Jun 242010
 

Wir Deutschen lieben den Wald und die Bäume – mehr als viele andere Völker. Noch der heutige Kult um Naturschutz, Umweltschutz, der rasante Erfolg der grünen Partei, die Idee der Umwelt-Detektive usw. ist kaum vorstellbar ohne die ganze Vorgeschichte von Eichendorff, von Waldesrauschen, Jägerlust und Auenseligkeit.

Ich selbst teile diese ganze romantische Natursehnsucht, die Vorstellung, dass die Natur, die Umwelt etwas Schützenswertes, etwa nahezu Verehrungswürdiges ist. Letztlich freilich soll der Mensch die Natur sich dienstbar machen. Er soll die Natur pflegen und hegen, soll sich ihrer freuen. Aber er soll sie nicht anbeten. Die Vorstellung, dass Nachhaltigkeit eine Beibehaltung des Status quo bedeute, ist irrig. Den starren Status quo gibt es in der Natur nicht.

Es geht darum, sich so achtsam und schonend zur Natur zu verhalten, dass sie auch in 50 oder 100 Jahren den Menschen noch Freude bereiten und ihnen als Lebensgrundlage dienen kann.

Unser Bild zeigt einen vor einem Jahr gepflanzten Baum in der Fanny-Hensel-Grundschule, der den „Umwelt-Detektiven“ gewidmet ist.

Der Sommer ist endlich da! Um dies zu feiern, laden wir die Fanny-Hensel-Grundschule zu einem Konzert ein. Lieder von Robert Schumann stehen im Mittelpunkt. Der Eintritt ist frei.

Wann? Am Mittwoch, dem 30.06.2010, um 10.00 Uhr vormittags

Wo? In der St.-Lukas-Kirche, Bernburger Straße 3-5, 10963 Berlin-Kreuzberg

Wer singt und spielt?
Irina Potapenko, Sängerin
Mark Lewin, Ivan Hampel, Johannes Hampel, Geige
Lala Isakowa, Klavier

Lest doch die nachfolgenden deutschen Naturgedichte – sie werden im Konzert am kommenden Mittwoch erschallen und erklingen!

Joseph von Eichendorff: Mondnacht

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

 

Joseph von Eichendorff: Waldgespräch

         

Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Was reitst du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut! Ich führ dich heim!

»Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh! Du weißt nicht, wer ich bin.«

So reich geschmückt ist Roß und Weib,
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei!
Du bist die Hexe Lorelei.

»Du kennst mich wohl – von hohem Stein
Schaut still mein Schloß tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald!

 

Friedrich Rückert: Widmung

Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonn‘, o du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab.

Du bist die Ruh, du bist der Frieden,
Du bist vom Himmel mir beschieden,
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst dich liebend über mich,
mein guter Geist, mein beßres Ich!

 

 

Julius Mosen: Der Nußbaum

Es grünet ein Nußbaum vor dem Haus,
Duftig, luftig breitet er blättrig die Blätter aus.
Viel liebliche Blüten stehen dran;
Linde Winde kommen, sie herzlich zu umfahn.
Es flüstern je zwei zu zwei gepaart,
Neigend, beugend zierlich zum Kusse die Häuptchen zart.
Sie flüstern von einem Mägdlein,
Das dächte die Nächte und Tage lang,
Wußte, ach! selber nicht was.
Sie flüstern – wer mag verstehn so gar leise Weis?
Flüstern von Bräut´gam und nächstem Jahr.
Das Mägdlein horchet, es rauscht im Baum;
Sehnend, wähnend sinkt es lächelnd in Schlaf und Traum.

Jägerchor aus dem Freischütz:

Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen?
Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich?
Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen,
Den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich
Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen,
Erstärket die Glieder und würzet das Mahl.
Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,
Tönt freier und freudiger der volle Choral:
Trallala lala, trallala lala,
Trallala! Trallala! Trallalala lalala lalala lalala!
Lala, trallala! Trallalala lalala lalala lalala!
Trallalala! Trallalala! Trallalala lala!

Diana ist kundig, die Nacht zu erhellen;
Wie labend am Tage ihr Dunkel uns kühlt!
Den blutigen Wolf und den Eber zu fällen,
Der gierig die grünenden Saaten durchwühlt,
Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen,
Erstärket die Glieder und würzet das Mahl.
Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,
Tönt freier und freudiger der volle Choral:
Trallala lala, trallala lala,
Trallala! Trallala! Trallalala lalala lalala lalala!
Lala, trallala! Trallalala lalala lalala lalala!
Trallalala! Trallalala! Trallalala lala!

2010_06_30_konzert.pdf

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