Mrz 072009
 

Da lacht doch mein Herz: Wieder einmal schafft es meine Heimatgemeinde Kreuzberg in eine der meinungsbildenden deutschen Tageszeitungen – heute sogar die Süddeutsche, auf Seite 3! Mein Mitschwabe Cem Özdemir kriegt ja gerade eine handfeste Einführung in unseren Alltag. Sein Mitgrüner, Bürgermeister Schulz, wollte ein Fixerstüeble in Cems Wohnhaus einrichten. Einfach so. Mittlerweile hat er zurückgezogen. Denn: „Man muss erst mit den Leuten reden.“ Aha. Vor allem erst mit den Leuten aus der eigenen Partei, dünkt mich. Tolle Einsicht, guter Satz!

Aber Cem steht auch sehr gut da. Er wird heute zitiert mit dem Satz: „Es hat nicht eine einzige Äußerung von mir gegeben, dass ich gegen den Druckraum bin. Ich sage aber: Man muss mit den Leuten reden. Meine Position in dieser Frage ist klar.“ Man wäscht seine Hände in unschuldig-grüner Gesinnung. Noch Fragen? Ja, einige: Wo soll der Druckraum hin? Wer bezahlt die Miete? Wer passt auf? Welche mit der Polizei abgestimmten Konzepte gibt es zur Bekämpfung der Dealer? Wer sammelt weggeworfenes Besteck auf? Wer wischt Blut auf? Wer kontrolliert zwei Mal täglich die Spielplätze? Hier könnte man sich Verdienste erwerben und käme sogar noch mal in die Zeitung.

Meine Position in dieser Frage ist ebenfalls klar: Druckraum ja, aber nur mit Entzerrung der Brennpunkte! Also weg vom Kotti, rein in ruhigere, cleane Gegenden, z.B. dahin wo ich wohne. Also: schick sie zu uns! Ich kenne viele leerstehende Ladenlokale hier bei uns in West-Kreuzberg. Braucht ihr Adressen – meldet euch bei mir, Bloggers & Politiker! Ich freu mich auf Anfragen.

Was mich auch freuen würde: Sobald ein grüner Politiker oder überhaupt ein Politiker aus irgendeiner Partei seine Kinder mit guten Deutschkenntnissen auf eine stinknormale staatliche Kreuzberger Grundschule schickt, mach ich ein Fass auf! Das wär so toll! Das wär extraklasse! Zur Zeit seh ich keine. Schade. Wir brauchen mehr Kinder mit guten Deutschkenntnissen in unserer Grundschule, wir haben an unserer Grundschule einen tollen Migrantenanteil von 90% – und in unserer Klasse sind es sagenhafte 100%.

Deshalb Cem: Schick deine Tochter zu uns – in eine öffentliche Kreuzberger Grundschule.

Straft doch all die Polemiken Lügen, die die meinungsbildende deutsche liberale Presse über euch verbreitet! Wie zum Beispiel diese:

Cem Özdemir – Kreuzberger Mächte – Politik – sueddeutsche.de

Eine polemische Kurzzusammenfassung könnte lauten: So sind sie, die Grünen, fordern Hilfe für die Süchtigen – aber bitte nicht vor der eigenen Wohnungstür. Das Ganze auch noch in Kreuzberg, jenem Ort in Deutschland, wo sie nun wirklich die Macht haben.

Hier gibt es einen grünen Bezirksbürgermeister, und im Bundestag sitzt der Kreuzberger Hans-Christian Ströbele, der einzige Grüne mit einem Direktmandat. „Wir gehen davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Kreuzbergerinnen und Kreuzberger ein tolerantes Verhältnis zu Drogenkranken hat“, sagt Bezirksbürgermeister Schulz.

Am Kottbusser Tor freilich trifft Politik auf Wirklichkeit, die Toleranz vieler Anwohner ist strapaziert. Sie haben eine Bürgerinitiative gegründet, weil sie sich alleingelassen fühlen mit der Drogenszene am „Kotti“. Sie haben eine Demonstration veranstaltet und skandiert: „Wir wollen ein dealerfreies Kreuzberg“ Die Grünen haben eine Antwort auf solche Sorgen, sie steht in Programmen und Konzepten.

 Posted by at 22:28

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