Jul 132008
 

kita_abschluss.jpg Letzten Donnerstag: Fünf Kinder verlassen zum Ferienbeginn die Kita, darunter mein Sohn. Ein wehmütig-fröhlicher Abschied. Alle Kinder, alle Eltern werden eingeladen. Die Musik-Erzieherin bietet eine Abfolge an Darbietungen: Smetanas Moldau rauscht dahin, die Kinder setzen das Gehörte in Bewegungen und Bilder um. Und ich muss sagen: Es ergreift mich. Mir rieseln Schauer über den Rücken. Mein Sohn lässt sich auch nicht lumpen: Er stellt sich hin, fiedelt wacker auf seinem kleinen Viertel-Geiglein drauf los – Alle meine Entchen und Bruder Jakob ohne Stocken und ohne Lampenfieber, mit roten Bäckchen, wie ich sie sonst von ihm nicht kenne! Mutter- und Vaterstolz erblühen.

Anschließend an die Musik: Die fünf Schulkandidaten erweisen ihre Tauglichkeit fürs Schulleben durch das Aufsagen kleiner Gedichte und das Lesen des eigenen Namens. Jedes Kind hat schon etwas zu bieten und holt sich den verdienten Applaus ab. Eltern aus 6 Nationen, Kinder und Erzieher verzehren fröhlich die mitgebrachten Salate und Kuchen. Dann stelle ich mich auf ein Stühlchen, lasse eine Lobrede auf die Erzieherin unserer Kinder vom Stapel: „Über all die Wochen, all die Monate habe ich nur Gutes, Ermutigendes von Ihnen gehört. Alle Kinder haben Sie mit viel Liebe begleitet und die manchmal wackligen Schritte geführt. Die Schwierigkeiten und Klippen haben Sie mit Klugheit, Einfühlungsvermögen und auch der nötigen Festigkeit gelöst. Statt zu klagen haben Sie geschlichtet, erzogen, ermahnt, angefeuert und ermutigt. Mit Ihnen, dank Ihnen ist es unseren Kindern gut ergangen, und sie konnten wachsen. Jugend braucht Vorbilder, und da ich schon Vater bin, rechne ich mich zur reiferen Jugend, und deshalb sage ich: Sie sind mein persönliches Vorbild – mehr als alle Menschen, denen ich sonst begegne.“ Beifall!

Die Schöneberger Kita am Kleistpark hat aber auch wirklich Tolles erreicht: Sie haben bewusst Schwerpunkte gesetzt und gepflegt, sind jetzt eine „Musikbetonte Kita“. Sogar Bildungsministerin Schavan hat sie schon belobigt. Den Felix als „singende Kita“ haben sie auch abgeräumt. Die Eltern rennen der Kita mittlerweile die Türen ein. Nebenbei: Die meisten Kinder dort haben nicht Deutsch als Muttersprache. Ich halte die Kita am Kleistpark für vorbildlich und beispielsetzend. Wir werden unseren Sohn dennoch jetzt einschulen. Er ist reif. Hart für die Erzieher, sich immer wieder trennen zu müssen! Auch dafür haben sie unseren Dank verdient.

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