Jun 242010
 

Frage nicht, was DIE POLITIK für den Klimaschutz tun kann, sondern frage, was DU für den Klimaschutz tun kannst.

Heute ist der Johannistag, der 24. Juni. Johannes, der Mann des Umdenkens. „Denket um!“ Das war seine ganze Botschaft. Das gefällt mir. So meine ich auch: Man muss den Klimaschutz vom Himmel runterholen auf die Beine der Menschen.

„Den Himmel überlassen wir
den Pfaffen und den Spatzen!“

So der unverbesserliche Heinrich Heine.

Klimaschutz, der das Denken und den Lebenswandel der Menschen nicht verändert, Klimaschutz, der die Menschen nicht freier, glücklicher, freundlicher macht, wird sich nicht vermitteln lassen.

Die Jungs in Friedrichshain-Kreuzberg werden weiter von tiefergelegten BMWs und VW Touaregs träumen. Die Mädels werden weiter ihren Wodka Absolut in sich reinschlürfen, erst zuhause beim Vorglühen, dann beim Chillen auf der Admiralbrücke bis 2 Uhr nachts.

Die Großen, also die Politik haben es nicht geschafft. Die Kopenhagener Klimakonferenz im Dezember 2009 scheiterte. Die Wende zur Nachhaltigkeit ist noch nicht geschafft. Sie muss von unten kommen.

Gerade der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hätte alle Chancen, um endlich die Wende zur Nachhaltigkeit einzuleiten. Warum ist es nicht geschehen?

Die Nachhaltigkeitswende im Bereich Familie, Finanzen, Bildung, Verkehr, Klimaschutz. Diese 5 Felder sind es, an denen sich nachhaltige Politik erweisen wird.

Wir haben die schönsten, die besten, die zukunftsfähigsten Schätze, die nachhaltige Politik haben kann: Wir sind der jüngste Bezirk Berlins. Wir haben den höchsten Bildungsstand Berlins. Wir hängen nicht am eigenen, sauer verdienten Geld, sondern leben fast ausschließlich vom Geld, das der Staat uns überweist.

Und dennoch betreibt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg seit vielen, seit viel zu vielen Jahren eine Politik, die das genaue Gegenteil von nachhaltig ist.

Seit vielen Jahren ziehen die Menschen mit Schulkindern weg.  Warum? Andere bringen die Kinder mit dem Auto in andere Bezirke zur Grundschule. Warum?

Der Görlitzer Park ist übersät mit Müll und Abfall.  „Grausam!“ So Bürgermeister Dr. Schulz. Und die staatliche Müllräumung kommt drei Mal statt zwei Mal wöchentlich. Der Staat muss ran. Die Bürger verschmutzen das Umfeld, der Staat putzt und wischt hinterher wie zu Zeiten, als es noch Büttel und Dienstboten gab.

Wozu über Klimaschutz reden, wenn die Menschen nicht einmal die nächste Umgebung, das eigene Umfeld achten und pflegen?

Immer dann, wenn man das Gefühl hat: „So kann es aber nicht weitergehen!“, liegt eindeutig eine nicht-nachhaltige Politik vor.

Die Konferenz der Berliner Bezirksbürgermeister am 16. Juni 2010 hat den dramatisch-mathematischen Beweis erbracht, dass es so nicht weitergehen kann. Die ganze Politik ist nicht auf Nachhaltigkeit angelegt. Die Verwaltung vergreist, wird ausgedünnt in dem Maße, wie der Tropf der Senatsgelder versiegt. Es wachsen keine Fachkräfte nach. Und wenn sie nachwüchsen, könnte man sie nicht einstellen.

Das Gegenteil von nachhaltiger Politik!

Ist Klimaschutz ein Luxusproblem? Hat es Sinn über Klimaschutz zu reden, wenn jede Woche unsere Grundschule oder das SPD-Bezirksbüro in der Großbeerenstraße mit klimaschädlichen Graffiti besprüht werden? Wenn der Verbrauch an Erdölprodukten zunimmt, weil auf den Radwegen zerbrochene Wodkaflaschen herumliegen?

Hat es Sinn über Umweltschutz zu reden, wenn Umfeldschutz nicht gelingt?

Guter Move von Renate Künast in der Berliner Morgenpost heute auf S. 4! Sie sagt:

Renate Künast – „Es geht im besten Sinne John F. Kennedys darum: Frag nicht, was dein Land für dich tut, sondern was du für dein Land tun kannst.“  – Politik – Printarchiv – Berliner Morgenpost

Das ist genau jenes Umdenken, hin zu Pflicht, Verantwortung, Leistung und Gemeinsinn, zu echter Nachhaltigkeit, das dem Bundesland Berlin, dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gut täte!

Der Staat schafft es nicht. Die Bürger müssen es leisten. Wir.

 Posted by at 12:04

„Mehr Geld her!“, oder: die Staatsausplünderung

 Geld, Mieten, Weihnachtsgans  Kommentare deaktiviert für „Mehr Geld her!“, oder: die Staatsausplünderung
Jun 242010
 

Eine der Kernursachen der verheerenden Haushaltslage des Bundeslandes Berlins ist meines Erachtens, dass hier über Jahrzehnte hinweg eine Art Staatsausbeutungsmentalität hochgezogen worden ist. Alle Parteien haben daran mitgewirkt. Paradebeispiel: die Wohnungsbauförderung.

Bei den allermeisten politischen Vorhaben, aber auch bei den kleinen Nöten des Alltags wird sofort der Schrei nach mehr Staatsknete erhoben. Diese staatlichen Mittel werden dann flugs in die Taschen der eigenen Klientel gelenkt. Neuestes Beispiel: Sprach- und Migrantenförderung. Obwohl nachweislich Milliardenbeträge in die Aufwertung der migrantischen Sozialquartiere, in Fördermaßnahmen, Sprachkurse, in bessere Ausstattung der „Schulen im sozialen Brennpunkt“ gesteckt worden sind, ertönt reflexhaft sofort der Ruf nach noch mehr staatlichem Geld, wenn irgendwann wieder einmal belegt wird, dass sich die Lage verschlechtert hat.

Einer von zahlreichen Belegen für diese Grundhaltung des Viel Staatsgeld hilft viel: Das Geld muss dahin, wo die Probleme am größten sind.“ Dies die Forderung des Berliner Landtagsabgeordneten Özcan Mutlu. Zitiert heute in der Berliner Morgenpost auf S. 3. Und fälschlich wird uns noch einmal weisgemacht, es fließe nach Zehlendorf fast genauso viel Geld wie nach Nord-Neukölln. Das geben die Zahlen nicht her. In Nord-Neukölln stehen in Brennpunktschulen wie etwa der Rütli-Schule routinemäßig doppelt so viele Lehrer in der Klasse wie in Zehlendorf. Zwei statt einer. Damit die Lehrer keine Angst zu haben brauchen.

Man lese auch den Tagesspiegel über die systematische Ausplünderung des Staatshaushaltes, die bis zum heutigen Tag unter veränderten Vorzeichen weitergeht:

Wohnen: Senat will gegen Wuchermieten vorgehen – Landespolitik – Berlin – Tagesspiegel
Die Wohnungsbauförderung begann in Berlin vor rund 40 Jahren. Bauunternehmer verdienten erheblich auf Steuerzahlers Kosten, unterstützt vom Senat. Dieter Blümmel von Haus und Grund sagte kürzlich im Bauausschuss: „Das war eine legale kriminelle Vereinigung zur Ausplünderung des Bundeshaushalts

 Posted by at 10:46

Sawsan Chebli: „Jetzt aber!“, oder: Das Versprechen des Aufstiegs « Die neuen Deutschen

 Integration  Kommentare deaktiviert für Sawsan Chebli: „Jetzt aber!“, oder: Das Versprechen des Aufstiegs « Die neuen Deutschen
Jun 242010
 

Es gibt in Deutschland zwar – wie in allen anderen Ländern – Vorurteile, Neid, Hass, Missgunst, Dünkel, Besserwisserei, Bosheit, Niedertracht, Gewalt, Dummheit und Faulheit. Es gibt prügelnde Väter, analphabetische Mütter, mit Drogen dealende, prügelnde ältere Brüder wie in jedem anderen Land auch. Es gibt Zwangsbeschneidungen bei Mädchen, Zwangsverheiratungen, Ausgehverbote für Ehefrauen, wie in jedem anderen Land auch.

Aber es gibt in Deutschland keine strukturelle Diskriminierung wie in Apartheid-Staaten, wie etwa dem früheren Südafrika.

Darauf weist die taz auf S. 6 in ihrer heutigen Ausgabe zu recht hin:

Sawsan Chebli: „Jetzt aber!“, oder: Das Versprechen des Aufstiegs « Die neuen Deutschen

 Posted by at 10:06

Wider die lähmende Institutionenhörigkeit!

 Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Wider die lähmende Institutionenhörigkeit!
Jun 222010
 

„Wie muss die Schule sein? Welche Schule ist die beste? Warum leisten Schulen so wenig?“

So fragt und klagt es landauf landab. Auf sehr hohem Niveau, durchaus wohlbelehrt und klug abwägend sei erwähnt: Die aktuelle ZEIT auf den Seiten 65 bis 67.

Mein Einwand gegen all dies Klagen und Fragen: Es ist einseitig, hörig dem Bann der Institution. Die Institution Schule wird nie gut genug sein, solange man sie derart mit Erwartungen und Glücksverheißungen überfrachtet, wie dies allenthalben geschieht. Das kann nicht länger gutgehen.

Eine ebenso wichtige Frage bleibt nämlich unbeantwortet: „Wie sollen die Schüler sein? Welche Haltungen sind erforderlich, damit Schule gelingen kann? Welche Tugenden müsssen wir Eltern, wir Familien fördern, damit Schüler sich in der Welt der Schule ihren Weg bahnen können? Fleiß, Zucht, körperliche Tüchtigkeit, das berühmte koreanische To, also Merk-, Lern- und Hingabefähigkeit?“

Niemand stellt diese jahrtausendealten Fragen. Dabei stehen sie am Anfang dessen, was man die Tradition des europäischen Lernens bezeichnen könnte. Sie begann im 5. Jahrhundert vor Chr., etwa bei den Sophisten und Sokrates.

Erst seit etwa 1965 wird der Blick in Westdeutschland, heute in ganz Deutschland überwiegend auf die institutionellen Bedingungen des Lernens gerichtet, kaum je auch auf die individuellen Haltungen der Lernerfolges.

Anders sieht es in den ostasiatischen und osteuropäischen Ländern aus: Dort herrscht weiterhin die Meinung vor, dass das Kind nach und nach zu Fleiß, Gehorsam und Pflichtgefühl erzogen werden soll. Dort herrscht weiterhin die Überzeugung, dass der Schüler den Lehrer respektieren und zu ihm aufschauen soll, dass der Lehrer kein Büttel und kein Spielkamerad des Schülers sein soll.

Ich bin zu der Einsicht gelangt, dass wir in Deutschland unbedingt mehr Erziehung zu Fleiß, Gehorsam, Verantwortung  und Pflichtgefühl brauchen. Und das Wichtigste: Respekt voreinander! Verantwortung für sich selbst, für den Mitmenschen, für das Umfeld und die Umwelt!

Es hat keinen Sinn, über Umweltschutz, geschweige denn Klimaschutz zu reden, wenn die Menschen nicht einmal ihr eigenes Umfeld, etwa den Görlitzer Park oder den Boxhagener Platz achten und schonen.

Respekt, Achtung: Daran fehlt es allzuoft. Die beschämenden Ereignisse um die französische Equipe tricolore sollten uns Deutschen ein warnendes Fanal sein.

Bei uns in Deutschland beobachte ich ein niederschmetternd blindes Vertrauen in die Macht der Institutionen wie etwa die Schule. Dieses blinde Vertrauen wird zum Gefängnis. Es wird notwendigerweise enttäuscht. Diese Enttäuschung mündet in Verdruss, in Wut: „Warum lernst du nicht für mich, Schule? Warum machst du mich nicht glücklich, Schule?“ Das Vertrauen kippt um in totales Misstrauen: „Du kannst nichts, blöde Schule, geh nachhause, mach deine Hausaufgaben!“

Verheerend, ein Irrtum, bitte aufhören mit dieser Veranstaltung! Bitte prügelt nicht auf die Schule soviel ein!  Bitte selber lernen! Habe Mut, dich deiner eigenen Lernfähigkeit zu bedienen!

Wir brauchen eine neue Lernkultur, die sich nicht so sklavisch an die staatlichen Institutionen bindet, wie dies heute durchgängig der Fall ist!

Bild: Gefängnis Moabit in Berlin. Eine ehrwürdige, berühmte Institution. Aufgenommen heute. Lerne mehr über diese Institution!

 Posted by at 23:07
Jun 222010
 

Guter Einblick in die Welt der Integrationskurse in der aktuellen ZEIT ab S. 13! Unbedingt lesenswert. Die Integrationskurse sind ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings erfolgt er zu spät. Aber besser spät als nie. Kenne selbst Frauen, die teilgenommen haben. Hauptproblem danach: Diese Frauen finden oft niemanden, mit dem sie Deutsch quatschen können im Alltag.  Auch nach dem Kurs verbleiben die Welten viel zu oft komplett getrennt.

Bild: „Wer liebt dich?“ – aufgenommen heute auf der Möckernbrücke in Kreuzberg.

Integrationskurse für Migranten: Die Deutschstunde | Gesellschaft | ZEIT ONLINE
Was verlangt ein Land von seinen Einwanderern? Was versprechen sich Einwanderer von ihrem Land? Jahrzehntelang haben beide Seiten kaum darüber gesprochen, jedenfalls nicht miteinander. Doch seit Einführung des neuen Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 gibt es staatlich verordnete Sprachkurse, in denen geredet werden muss – nicht nur über Nomen und Verben, sondern auch über Wünsche und Biografien, über Scheitern und Chancen. Im Auftrag des Bundes und auf Kosten des Staates sollen Migranten hier Deutsch lernen, als Grundvoraussetzung für ihre Integration.

 Posted by at 22:37
Jun 222010
 

Riesenthema! Abschiebung nur deswegen, weil man falsche Angaben bei Einreise gemacht hat? Tja, solche Fälle gibt es in Deutschland zu Hunderttausenden. Das wissen eigentlich alle. Nur schreiben darf man es nicht. Bei richtiger Kenntnis der Verordnungslage konnte und kann man sich sehr leicht eine neue Identität schaffen. Wie? Das spricht sich rum. Das kann man in Beratungsstellen erfragen. Folge: Man lebt ständig in Angst, man könnte auffliegen und ausgewiesen werden.

Ich meine: Hier brauchen wir eine großzügige Stichtagsregelung. Jeder, der vor einem gewissen Stichtag (sagen wir: vor dem 01.01.2007) unter falschen Angaben eingewandert ist, darf hier bleiben, sofern er seinen Bleibewillen durch Integrationsanstrengungen unter Beweis stellt: Schulbesuch, Gesetzestreue, Deutschlernen, Arbeitssuche.  Spanien, Italien und USA machen das auch so. Und wenn jemand absichtlich alle echten Identitätsdokumente vernichtet hat?

Menschen sind nicht illegal, wie es Armin Laschet sagt.

Migranten an der Uni: Musterstudent vor der Abschiebung | Studium | ZEIT ONLINE
Migranten an der Uni
Musterstudent vor der Abschiebung

Jurastudent Hassan Khateeb ist wie seine Geschwister bestens integriert. Obwohl ihre Herkunft nie vor Gericht geklärt wurde, soll die Familie abgeschoben werden.

© dpa/Marius Becker
Hassan Khateeb (hinten links) mit seinen Geschwistern Amal, Sara und Haitham und Mutter Najah

Hassan Khateeb (hinten links) mit seinen Geschwistern Amal, Sara und Haitham und Mutter Najah

Der Dietzenbacher Hassan Khateeb ist 22 Jahre alt, studiert im dritten Semester Jura an der Frankfurter Goethe-Universität und bekommt ein Stipendium der Rudolf-Steinberg-Stiftung. Hassan hat gute Noten und weiß auch schon, was er später machen will: Als Anwalt für Menschenrechte arbeiten – und Steuern in Deutschland zahlen. „Der deutsche Staat hat eine Menge Geld in meine Ausbildung und die meiner Geschwister investiert. Das will ich zurückgeben“, sagt Hassan. Seit 18 Jahren lebt die Flüchtlingsfamilie in Deutschland, vier seiner sechs Geschwister sind hier geboren.
Anzeige

Doch ob Hassan Khateeb sein Jura-Studium in Frankfurt jemals wird beenden können, ist fraglicher denn je. Vergangene Woche hat der Petitionsausschuss des hessischen Landtags einen Antrag der Familie auf Bleiberecht abgelehnt. Die Ausländerbehörde behauptet seit Jahren, die Eltern hätten bei der Einreise falsche Angaben gemacht. In Wahrheit seien sie keine staatenlose Palästinenser, sondern jordanische Staatsbürger und müssten somit ausreisen.

 Posted by at 08:05
Jun 212010
 

13062010.jpg Lachend winkt Karl-Theodor zu Guttenberg  ab: „Eine rein sportliche Betätigung.“ Es geht ihm nicht so sehr um Klimaschutz oder Umweltschutz, sondern nur um sportliche Betätigung und frische Luft.

So berichtet es der aktuelle gedruckte Spiegel auf S. 169.

Tja. Der Beitrag, den der einzelne zum Klimaschutz leisten kann, ist in der Tat bescheiden. Aber man sollte deswegen nicht gleich die Flinte der Klimarettung ins Korn der geringen Zahlen werfen. Mit jedem getretenen Kilometer, den der PKW zuhause steht, leistet  jeder seinen winzigen Dienst an der Pflege und Erhaltung des Weltklimas. Wenn einer Rad statt Auto fährt, fällt es nicht ins Gewicht. Wenn Tausend andere seinem guten Beispiel folgen, bewegt sich die Waagschale einer Stadt schon um eine halbe Haaresbreite nach oben. Wenn eine halbe Stadt aufs Rad umsteigt – wird eine halbe Stadt gesünder sein, wird eine halbe Stadt 50% aller zusätzlichen Diabetes-Erkrankungen vermeiden.

Denn eine Stunde Bewegung an frischer Luft pro Tag – rettet nicht das Weltklima. Geschenkt, Herr Minister. Aber eine Stunde Bewegung an frischer Luft pro Tag – etwa durch das Fahrradfahren – schützt wirksam vor den wichtigsten Herz-Kreislauferkrankungen, beugt Übergewicht vor und schenkt Freude. Und – das Fahrradfahren schenkt und sichert lange politische Karrieren im Bundestag und anderswo, wie wir in Kreuzberg wissen.

Welcome to the club, Minister! When will you join the ADFC?

SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Mein SPIEGEL

 Posted by at 18:15
Jun 212010
 

19062010003.jpgSo. „Wir“ haben ihn, den Gelben Gürtel, die unterste Stufe der Anerkennungen im System des Taw Kwon Do, errungen bei Meister Choi am Mehringdamm in Kreuzberg. Wir – nicht. Nur mein Sohn Ivan, aber die ganze Familie freut sich mit.

Diese Prüfung hat mich tief beeindruckt. Tae Kwon Do lebt all das vor, was unseren Kindern in Berlin so sehr fehlt: Körperliche Tüchtigkeit, Selbstdisziplin, Achtung vor der Autorität des Meisters und Lehrers, Ritterlichkeit – und vor allem Konzentration. Auf Koreanisch: To. „Nicht nach links und nicht rechts schauen.“

Freunde, ich sag euch: Eine einzige Stunde Tae Kwon Do ersetzt 2-3 Bildungskongresse sowie 3-4 Kongresse über Integration und „Inklusion“. Denn die Türken, die Russen, die Deutschen und alle anderen ethnischen Gruppen Kreuzbergs lieben und pflegen diesen Sport, der weit mehr ist als Sport: Er ist eine Erziehung zu Anstand und Verantwortung.

Wir brauchen in unseren Grundschulen mehr Körper-Erziehung, mehr Erziehung zum Anstand, mehr Ritual, mehr Demut. Das riesige Ego möchte auch einmal dienen. Tae Kwon Do ist ein Weg dahin.

Der prüfende Meister sagte während seines Lehrvortrags, der die Prüfung eröffnete:

„Als ich meine Ausbildung zum Meister anfing, war meine erste Aufgabe, das Sportstudio jeden Abend auszufegen. Nach und nach lernte ich die Unterweisung anderer. Aber meine erste Unterweisung in die Meisterschaft war: Ich musste dienen lernen.“

Demnächst mehr dazu!

Taekwondo Berlin Tae Kwon Do Sportschule | Sportzentrum CHOI Berlin

 Posted by at 17:18
Jun 192010
 

19062010.jpg Na, rätselt mal schön! Na, immer noch nicht erraten?

Dann ist es eine sehr gute Werbung! Es geht um Wodka – den absoluten Renner unter den Jugendlichen heute. Eine sanfte Einstiegsdroge!

Die Jugendlichen treffen sich oft zum „Vorglühen“, leeren eine Flasche zuhause, das ist billiger. Dann geht’s zum Chillen in eine unserer berühmten Bars. Herrlich, dieser Sommer! Herrlich, diese Blondinen! Herrlich, dieser Wodka!

Bild aufgenommen heute vor dem Finanzamt Kreuzberg.  Finanzamt? Brrr, das BRENNT wie Wodka!

 Posted by at 19:27

Wir sind das Problem – und wir können Teil der Lösung sein

 Fanny Hensel, Solidarität  Kommentare deaktiviert für Wir sind das Problem – und wir können Teil der Lösung sein
Jun 192010
 

Das Bild zeigt: So schön malen unsere Kinder von der Fanny-Hensel-Grundschule. So phantasievoll, so farbenprächtig, so selbstbewusst, so charaktervoll. Ich sehe immer wieder: Diese Kinder bergen so viele Schätze! Man muss sie fördern auf Schritt und Tritt.

Die Kinder sind nicht das Problem, sie sind ein Schatz, ein riesiges Potenzial.  – Das Problem ist die Lage.

Gestern und früher stellten wir in diesem Blog uns, also die versagenden, die überforderten, die sich selbst segregierenden, die auseinanderfallenden, die immer anspruchsvolleren, immer bequemeren Familien als mitentscheidende Auslöser der unbestreitbar schwierigen Lage im Bildungsbereich dar.

Endlich wagt mir jemand in dieser Diagnose beizustimmen. Wer? Eine Lehrerin. Wie heißt sie? Niemand weiß es. Die verbeamteten Lehrer sind alle durch ihren Treueeid gebunden. Sie werden nie etwas offen unter eigenem Namen zur Presse sagen.

Man lese heute hierzu bitte: Berliner Morgenpost, heute, Beilage FAMILIE auf S. 1. Unbedingt lesenswert! Die Grundschullehrerin im sozialen Brennpunkt hat recht. Kann ich alles bestätigen. Kenne meinen sozialen Brennpunkt sehr gut. Die Lehrerin sagt über uns:

Die meisten von ihnen haben sehr große Erwartungen an die Lehrer und den Unterricht, sie sind genauestens über das Bildungswesen informiert und fordern ein, was möglich ist. Da wir eine gebundene Ganztagsschule sind, gehen sie zum Beispiel davon aus, dass Lehrer und Erzieher alles übernehmen, was mit Schule zusammenhängt. Sogar um die Ordnung im Ranzen sollen wir uns kümmern.

Geradezu hysterisch verhalten sich diese Eltern, wenn es um die Vorbereitung ihrer Kinder auf das Gymnasium geht. Alle meinen, dass ihre Kinder von uns so weit gebracht werden müssen, dass sie den Übergang auf das Gymnasium schaffen. Verschiedene Eltern sind vor einiger Zeit sogar mit der Bitte an mich herangetreten, einen Elternabend zum Thema „ordentliche Heftführung“ zu machen. Sie wollten das ganz genau wissen, um ihre Kinder kontrollieren zu können. Das geht zu weit, habe ich den Eltern gesagt. Die Kinder müssen lernen, dafür allein verantwortlich zu sein.

Der Druck, der von den Eltern an mich, aber auch an die Kinder weitergegeben wird, ist riesig und wächst ständig.

In Klassen, die sich vor allem aus Kindern nicht deutscher Herkunft zusammensetzen, sieht die Elternarbeit ganz anders aus, weniger anstrengend ist sie aber nicht. Diese Eltern sind nicht so sehr an Schule interessiert, sie müssen deshalb überhaupt erst einmal von der Wichtigkeit der Bildung überzeugt werden. Als Lehrerin muss ich versuchen, sie in die schulischen Zusammenhänge einzubinden und ihnen die Lerninhalte ihrer Kinder nahezubringen. Nur wenige dieser Eltern unterstützen ihre Kinder so, wie es nötig wäre. Deshalb muss Schule viel mehr leisten. Wir müssen zum Beispiel dafür sorgen, dass die Kinder ihre Umwelt kennen lernen. Viele sind kaum vor die Tür gekommen, haben zum Beispiel noch nie auf einem Berg gestanden oder das Meer gesehen und wissen nur sehr wenig über ihre Stadt. Ihre Freizeit verbringen sie stattdessen fast komplett vor dem Fernsehapparat. Auch Bücher kennen nur die wenigsten.

Wir Eltern, wir Familien sind der größte Teil des Problems. Der kleinere Teil des Problems ist die Schulpolitik. Und der kleinste Teil sind die Lehrer. Tja, Freunde, tut mir leid, das muss ich so hart sagen. Ich seh das so. Mach ich mich unbeliebt? Bitte sehr! Es wäre nicht das erste Mal.

Und Vorschläge zur Besserung habe ich auch schon:

Verantwortung in der Familie übernehmen! Väter: Kümmert euch um eure Kinder. „Starke“ Familien sollen Verantwortung für „schwache“ Familien übernehmen. Und umgekehrt. Bitte nicht immer nur die Hand aufhalten und nach mehr Geld schreien! Geben ist seliger als Nehmen. Der Staat allein wird es nicht schaffen.

Arbeitsalltag einer Grundschullehrerin – Alles auf meinem Rücken – Familie – Printarchiv – Berliner Morgenpost

 Posted by at 19:03
Jun 192010
 

Im Tagesspiegel entfaltet sich eine interessante Diskussion. Der gestern vorgelegte „Nationale Bildungsbericht“ bemerkte zutreffend eine zunehmende Bildungskluft. Die Leser im Forum versuchen es, mögliche Ursache dafür zu benennen.

Hier beispielhaft nur eine Stimme:

Risikolage: Die Bildungskluft wächst – Wissen – Tagesspiegel
Bildungsanstrengungen? Es gibt doch Hartz IV
Wenn Jugendliche die Schule ohne Abschluss abbrechen, weil sie sowieso mal „Hartz IV werden“ wollen, muss man sehen, dass die sozialstaatliche Absicherung für Menschen ohne Qualifikationen wahrscheinlich einfach zu hoch sind.
Eine solche Verweigerungshaltung den Bildungsangeboten gegenüber wird man in einem Land, in dem jeder selber für seinen Unterhalt sorgen muss, nie und nimmer finden. Dort würden es sich Eltern auch kaum erlauben können, den Staat dafür verantwortlich zu machen, dass ihre Kinder die Landessprache lernen.

 Posted by at 09:22

In die INVALIDENstraße wegen 202 Euro

 Anbiederung, Rechtsordnung, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für In die INVALIDENstraße wegen 202 Euro
Jun 182010
 

„Hartz IV muss weg!“ So die Forderung des antikapitalistischen Blocks bei der Demonstration gegen die herzlosen Sparvorschläge unserer Bundesregierung. Im Klartext sagt der schwarze Block: „Die Sozialhilfe muss weg!“ Die Menschen sollen also laut antikapitalistischem Block selber für ihr Einkommen sorgen, statt Zeit, Geld, Geduld mit dem Erstreiten ihrer Ansprüche zu verbringen. Eine gute Grundeinsicht!

Um sagenhafte 202 Euro geht es beim 100000. Hartz-IV-Verfahren, das jetzt im Berliner Sozialgericht in der Invalidenstraße eröffnet wurde.

Es ist aufschlussreich zu sehen, wie die Klageflut gegen Hartz-IV-Bescheide erklärt und kommentiert wird! Soweit ich sehen kann, hat fast niemand den guten Grundgedanken des Koalitionsvertrages aufgenommen, die ungeuerliche Fülle der „Anspruchsgründe“, der „Bedarfsprüfungen“ gnadenlos und kaltblütig zusammenzustreichen und viel stärker auf Pauschalierungen zu setzen, als dies jetzt der Fall ist.

Nein, die Kommentare werden nicht müde zu betonen, im bestehenden Sozialrecht sei „vieles unklar“, „nicht eindeutig geregelt“ usw. Aber der Grundfehler ist doch, dass das Gesetz zu viel Einzelfallgerechtigkeit anstrebt. Und diese Verheißung der Einzelfallgerechtigkeit ist eine Aufforderung zum Betrug, zur Klage, zum „Niederstreiten“ des Staates. Man haut dem Staat noch ein Tor rein, und noch ein Tor! Jeder Siegtreffer wird gefeiert, als hätte man soeben einen Elfer verwandelt. Egal, ob es um 202.-  oder um 2,73 Euro geht. Um jeden Betrag darf im Sozialrecht gestritten werden! Was Podolski heute gegen Serbien nicht schaffte, das schaffen die Heerscharen der Sozialanwälte.

Der Staat geht, sturmreif geschossen durch die Zentausenden an Klagen, am Stock. Er wird zum Invaliden, zum Büttel seiner Anspruchsgegner. Zu Recht hat Berlin das Sozialgericht in der Invalidenstraße eingerichtet.

Unfassbar! Ein Politikversagen ersten Ranges, was da abgeliefert wird. Dieses Versagen deute ich als Folge eines verfehlten Staatsverständnisses. Der Staat wird fälschlich als Hüter und Hersteller einer minutiös zu errechnenden sozialen Gerechtigkeit in Haftung genommen. Das ist eine heillose Überforderung des Staates. Darin liegt meines Erachtens der Hauptfehler.

Alle 16 Minuten eine neue Klage – Berliner Zeitung
Hartz IV hat so manches in dem Haus an der Invalidenstraße verändert. So hat sich die Zahl der Richter seit 2005 verdoppelt. 115 Richter arbeiten derzeit an dem Gericht, von ihnen befassen sich 66 ausschließlich mit Hartz IV. Auch wurde umgebaut. Die Gerichtskantine zum Beispiel gibt es nicht mehr, an ihrer Stelle befinden sich jetzt Büros. Und aus dem Archiv mussten 400 000 Akten, die nicht akut benötigt werden, in ein Lager bei Großbeeren geschafft werden, um Platz für Hartz-IV- Akten zu schaffen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, es sei denn, der Gesetzgeber schafft Abhilfe. Denn das Hartz-IV-Gesetz lässt grundlegende Fragen offen, und immer wieder müssen Richter die Bescheide der Jobcenter korrigieren. Rund die Hälfte der Kläger erzielt vor Gericht zumindest einen Teil-
erfolg.

 Posted by at 18:06
Jun 182010
 

„Müsste also auch der Sozialstaat für Deutsche gekappt werden? Auch für allein-erziehende Mütter, zum Beispiel? Auch in Gegenden, in denen es tatsächlich viel zu wenig Arbeitsplätze gibt?“

Einige sehr gute Fragen aus München von Loewe!

Gut ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Berlin ist auf Hartz IV angewiesen. 44 Prozent der von Hartz IV betroffenen Kinder wiederum leben in Berlin mit Alleinerziehenden zusammen (taz, heute, S. 18). Wie reagiert der Staat? Soll der Staat die finanzielle Absicherung der Alleinerziehenden verbessern? Soll er weitere finanzielle Anreize setzen, Kinder ohne Vater bzw. ohne Mutter aufzuziehen? Ich sage: Nein.

Ich meine: Der Staat muss mehr positive Anreize für das Gemeinsam-Erziehen – und negative Anreize gegen das Alleinerziehen setzen. Etwa durch Steuern, etwa durch Abschaffen des Ehegattensplittings für Kinderlose und konsequente steuerliche Besserstellung der Familien mit Kindern (ersatzweise bei Abschaffung oder Kürzung des Kindergeldes).

Warum bringen die Schulen den Jugendlichen nicht bei, wie man eine Familie gründet? Warum versäumen es Schule und Gesellschaft, die junge Generation in ein lebbares Modell der Familie einzuführen?

Berliner Kinder lernen heute bereits in der Grundschule (Klasse 6) anhand einer Banane im Unterricht, wie man ein Kondom überzieht. Das halte ich für richtig, auch wenn natürlich viel gekichert wird und viele muslimische Eltern empört sind. Sex bei minderjährigen Schülerinnen und Schülern unter 16 Jahren ist heute gang und gäbe. Die Schülerinnen und Schüler erfahren das Wichtige über Sex und Verhütung. Sie wissen, wie „es“ geht.

Aber: Sie erfahren in der Schule und auch anderswo nichts darüber, wie man Kinder erzieht, wie man eine Familie gründet und zusammenhält. Wie kocht man für eine Familie? Fehlanzeige! Die Kinder erfahren es nicht. Viele Väter und Mütter wissen es nicht, wie man kleine Kinder ernährt und erzieht. Aber sie erfahren, wie man ein Kondom überstreift, wann die fruchtbaren Tage sind usw. usw.

Es gibt in den Schulen Sexualkundeunterricht. Gut. Richtig.  Aber es gibt keinen Familienkundeunterricht! Das halte ich für einen Skandal, ein unentschuldbares Versäumnis.

Folge: Wenn ein Kind kommt, sind die allermeisten Eltern völlig unvorbereitet. Viele sind überfordert. Viele Kinder lernen nie eine intakte, vollständige Familie kennen.

Viele Väter machen sich aus dem Staub, entziehen sich den Unterhaltspflichten.

Der Staat muss den Vätern und Müttern, die ihren Unterhalts-und Erziehungspflichten nicht nachkommen, viel schärfer zusetzen. Ich finde: Er muss sie zum Zahlen zwingen, notfalls mit mehr Zwangsmaßnahmen auch zum Geldverdienen antreiben. Das geschieht jetzt einfach nicht.

Dass so viele Kinder bei Alleinerziehenden aufwachsen, ist auch eine Folge des Sozialstaates. Denn die Väter und Mütter wissen: „Wenn ich mich nicht kümmere und nicht zahle, wird es der Staat tun.“

„Alleinerziehen ist Scheiße.“ So drückte es mir gegenüber einmal eine alleingelassene Mutter aus.

Ich meine in der Tat: Die jungen Menschen müssen davor abgeschreckt werden, eine Familie als Alleinerziehende zu planen. Es geht meistens nicht gut. Zur materiellen Sicherheit der Kinder scheint es mir unumgänglich, dass eine Familie, also eine Gemeinschaft aus mindestens zwei dauerhaft verbundenen  Erwachsenen da ist, die alle nötigen Mittel bereitstellt, damit das Kind ohne staatliche Hilfe großwerden kann. Großeltern, Tanten, Onkel, Geschwister – alles sollen zusammenstehen, damit Alleinerziehen nicht zur Beeinträchtigung des Lebensglücks führt. Die erweiterte Familie sollte ein Netz aufspannen. Alle, die können, müssen sich des kleinen Kindes anehmen. Sie dürfen diese Pflicht nicht an den Staat delegieren.

Der Staat sollte nur als letzte Möglichkeit bereitstehen. Man sollte das Sozialsystem nicht so anlegen, dass es zum Alleinerziehen geradezu ermuntert.

„Sozialhilfe kappen auch in Gegenden, in denen es tatsächlich viel zu wenig Arbeitsplätze gibt?“

Wenn es in einer Gegend zu wenig Arbeitsplätze gibt, dann wandern die Menschen ab. Das war immer so, und das ist richtig so. Erst durch den Sozialstaat ist eine große räumliche Immobilität eingekehrt. „Warum soll ich umziehen – ich habe hier alles!“, sagte mir einmal ein Kreuzberger Arbeitsloser, dem eine Stelle in Saarbrücken angeboten worden war.

Ich fasse zusammen: Der heutige Sozialstaat hat eine ganze Reihe von schwersten Fehlentwicklungen hervorgebracht: Bequemlichkeit, Faulheit, Immobilität, eine große Verantwortungsscheu bei vielen werdenden Vätern, zu viele Alleinerziehende, die eigentlich „Alleingelassene“ sind, eine völlige Unbekanntschaft mit der richtigen, der nachhaltigen Art der Familiengestaltung.

Das sind alles schwere Versäumnisse, die unsere Kinder ausbaden müssen. (Und nirgendwann auch wir selbst).

Denn wie sagt Mephisto so schön:

Am Ende hängen wir doch ab
Von denen, die wir machten.

 Posted by at 16:32