältigen Sichtung und Komposition ganz unterschiedlicher Traditionsstränge aus verschiedenen Kulturen bestanden habe. Zitat:

Schrotts Eingebung, die These der oral poetry sei falsch, weil das große Kunstwerk „Ilias“ nicht Produkt der mündlichen Überlieferung, sondern nur der Fleißarbeit eines Schriftgelehrten sein könne, verfehlt gerade das, was Homer zum größten aller Dichter macht. Nicht das Sammeln macht ihn besonders, sondern im Gegenteil seine strenge Auswahl. Dass er neu ordnet und eine neue, vollständige und individuelle Geschichte erzählt, darin liegt die Faszination Homers. Deshalb sprechen wir noch heute von ihm, nach 2800 Jahren.

So verlockend es ist, ein anschauliches Bild von seiner Lebenswirklichkeit zu gewinnen und mehr über den Kulturaustausch zwischen Griechen und dem Alten Orient zu erfahren, so bleibt dies doch lediglich der Rahmen für das, was uns Homer wirklich näherbringt. Die assyrischen Einflüsse auf die Entwicklung der griechischen Dichtung zu kennen, ist ein großer Erkenntnisfortschritt, den nicht Raoul Schrott, sondern die Forschung erbracht hat. Doch sollte uns Homer dadurch nicht exotisch und fremd werden, sondern vertrauter: als Höhepunkt der Dichtkunst, die Europa im Dialog mit anderen Kulturen hervorgebracht hat.

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Glückwunsch Ira!

 Freude, Kinder, Russisches, Singen, Theater, Vorbildlichkeit, Willkommenskultur  Kommentare deaktiviert für Glückwunsch Ira!
Jan 082008
 

2112_14067_nbh_potapenko_190.jpg Zufällig entdecke ich auf der Homepage des Nachbarschaftsheims Schöneberg einen Bericht über Ira, die in der Kita am Kleistpark verschiedene Theateraufführungen gemacht hat. Glückwunsch, Ira! Wir sind stolz auf Dich!

Zitate:

Die Opernsängerin Irina Potapenko, Mutter eines Kindes in der Kita Am Kleistpark, hat dort vieles angestoßen. Gemeinsam mit dem Team initiierte sie das Projekt „Der kleine Amadeus“. Mittlerweile gibt es eine feste Kooperation mit der Musikschule des Bezirks, eine Musikpädagogin arbeitet in der Kita. Die aus Moskau stammende Alt-Sängerin musiziert in ihrer Freizeit ebenfalls weiter mit den Kindern.

Frau Potapenko, gerade haben Sie mit Kitakindern Mozarts Zauberflöte aufgeführt. Wie geht das mit Vierjährigen?
Wir haben mit acht Kindern und sechs Puppen gespielt, alles hat gut geklappt. Wir werden das wiederholen. Die Kinder, die mitgemacht haben, waren begeistert. Alle anderen haben gebannt zugehört. Dass sie klassische Musik kennenlernen, ist so wichtig! Es sollte sogar eine Selbstverständlichkeit sein. Dafür engagiere ich mich.

Das hört sich energisch an. Reißen Sie immer viele Menschen mit?
Ich muss zugeben, als mein Sohn im Jahr 2005 in die Kita kam, habe ich mich sofort eingemischt. „Wo ist das Klavier?“, war meine erste Frage. Es gab keins. Dann wurde es angeschafft, das hat etwas in Gang gesetzt. Gemeinsam mit meinem Mann Johannes Hampel, der Geige spielt, habe ich Konzerte auf den Fluren der Kita gegeben. Das war im Mozartjahr 2006. Jetzt folgte als weiterer Höhepunkt die Zauberflöte.

Sie haben auch die Figuren gebastelt?
So fing es an. Die Königin der Nacht habe ich aus Pappmaschee gemacht, dann konnte ich nicht mehr aufhören. Als ich die Puppen hatte, habe ich die Oper auf 40 Minuten Länge gekürzt. Die Arie der Pamina singt eine befreundete Sopranistin, die Orchesterbegleitung kommt von der CD. Ein Kita-Vater ist Tonmeister, er hat alles zusammengeschnitten. Alle Kinder sind wieder voll dabei, sie singen, malen, dekorieren. Auch die, die zu Hause mit Kultur oder Musik womöglich gar nichts zu tun haben. Genauso die Kinder, die zum Beispiel sprachliche Probleme haben. Die Sprache der Musik versteht jeder.

Weil sie die Seele wirklich öffnet, so wie Mozart es meint?
Kinder lügen in diesem Alter nicht, ihre Reaktion ist direkt und ehrlich. Wenn die Botschaft dieser Musik nicht ankäme, würde man es ihnen sofort anmerken. Aber sie kam bisher noch jedes Mal an, also habe ich immer weitergemacht. So machen wir mit der Kita auf uns aufmerksam. Für Eltern und Erwachsene aus der Nachbarschaft werden wir die Zauberflöte noch einmal aufführen. Das Haus soll ein Familienzentrum werden. Das unterstütze ich sehr

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Jan 072008
 

Anhand der neuesten Forschungsliteratur überprüfe ich meinen aus dem Kopf verfassten Eintrag vom 30. Dezember, in dem das in Augsburg entdeckte hebräische Graffito יהוה dokumentiert und besprochen wurde. Ein vortreffliches, neu erschienenes Handbuch lege ich hierzu auf meinen Schreibtisch:

Jan Christian Gertz (Hg.): Grundinformation Altes Testament. Eine Einführung in Literatur, Religion und Geschichte des Alten Testaments. 2., durchgesehene Neuauflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007 [=UTB 2745]

Auf Seite 122 lese ich dort zum Problem des Augsburger Graffito:

Nicht unerheblich ist die Frage nach der Bedeutung des Namens: Nach Ex 3,14 in masoretischer Vokalisation liegt eine Ableitung von der hebräischen Wurzel HYY „sein, werden“ im Grundstamm vor, doch wird seit Julius Wellhausen die arabische Wurzel HWY „wehen“ als plausibler angenommen, u.a. weil sie dem theologischen Profil des Jhwh als eines urspünglichen Wettergottes (vgl. Ri 5,4f; Hab 3,3; Ps 68,8f.; Dtn 33,2) eher entspricht. Philologisch ist von der Basis HWY aus beides möglich. Daraus ergibt sich für den Namen Jhwh die Alternative einer Deutung als finite Verbalform des Langimperfekts 3. P. m. Sg. im Grundstamm „er wird/ist“ oder „er weht“. Bei JHW handelt es sich um die entsprechende Form im Kurzimperfekt bzw. Iussiv „er sei/werde“ oder „er wehe“. Nimmt man anstelle des Grundstammes einen Kausativstamm an, erweitern sich die Deutungsmöglichkeiten (Jhwh: „er lässt sein“ bzw. „schafft“ [s. W. F. Albright] oder „er lässt wehen“. Die Übersetzung der LXX von Ex 3,14 „Ich bin der Seiende“ ist der griechischen Ontologie verpflichtet.

Für einen derartig gedrängten, mit mannigfachen Belegen untermauerten semantischen Abriss des hebräischen Gottesnamens kann man gar nicht dankbar genug sein. Ich empfehle das genannte Werk allen jenen, die die Hebräische Bibel (oder, wie manche sagen: das Alte Testament) mit Handreichungen durch die moderne Wissenschaft neu entdecken wollen.

Was ich allerdings in dem Band bisher nicht gefunden habe, ist eine fundamentale kritische Auseinandersetzung mit dem sicherlich anfechtbaren Begriff „Altes Testament“. Der Buchtitel „Altes Testament“ ist der Sammlung antiker Schriften nachträglich angeheftet und höchst problematisch. Manche Juden meinen mit gutem Grund, schon durch den Namen „Altes Testament“ werde ihnen ihre Schrift, ihre Bibel gewissermaßen enteignet. Selbst die frühen Christen nannten die Sammlung ihrer verbindlichen Schriften (Tora, Ketubim, Nebiim), zu denen nach und nach frühe Bekenntnisschriften der Jesusgemeinden hinzutraten, bis weit ins zweite Jahrhundert hinein nicht Altes und Neues Testament. Das hier angezeigte Buch hält sich übrigens dankenswerterweise von der früher häufig vorherrschenden rein christologischen Lesart der Hebräischen Bibel weit entfernt.

Nebenbei: Der Eintrag vom 30. Dezember in diesem Blog bedarf keiner sachlichen Korrektur.

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Stradivari-Geigen entzaubert?

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Jan 062008
 

Erstaunlich, dass ausgerechnet der aktuelle englischsprachige Spiegel online die knappste und aktuellste mir bekannte Gesamtdarstellung des Mythos Stradivari bringt. Gute, ausgewogene Berichterstattung durch Autor Carsten Holm! Es wird sogar ausgiebig aus dem Nähkästchen der Händlertricks und Käuferfinten geplaudert. Zitat:

The cult surrounding the 300-year-old violins has sent prices through the roof, making the Italian masterpieces a coveted investment worth millions. Only a handful of dealers control the market — and they’re willing to pull any number of strings to maximize profits.

Lesenswert für alle, die dem Zauber der Stradivari erlegen sind – oder noch nicht erlegen sind! Zu den letzteren gehört aufgrund eigener Hörerfahrungen im Konzertsaal der Autor dieses Blogs.

Welches ist denn nun die beste Geige? Meine Meinung ist: Die beste Geige ist stets diejenige, welche du gerade spielst. Und selbst wenn sie es nicht sein sollte: Behandle sie so, als wäre sie es! Du wirst ein Wunder erleben, und deine Zuhörer auch!

Soeben erfahre ich durch einen aufmerksamen Leser, dass dieser Bericht im gedruckten Heft auch auf deutsch erschienen ist, und zwar am 10. Dezember 2007.  Ankündigung im damaligen Editorial des Spiegels:

Als SPIEGEL-Redakteur Carsten Holm, 52, in der Wiener Werkstatt des deutschen Geigenbaumeisters Marcel Richters, 49, zum ersten Mal eine bald 300 Jahre alte Stradivari in die Hände nahm, wurde ihm mulmig. Drei Millionen Euro war die Violine wert, und es beruhigte ihn kaum, dass das teure Stück Holz gut versichert war. Beim Versuch, den Mythos Stradivari zu ergründen, kam Holm während der Recherchen in Chicago, London und München den seltsamen, bisweilen sogar kriminellen Usancen der Geigenhandelsbranche auf die Spur. „Wenn mein Name erscheint, bin ich erledigt“, sagte ihm ein Insider, der Zeuge von Schwarzgeldgeschäften in Millionenhöhe war. Selbst Händler sprechen von der „Stradivari-Mafia“, manche mit Schrecken, andere, so Holm, „mit einem breiten Grinsen“ (Seite 160).

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Testen Sie Ihr Rechtsempfinden! Welche Strafe würden Sie wählen?

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Jan 062008
 

In Wahlkampfzeiten wählen manche Politiker und Parteien das Thema Kriminalität oder „Innere Sicherheit“ gerne als ein Schwerpunktthema. Oft wird dabei der Ruf nach härteren Strafen laut. In diesen Tagen tut sich der gute alte Reader’s Digest (Ausgabe Deutschland, Januar 2008) mit einem äußerst lesenswerten Artikel hervor: Im Namen des Volkes. Welche Strafen halten die Deutschen für wirklich gerecht. Autorin Doris Kochanek konfrontiert die Leser mit einer Reihe von vor deutschen Gerichten tatsächlich verhandelten Fällen. Diese Fälle wurden in einer Untersuchung des Emnid-Instituts darüber hinaus einer Testgruppe vorgelegt. Ergebnis: In allen Fällen urteilten die „Laienrichter“ erheblich anders als es die Berufsrichter getan hatten – allerdings fielen die Abweichungen nicht einheitlich im Sinne härterer oder milderer Strafen aus. Jedoch urteilten die Laien meist in einer Richtung anders, nämlich milder, wenn es um die Sachdelikte ging, und einheitlich anders, wenn es um Delikte mit Eingriffen in Persönlichkeitsrechte ging, also etwa bei Körperverletzung oder Kindesvernachlässigung. Bei dieser Gruppe von Straftaten fällten die befragten Laien stets deutlich höhere Urteile als die zuständigen Gerichte es getan hatten. Zitat aus der Zeitschrift, S. 108:

„In diesem hohen Stafbedürfnis äußert sich das Bauchgefühl der Menschen. Das betrifft vor allem Delikte, die einem sehr fern und besonders unangenehm erscheinen. Bei denen man sich gleichsam sagt: „So etwas können nur Monster tun, und die muss man einsperren“, erklärt Professor Rudolf Egg, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. „Zum Vorschein kommt hier auch die Angst, selbst zum Opfer zu werden. Und dieses Gefühl wird von der oftmals reißerischen Berichterstattung über Straftaten noch geschürt.“

Tatsache ist: Die Zahl der Schwerverbechen in Deutschland sinkt.

Soweit das Zitat! Dabei fällt mir ein: Im Anschluss an einen eigenen Vortrag diskutierte ich vor wenigen Wochen mit einer Gruppe Berliner Politiker das Thema „Innere Sicherheit“. Mir wurde vorgehalten: „Sie können nicht leugnen, dass die Verbrechen in Berlin ständig zunehmen. Alle fühlen sich ständig immer unsicherer!“ Dem erwiderte ich: „Ich erlaube mir, dies zu bestreiten. Denn die neueste Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für Berlin weist einen leichten Rückgang der Deliktzahlen insgesamt aus.“ Sofort kam der Widerspruch: „Das hat nur damit zu tun, dass es immer weniger Polizisten gibt und deshalb immer weniger Straftaten angezeigt werden!“ Ich streckte damals buchstäblich die Waffen – wer amtliche Statistiken nicht als Grundlagen für Gespräche anerkennen will, bei dem hat der Kaiser sein Recht verloren. Ein solcher Mensch wird sich durch alles, was ihm begegnet, in seinem grundsätzlichen Gefühl der Bedrohung bestätigt sehen. Passiert ihm jetzt nichts, so ist dies nur ein Beweis dafür, dass jederzeit etwas passieren kann, weil überall die Bösen lauern. Denn sonst wäre es ja schon passiert. Die warten ja nur darauf!

Ich empfehle den Artikel aus Reader’s Digest mit Nachdruck. Nebenbei: Meine verstorbene Oma war Abonnentin dieser Zeitschrift. Ich habe diese Bände als Kind bei meinen glücklichen Ferienaufenthalten in Massing im Rottal/Niederbayern geradezu verschlungen, rümpfte dann als intellektueller Schnösel eine Zeitlang die Nase ob solch mundfertig vorverdauter Kost und finde sie heute erneut wieder sehr lesenswert. Wird so der Mann wieder zum Kinde?

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Shared space – Lösung für einen Teil unserer Verkehrsprobleme?

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Jan 042008
 

Auf der Homepage der Berliner Grünen fand ich ein sehr interessantes Konzept, das mir als vielfach gebeuteltem Berliner Fahrradfahrer sehr vielversprechend erscheint: Shared space – gemeinsam genutzter Raum. Grundidee: Weniger Vorschriften, weniger Barrieren, stattdessen stetes Aufeinander-Achten aller Verkehrsteilnehmer. Dadurch werden angeblich alle tödlichen Unfälle vermieden. Was mir daran gefällt, ist, dass endlich der städtische Raum als gemeinsamer Lebensraum wiedergewonnen werden soll. Vermutlich bedarf es aber noch zahlreicher flankierender Maßnahmen, um die derzeit bestehende einseitige Bevorzugung des Autoverkehrs zugunsten eines gedeihlichen Miteinanders aller umzukehren.

Zitat:

„Das Konzept von „Shared Space“ ist verblüffend: An die Stelle von Schildern und Ampeln treten Aufmerksamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme in einem von allen VerkehrsteilnehmerInnen gleichberechtigt genutzten Straßenraum und der Grundsatz Rechts vor Links. Der Straßenraum wird den NutzerInnen nicht mehr durch Linien, hohe Bordsteinkanten oder Blumenkübel zugewiesen. Farbliche Kennzeichnungen und ein bis drei Zentimeter hohe Niveauunterschiede erleichtern die optimale Bewegung im Straßenraum. „Shared Space“ zielt auf die Gestaltung des öffentlichen Raumes, in dem Verkehr, Verweilen und andere Funktionen wieder miteinander im Gleichgewicht sind. Hans Monderman beschreibt den Zusammenhang zwischen der Qualität des öffentlichen Raumes und dem Verhalten der Menschen mit dem zutreffenden Vergleich: „Wer will, dass sich die Menschen wie in einer Kirche verhalten, darf keine Disko bauen.“

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Sind Menschen ohne schützende Karosserie eine Fehlkonstruktion der Natur?

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Jan 032008
 

Der Tagesspiegel meldet heute auf S. 14 aus der Statistik: 2007 starben im Berliner Straßenverkehr 55 Menschen: 19 Fußgänger, 14 Radfahrer, zehn Motorradfahrer. Die restlichen saßen als Fahrer oder Beifahrer im Auto. „Besonders oft würden alte Menschen, Fußgänger und Zweiradfahrer Opfer von Verkehrsunfällen, da ihnen eine schützende Karosserie fehlt, sagte die Polizei.“

Aha! Uns fehlt also etwas, wir sind unvollkommen, sofern wir kein Auto fahren. Wir sind – in anderen Worten – selber schuld, wenn wir ohne schützende Karosserie herumlaufen oder herumfahren und uns umfahren lassen. Wer sich in Gefahr begibt, wird darin umkommen! Warum musste der Typ vor meinem Revolver ohne schützende Bleiweste herumlaufen: er ist selber schuld, sagte der Bankräuber.

Grotesk! Ein weiterer Beleg für die Umkehrung der Ursache-Wirkung-Beziehung im Straßenverkehr. Ob wohl ein gehbehinderter Rentner, der es nicht rechtzeitig bei Grün über die Ampel schafft, die ihn umstoßende Karosserie des heranfahrenden SUVs ebenfalls als schützend empfindet?

Anne Grieger berichtet in Fenster zum Hof, einem Berliner Blog, über ihre Erlebnisse als Fahrradfahrerin, kurz nach Silvester. Glasscherben zerlöcherten bei ihrem Fahrrad den Reifen. Letztes Jahr fing ich wiederum mir am 2. Januar einen Platten ein. Ärgerlich! Danach ließ ich “unplattbare” Mäntel von Schwalbe aufziehen – heute ging deshalb alles gut, auch weil ich an den schlimmsten Stellen abstieg. Die Glasscherben von den an Silvester zerdepperten Flaschen bleiben auf den Fahrradwegen liegen, auf den Straßen hingegen werden sie geräumt. Geärgert habe ich mich auch darüber, dass Straßen und Fußwege von Eis geräumt waren, nicht aber der Fahrradweg, z.B. an der Langenscheidtbrücke in Schöneberg: die reinste Rutschpartie – lebensgefährlich! Von der Kita kommend, fuhr ich deshalb heute, mit meinem Sohn auf dem Sessel, auf der Fahrbahn. Die Autofahrer zogen fingerknapp links an mir vorbei – an den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,5m halten sich die Berliner Autofahrer ebensowenig wie an Geschwindigkeitsbeschränkungen. Wir sind halt nur Verkehrsteilnehmer dritter Klasse. Dagegen müssen wir kämpfen!

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Zygmunt Bauman über soziale Ängste und Angstbefreiung

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Jan 022008
 

In der italienischen Wochenzeitschrift L’espresso vom 03.01.2008 äußert sich Zygmunt Bauman über Funktion und Erscheinungsformen der Angst in modernen Industriegesellschaften. Er sieht Angst funktional: Weshalb wird uns Angst eingeflößt und zu welchem Ende sollen wir sie empfinden? Als gefügige Objekte der Angst und der Ablehnung in der modernen Massengesellschaft erkennt er die Migranten, insbesondere die Zigeuner – den Ausdruck „Sinti und Roma“ verwirft er als bloße Begriffskosmetik. In Zeiten hemmungsloser Globalisierung, die gepaart sei mit einem immer schwächeren Staat, seien es einzig und allein künstlich geschaffene Bedrohungsszenarien, die noch den Zusammenhalt, das Funktionieren der fragmentierten Gesellschaften gewährleisten könnten. Dies gelte insbesondere auch für das Zusammenspiel zwischen Terroristen, Massenmedien und politischen Machteliten:

„I terroristi possono contare sulla collaborazione dei media, che riportano su scala globale le loro azioni locali; su potenti armate che in rappresaglia per queste azioni semineranno distruzione e odio, procurando ai terroristi schiere di nuove reclute; sui governi che vedono nelle azioni terroristiche (quelle riuscite e quelle fallite, o pianificate o solo pensate, o in sospetto di essere pensate) una chance per dimostrare di essere vigili ed efficaci e di ottenere l’applauso degli elettori.“

Bis hierhin vermag ich Baumann zu folgen. Nehmen wir als Beleg nur unsere Lage in Europa: Jedes Jahr sterben in der Europäischen Union etwa 50.000 Menschen bei Verkehrsunfällen, viele mehr tragen schwere und schwerste Behinderungen davon, während die Zahl der Terroropfer in Europa regelmäßig nur einen winzigen Bruchteil davon, der in vielen europäischen Ländern eine runde Null ist, ausmacht. Wer spricht in der öffentlichen politischen Debatte von diesem grotesken Missverhältnis? Wer tut etwas gegen den nicht erklärten „Krieg auf den Straßen“, wie es ein Beitrag von Eva Tenzer in der Zeitschrift Psychologie heute im Januar 2008 in polemischer Übertreibung titelt?

Ich widerspreche dem ursprünglich aus Posen stammenden Soziologen aber, wenn er am Schluss des Interviews einen Ausblick auf die Möglichkeit entwirft, uns von der Angst überhaupt zu befreien („la speranza di liberarci dalla paura“). Meint er damit ein Leben frei von Angst? Das halte ich für ausgeschlossen. Ich meine sogar, jeder – utopistische – Vorsatz, die Angst völlig aus dem menschlichen Dasein beseitigen zu wollen, würde einen neuen Teufelskreis von Repression und neuen Ängsten einläuten. Unser Ziel kann es nur sein, sinnvolle, realitätsgerechte Angst zu empfinden, irrationale Ängste zu durchkreuzen und denen in den Arm zu fallen, die aus geschürten Ängsten Kapital schlagen wollen.

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2008: Vorrang für Fußgänger, Radfahrer, Busse und Bahnen

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Jan 022008
 

fahrradgarage.jpg Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 02.01.2008 macht sich Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, für eine Umsteuerung in der Verkehrspolitik stark. Eine Mahnung zur Vernunft, der man sich nicht verschließen kann! Anlass für das Gespräch ist die Einführung der Umweltzone in 18 deutschen Städten, darunter Berlin. Allerdings stellt Troge auch heraus, dass erst das Ineinandergreifen mehrerer Instrumente auf längere Sicht den gewünschten Erfolg bringen wird. Ich vertrete seit längerem die Ansicht, dass wir den Autoverkehr in den Städten vermindern sollen. Ich setze (mich) aufs Fahrrad!

Eine Erfolgsmeldung bringe ich aus Dießen am Ammersee mit: Dort habe ich am Bahnhof eine vorbildliche Fahrrad-Abstellmöglichkeit gesehen: eine Fahrrad-Garage, also einen überdachten Abstellplatz, zum Schutz vor Dieben Tag und Nacht beleuchtet, mit massiven Bügeln ausgestattet, an die die Fahrräder angeschlossen werden können. Bild hier oben! Gibt es so etwas auch am neuen Berliner Hauptbahnhof? Wenn nicht, wäre dies ein schweres Versäumnis. Ausschnitt aus dem Interview, Hervorhebung durch dieses Blog:

„SZ: Nicht nur Rußteilchen, auch Stickstoff und Lärm setzen der Bevölkerung zu. Können die Umweltzonen Teil eines Konzepts sein, den Autoverkehr in den Städten generell zurückzudrängen?

Troge: Wir brauchen weniger Autoverkehr, dafür mehr Fußgänger, mehr Radfahrer und mehr Öffentlichen Personennahverkehr. Davor können wir uns langfristig nicht drücken. Aber wenn sie auf die City-Maut anspielen – dieses Instrument ist dort weniger geeignet, wo wir in den Städten mehrere Zentren haben wie zumeist in Deutschland. Außerdem ist die Maut nicht selektiv, sie unterscheidet nicht zwischen Fahrzeugen mit unterschiedlicher Schadstoffbelastung.“

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