Dez 212010
 

O ihr Wutbürger! 

Wir brauchen MEHR und bessere Bürgerlichkeit, weniger „Aussteigermentalität“, weniger „Protestkultur“, weniger „Wutbürger“, weniger „Abseilen“, weniger „Alternativ-Biotope“!

Wer ist ein Bürger? Alle, die hier leben, gleichermaßen! Alle sind Bürger. Alle sind „irgendwie“ gleichermaßen verantwortlich für das eigene Leben UND das Gemein-Wesen.

Ich finde: Solidarität soll vor allem eine Leistung der Bürger sein, nicht vorrangig des Staates. Bürgerliche Solidarität wächst von unten her auf. Der Staat überwölbt sie nur. Dann ist Solidarität kein Sozialismus, sondern verkörpert „soziale Tugenden“ oder „Gemeinsinn“.

Lesepatenschaften, Patenschaften zwischen Familien – wunderbar! Tolle Sache! Da mach ich sofort mit.

Man könnte z.B. förmliche Patenschaften zwischen „schwierigen“ und „allzu bürgerlichen“ Familien anregen – OHNE Bezahlung, OHNE Aufwandsentschädigung.

Der direkte Kontakt zwischen unterschiedlichsten Familien ist tausend Mal besser als sozialarbeiterische, staatliche Betreuung. DER wirkt Wunder, Sozialarbeit nicht.

Skeptisch sehe ich aber die Forderung der Verfasserin, Bürger sollten sich für „mehr Sozialarbeiter“ einsetzen. Oder noch mal ne Schippe Geld für Kitas und Schulen lautstark einfordern. Dabei gibt es gar nicht so viele Erzieher und Lehrer, wie die guten Bürger gerne hätten. Man kann sie nicht backen.

Fordern, jammern, klagen. Alles schön und gut. Recht und billig. Wird aber allmählich ermüdend!

Ich finde, „die Bürger“ überfrachten mittlerweile den Staat mit ihren Forderungen.

Der Staat wird die Solidarität und soziale Gerechtigkeit durch seine Leistungen nicht von oben herab herstellen können. Er kann nur ein bisschen fördern und fordern. Tun müssen es die Menschen. DIE BÜRGERINNEN und DIE BÜRGER.

Es kommt in der jetzigen Lage Berlins vor allem auf die Menschen an, nicht auf die staatlichen Leistungen.

Essay: „Wutbürger“ – Mitte ohne Maß – Kultur – Tagesspiegel

 Posted by at 19:04

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