Mai 222011
 

Und wieder hat die CDU deutlich verloren, während die Grünen sich als westdeutsche Volkspartei  der Akademiker und der Jungen festsetzen.

Berliner Zeitung – Aktuelles Politik – Rot-Grün gewinnt in Bremen – CDU auf drittem Platz
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sprach von einer «schmerzhaften Niederlage» und einer «herben Enttäuschung». Er betonte in der ARD: «Es ist schwer, Volkspartei in einer Großstadt zu sein.»

Nicht unbedingt.  Ich meine, die CDU könnte durchaus auch in Großstädten wie etwa Bremen oder Berlin Volkspartei sein. Bedingungen: Klare Erkennbarkeit mit klaren Themen. Dasselbe in schwarz, was auch die Roten oder die Grünen anbieten? Reicht nicht! Zumal ja neokonservative Grüne wie etwa Kretschmann, Künast und neuerdings auch Özdemir erfolgreich in zentrale Themen wie Familie, Eigenverantwortung und Wirtschaftsförderung einsteigen. Kantigkeit, Griffigkeit sind gefragt.

In Berlin wäre es meiner festen Überzeugung nach ein anderes Verständnis vom Zusammenspiel zwischen Staat und Mensch, womit die CDU punkten könnte.

Die linken Parteien vertrauen dem zentral gelenkten Staat, setzen auf den Staat, erwarten fast alles von der fürsorglichen Politik, kämpfen um den Staat. Sie nehmen Politik wahnsinnig ernst.

CDU sollte auf „das Volk“ vertrauen, auf die einzelnen Menschen, die kleinen Einheiten, also Familie, Kita, Unternehmen und Schule. Die CDU sollte sich selbst und auch die Politik nicht so wahnsinnig ernst nehmen.

Berlin leidet weiterhin an einer jahrzehntelangen Überversorgung durch staatliches Geld, die letztlich neben zahlreichen Skandalen und einer gigantischen Verschuldung zu einer Lähmung der Eigenkräfte geführt hat und als Aufforderung zur Ausplünderung des Staates gewirkt hat und wirkt.

Passivität, Staatsgläubigkeit und Anspruchshaltung herrschen in Berlin vor. CDU-Politik muss diesem verheerenden Syndrom eine Absage erteilen.

Hier muss sich die CDU bewusst und kraftvoll absetzen. Sie kann ruhig zeitgemäß, aktuell, peppig und was auch immer sie will sein. Aber sie muss ihren Kernbestand hegen und pflegen: den subsidiären Freiheitsbegriff, das Vertrauen in die Verantwortung des Menschen. Kernbotschaft könnte etwa sein: „Ich trau es dir zu!“

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Muss Mann sich immer mehr abstrampeln?

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Mai 222011
 

22052011638.jpgDas Rennen heute fand bei herrlichem Sonnenschein statt. Vom Startblock C herrschte von Anfang an ein schärferer Durchschnitt als letztes Jahr, wo ich von E aus startete. Dadurch wurde ich heute mehr von anderen überholt, als dass ich andere hätte überholen können. Es fehlte folglich der Anreiz zur Attacke, da es in Block C keine Langsamfahrer gab. Es wurde dort viel mehr auf Tuchfühlung gefahren als weiter hinten.

Bei jedem Radrennen versuche ich eine möglichst gute Leistung zu liefern. Der Anstieg auf der Havelchaussee fiel mir nicht so schwer, allerdings sprang mir bei einem zu schwungvollen Schaltvorgang die Kette ab und ich verlor etwa 2 Minuten.

Irgendwann schaltete ich etwas zurück und genoss die Fahrt mehr als dass ich kämpfte. Ich fuhr mehr auf Sicherheit als viele andere, zum Beispiel bremste ich bei zu hoher Geschwindigkeit bergab. 48 km/h auf der Havelchaussee sind genug! Wie letztes Jahr fiel mir auf, dass im Feld wirklich jeder auf jeden achtet: Man warnt sich, man nimmt Rücksicht, man gerät ganz schnell in kleine Gespräche und Plaudereien hinein.

Zuletzt reichte es insgesamt bei einer Fahrtzeit von 1:56:47 für einen Durchschnitt von 33,09 km/h auf 60 km. Damit war ich allerdings nicht ganz zufrieden, da es nur eine geringe Verbesserung von 1,04 km/h gegenüber letztem Jahr darstellte.

Jedes Radrennen ist ein kompliziertes Zusammenspiel von tausenderlei Entscheidungen: wie geht man das Rennen an? Verausgabt man sich oder spart man letzte Reserven auf? Wieviel Risiko fährt man? Hängt man sich an andere, oder übernimmt man Führungsarbeit?

Entscheidend scheint mir neben der körperlichen Form das geistige Bewältigen jedes einzelnen Streckenabschnitts, ferner das blitzschnelle Reagieren auf Hindernisse und auf überraschend auftauchende Mitstreiter. Gute Augen sind wichtig!

Besonders schön waren die anfeuernden Rufe und die Musik an der Strecke. Danke, Berlin!  In der Rückschau empfinde ich große Dankbarkeit, dass ich an einem so großartigen Zusammentreffen teilnehmen durfte und heil und wohlbehalten zuhause anlangte. Danke an die hunderten von Helfern und Mitstreitern!

Ein toller Tag, der soeben mit einem heftigen Wolkenbruch und Gewitter zuende ging.

Škoda Velothon Berlin

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Velothon 2011 ruft!

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Mai 212011
 

21052011631.jpgGelassen und mit männlicher Ruhe treffe ich letzte Vorbereitungen für den Velothon morgen! Start: 07.50 Uhr.  Diesmal geht es los von Startblock C. Meine angepeilte Durchschnittsgeschwindigkeit für die 60 km-Strecke: 32 km/h. Meine Startnummer: 11656

Erneut geht es an den schönsten Stellen Berlins vorbei, und auch der windumtoste Flughafen Tempelhof wird durchpflügt.

„Fahren Sie einfach eine gute Zeit heraus!“, raten mir die erfahrenen Berater in meinem Radsport-Stammlokal, dem Rad-Kreuz in Kreuzberg, wo ich mir meine Rennmaschine, den getreuen Burâq noch einmal nachjustieren lasse. Ein guter Rat, der ein gewisses Grundvertrauen in die Fähigkeiten eines Neulings ausdrückt, der erst seit einem Jahr gelegentlich den Radsport betreibt.

Mein Sohn legte heute im Kid’s Velothon schon vor. Allerdings platzte ihm 30 Minuten vor dem Start der Hinterreifen! „Das ist die Sonne!“ Sofort regten sich helfende Hände, mit vereinten Kräften gelang es, einen neuen Schlauch aufzuziehen, und Wanja (Startnummer 1111) fuhr mit größter Gemütsruhe auf den 21. Rang von 73 Startern! Dass hier sofort Hilfe von anderen Radfahrern und auch vom Serviceteam geleistet wurde, war für mich heute die schönste Erfahrung.

Veranstaltungszeitplan

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Mai 202011
 

180520116211.jpg  Jeder, der sich innerhalb der Berliner Parteien ein bisschen bewegt, weiß, wie tief die politische Landschaft noch geteilt ist. Es gibt praktisch kein stadtpolitisches Thema, bei dem die 30-jährige Ost-West-Mauerspaltung (1961-1989) keine Rolle spielte! Mein Heimatbezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist das lebende Symbol dafür! Kommt alle nach Friedrichshain-Kreuzberg, schaut euch das an – diese Vielfalt, diesen Zwiespalt!

Auch die Parteien werden teils als Ostpartei, teils als Westpartei wahrgenommen!

In meinem ehrenamtlichen Engagement auf kommunalpolitischer Ebene in Friedrichshain-Kreuzberg habe ich über mehrere Monate hin wieder und wieder  das zentrale Thema „Die zusammenwachsende Stadt“ gespielt.
Zwei der wenigen Berliner Landespolitiker, die in der Tat redlich versuchen, beide Hälften der Stadt zu bespielen, sind der von mir unterstützte Frank Henkel und sogar – man höre und staune – Klaus Wowereit. Wie kann man es machen? Nun, man muss Themen setzen, die beiden Hälften der Stadt auf den Nägeln brennen – wie etwa den Berliner Hauptbahnhof, der abgesehen von den noch fehlenden Fahrradabstellmöglichkeiten ganz gelungen ist, wie ich finde.

Die zusammenwachsende Stadt – das ist das Motto!  Der Aufsatz von Klaus Wowereit ist sehr gelungen. Ein guter Aufsatz! Nun sollte auch die Politik folgen. Ab September 2011.

Gastbeitrag des Regierenden Bürgermeisters: Klaus Wowereit über das Tor zur Stadt – Berlin – Tagesspiegel
Allen ist nun klar, wie wichtig das Infrastrukturprojekt Hauptbahnhof war. Er ist ein Symbol für die Veränderungen einer noch immer zusammenwachsenden Stadt.

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2%! Kinder brauchen mehr Armut! Die Kultur des Weniger!

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Mai 192011
 

16052011606.jpg Nur für 2% der berechtigten Kinder wurde bisher das Bildungspaket beantragt.

Wundert das die Damen und Herren Politiker? Mich wundert es nicht.

Ich diskutiere immer wieder mit Eltern, Lehrern und Pädagogen die Probleme der heutigen Armutskinder. Es herrscht weitgehende Einigkeit: Das Hauptproblem heute liegt darin, dass die armen Kinder zu viel Kram, zu viel Geld, zu viel Ablenkendes bekommen. Sie erhalten zu wenig Zuwendung, zu wenig Zumutungen, zu wenig echte Liebe, zu wenig Strenge.

Die Kinder sind überschüttet. Nach einer mit Kindern gemeinsam vorbereiteten Zauberflötenaufführung in einer Grundschule in einem der bundesweit bekannten Armutsbezirke Berlins sahen wir einige Knaben draußen im Schulkorridor sitzen. Sie hatten ein Nokia N 97, das berühmte Slider-Handy und guckten seelenruhig Hardcore-Pornos, die sie kostenlos  aus dem Internet herunterluden.

Ich frage euch: Werden diese armen Kinder mit ihrem Nokia N 97 in der „Hauptstadt der Kinderarmut“ die Angebote kostenlosen Instrumentalunterrichtes annehmen? Pustekuchen!

In Mozarts Zauberflöte geht es für Pamina und Tamino um das Wartenkönnen, um das Bestehen von Prüfungen, für Papageno und Papagena um Kinder, „die der Eltern Segen sind“. Tamino und Pamina werden durch das Wartenmüsssen, durch das Bestehen von Prüfungen zu erwachsenen, beziehungsfähigen Menschen.

Wer überhaupt nicht mehr warten kann, wird auf Dauer beziehungsunfähig und gleitet in die Sucht ab.

Zu viel, zu früh, zu schnell! Daran leiden unsere Kinder.

Die armen Schüler von heute sehen sich einer maßlosen Fülle an Angeboten gegenüber. Sie haben eigentlich alles verfügbar: Essen, Handys, Sex, Satellitenfernsehen in beliebigen Sprachen rund um die Uhr, die berühmte Capri-Sonne (ein beliebtes Zuckergetränk), zur Not auch Alkohol und Zigaretten. Sie lernen es von früh an zu wenig sich zu konzentrieren, sie lernen es zu wenig, sich lange auf eine Aufgabe vorzubereiten.

In dieser Fülle welche Armut!„, möchte man hier ausrufen. Hier droht vor unseren Augen eine Generation an Kindern verlorenzugehen oder ist schon verlorengegangen.

Und jetzt kommt obendrein noch das Bildungspaket für Kinder in Kinderarmut!  Die armen Kinder fragen: „Wozu denn das? Ich habe doch alles!“

Nein nein, mich wundert es nicht, dass das Bildungspaket so wenig abgerufen wird.

Ich schlage stattdessen vor, dass die armen Kinder in Kita und Schule frühzeitig an kleine Entbehrungen, an kleine Prüfungen herangeführt werden. Welche? Nun, z.B. 5 km am Wandertag zu Fuß zu gehen. Von der Schule weg. Auf Schusters Rappen. Ohne Einkehr, ohne Volksbespaßung, ohne Kino, ohne Geld.

Oder: die 5 Strophen eines alten Volksliedes zu singen, etwa folgendes Lied: „Die güldene Sonne“ von Philipp von Zesen.

1. Die güldene Sonne
bringt Leben und Wonne,
die Finsternis weicht.
Der Morgen sich zeiget,
die Röte aufsteiget,
der Monde verbleicht.2. Nun sollen wir loben
den Höchsten dort oben,
daß er uns die Nacht
hat wollen behüten
vor Schrecken und Wüten
der höllischen Macht.
3. Kommt, lasset uns singen,
die Stimmen erschwingen
zu danken dem Herrn.
Ei, bittet und flehet,
daß er uns beistehet
und weiche nicht fern.4. Es sei ihm ergeben
mein Leben und Streben,
mein Gehen und Stehn.
Er gebe mir Gaben
zu meinem Vorhaben,
laß richtig mich gehn.

5. In meinem Studieren
wird er mich wohl führen
und bleiben bei mir,
wird schärfen die Sinnen
zu meinem Beginnen
und öffnen die Tür.

 Posted by at 14:56
Mai 192011
 

Wird Berlin jetzt bald so teuer wie der Rest der Bundesrepublik? Die Gefahr besteht. Es besteht die reale Gefahr, dass Berlin den Status einer milieuschutzgehegten Nische verliert und sich in die Schar der anderen 15 Bundesländer einreihen muss. Das würde bedeuten, dass man sich als Mieter in Berlin für denselben Betrag Euro keine größere Wohnung leisten kann als in Städten wie etwa Bottrop-Rauxel, Augsburg oder Kiel.

Das könnte im Extremfall bedeuten, dass sich ein Mieter mit etwa der Hälfte des Raums begnügen müsste, den er heute hat. Etwa wie vor 30 Jahren in Deutschland, oder wie heute in Japan. „Wir brauchen die Kultur des Weniger“, wie es Katrin Göring-Eckardt (Grüne) so hübsch auf den Punkt bringt: 4 Personen statt 2 in einer 60 qm-Wohnung! Wie im Jahre 1970! Gut! Dem Klimaschutz wird es nützen!

Gegen steigende Mieten kann man – außer vielleicht einer wohlfeilen Bundesratsinitiative – kaum etwas machen. So immer wieder sinngemäß der Regierende Bürgermeister Wowereit (SPD/Linke-Koalition) und unser Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). Recht haben sie, unsere linken Parteien. Zumal die Mieten der Berliner städtischen Wohnungsbaugesellschaften leicht über dem freien Markt liegen und folglich zusätzlich preistreibend wirken. Ich glaube in der Tat, dass Berlin nach und nach ebenso teuer sein wird wie etwa die anderen 15 Bundesländer auch. Die Sonderrolle unseres Hätschelkindes neigt sich dem Ende zu. Sollte man dann auch noch die landeseigenen Wohnungen verkaufen, würde sich endlich ein funktionierender Markt einstellen.

Trendviertel 2011: Berlin boomt – in der Mitte und im Westen – Berlin – Tagesspiegel
Das Beratungsunternehmen CB Richard Ellis ermittelte, dass die Mieten von am Markt angebotenen Wohnungen im vergangenen Jahr um durchschnittlich 4,5 Prozent zulegten.

 Posted by at 07:48
Mai 192011
 

 180520116171.jpg

Viele Lehrer verzweifeln an der Bildung oder am Bildungspaket. Dazu besteht kein Anlass.

Das kann man alles billiger, einfacher und „subsidiärer“ haben, wie es in der katholischen Soziallehre so schön heißt.

Musische Bildung  auf Antrag?

Lösung: Regelmäßig singen über den Tag verstreut in Kita und Schule! Kosten: 0. Verwaltungsaufwand: 0.

Tagesausflüge werden auf Antrag erstattet?

Lösung: Tagesausflüge als echten Wandertag zum Nulltarif von der Schule aus. 5 Stunden Wandern zu Fuß, keine Einkehr bei McDonald’s, sondern stattdessen Abschlagspiele und Fangen im Park für alle Kinder. Kosten: 0. Verwaltungsaufwand: 0

Sport auf Antrag?

Lösung:  Kinder sollen ermuntert werden, auch weitere Wege von bis zu 6 km zu Fuß zur Schule zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren statt sich fahren zu lassen. In den Unterricht werden regelmäßig Gymnastik- und Lockerungsübungen eingebaut. Kosten: 0. Verwaltungsaufwand: 0.

Umsetzung kommt nicht voran: Lehrer verzweifeln am Bildungspaket – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 07:18

Ist der Abbau der Polizei an der Gewalt in der BVG schuld?

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Mai 182011
 

18052011621.jpg

Nun, unsere „Aufräumer“ erwecken gerne den Eindruck, wegen des Abbaus der Polizei habe die Verrohung der Jugend zugenommen. Da es zu wenig Polizisten und Streifen in den U-Bahnhöfen gebe, werde dort so häufig zugeschlagen. Der Boulevard titelt „Wowi räumt auf“ und Wowereit steckt gleich mal 30 Millionen in neue Polizeistellen – rechtzeitig zum Wahltag.

Ich meine: Die Gewalt bei Jugendlichen und jungen Männern nimmt ihren Ausgang in der Familie.  Jugendliche mit treusorgenden, strengen und liebevollen Vätern und Müttern werden nicht gewalttätig, werden nicht kriminell, werden nicht drogensüchtig.

Sinnvoller wäre es also gewesen, die Millionen in der Frühförderung von Kindern und Familien, in der Familienbildung anzulegen! Aber das Wort Familie kam bei Wowereit 10 Jahre lang nicht vor … jetzt hat er es gelernt.  Rechtzeitig zum Wahlkampf.

„Familienbildung“ – ein spannendes Thema, zu dem ich mir viele Aussagen und Veranstaltungen der Aufräumer wünsche.

Welche Rolle spielen Vater und Mutter für den Zusammenhalt der Gesellschaft, o Aufräumer? Ist die Familie ein Auslaufmodell? Wird sie durch den Staat ersetzt wie im alten Sparta?

Bedenkt, ehe ihr antwortet: Jeder Monat Heimerziehung außerhalb des Auslaufmodells Familie kostet den Staat 3000-4000 Euro.

Jeder Tag Unterbringung in einem geschlossenen Heim für Intensivtäter kostet den Staat etwa 300 Euro/Intensivtäter.

Familie, Kita, Grundschule – da spielt die Musik. Zu diesem Dreiklang müssen die Aufräumer Stellung beziehen. Hier, genau hier  – nicht an der Zahl der Polizisten und auch nicht in der Strafjustiz – entscheidet sich die Zukunft der Gesellschaft.

Was meinen Klaus Wowereit, Frank Henkel und Renate Künast dazu? Ich wüsste es gerne.

 Posted by at 22:04
Mai 182011
 

Ein Blick in die europäische Presse zeigt in diesen Tagen immer wieder, dass die deutsche Volkswirtschaft und folglich auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik der amtierenden Bundesregierung derzeit weithin als vorbildlich gilt.

Hierfür ein beliebig gewähltes Beispiel aus der italienischen Zeitschrift Panorama. Dort wird gefragt: „Wie schaffen wir es, zum deutschen Wachstum aufzuschließen?“

Con le «due Italie» come raggiungere la crescita tedesca? – Economia – Panorama.it
Dopo la pubblicazione dei dati Istat sul Pil del primo trimestre 2011 in molti hanno puntato il dito contro la bassa crescita italiana ( 0,1% rispetto al trimestre precedente e 1% sul primo trimestre 2010) rispetto a quella della Germania ( 1,5% e 4,9% su base annua). Ma c’è una causa precisa della nostra scarsa performance in questi anni. Lo ha ribadito il ministro Tremonti: il problema è nell’esistenza delle «due Italie».

Gut&schön. Eine Fußnote hierzu muss dem rebellischen Kreuzberger Blogger erlaubt sein: Stets schauen die Europäer bei uns nur auf das volkswirtschaftliche Gesamtbild, also die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, den Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, den Rückgang der Schulabbrecherquote, das Wachstum der Volkswirtschaft, den Abbau der Arbeitslosigkeit, die vertretbare Inflationsrate, den Zahlungsbilanzüberschuss.

Es verschwindet bei den Europäern meist aus dem Blick, dass es auch in Deutschland weite Regionen gibt, die von dem Wachstum nur gezogen werden, statt es mitzutragen. So wie es zwei Italiendue Italie – gibt, so gibt es eben auch due Germanie: Die starken Bundesländer – also die Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg sowie die Bundesländer der „Rhein-Main-Schiene“ und dann noch Hamburg sind allein so stark, dass sie die anderen Bundesländer mitziehen. Welches sind nun die gezogenen Bundesländer? An erster Stelle fällt mir dabei natürlich meine jetzige Heimat, das Bundesland Berlin ein. Das Bundesland Berlin gleicht in vielfacher Hinsicht dem italienischen Süden, dem berühmten Mezzogiorno: gewaltig aufgeblähte Staatsquote, Staatsabhängigkeit breitester Bevölkerungskreise, hohe Arbeitslosigkeit, allparteiliche Geldverteilungspolitik, Profillosigkeit der politischen Parteien, Subventionsmentalität, in einem Wort: der berühmte Staatssozialismus, und natürlich – wieder und wieder – der mitleidheischende Klageruf: „Wir sind weiterhin auf die Solidarität der anderen Bundesländer angewiesen.“

Wir müssen also fragen: Sind die anderen Bundesländer, also insbesondere Bayern und Baden-Württemberg  für Berlin uneinholbar? Ich meine: nein. Berlin kann es in 10 Jahren schaffen. Sobald das Bundesland Berlin sich lossagt von der wehleidigen Subventions- und Solidaritäts-Jammerarie, sobald auch in Berlin die soziale Marktwirtschaft eingeführt wird (was jetzt einfach nicht der Fall ist), sobald die 5 Berliner Parteien anfangen, solide zu wirtschaften und ihr Vertrauen nicht in den bis zur Halskrause verschuldeten, allmächtig-ohnmächtigen Staat, sondern in die Kreativität, den Fleiß und die Leistung der Familien und der Bürger zu stecken, kann auch das Bundesland Berlin die Wende schaffen.

Ich trau es dir zu, Berlin! Sei sportlich! Schwimm dich frei!

Bild: ein Blick in das Sportbecken [korrigiere: das Mehrzweckbecken!, 21:42 Uhr] des berühmten heimatlichen Kreuzberger Prinzenbades, derzeit ohne Wasser, da zu Reparaturarbeiten geschlossen. Aufgenommen vor zwei Tagen.

 

 Posted by at 09:46

Wer räumt auf in Berlin? Wer bezahlt?

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Mai 172011
 

14052011589.jpgRecht kurzweilig ist es, die austauschbaren Botschaften von politischen Kandidaten nebeneinander zu stellen. Rhetorischer Kracher des Tages heute: „Unser Kandidat räumt auf!“ Wir zitieren dieses Blog vom 16.02.2011:

“Heyder räumt auf!” Mit dieser klaren Ansage zieht ein NPD-Kandidat in den Bürgermeisterwahlkampf. “Unser Kandidat räumt auf!” Eine typische NPD-Wahlaussage, mit der auch tatsächlich die Rechtsextremen in der ehemaligen DDR hohe Stimmenanteile erzielen.

Doch nun übernimmt der SPD-Kandidat Wowereit dieses Grundmuster! Heute berichtet der Berliner Kurier:

Berlin brutal: U-Bahn-Gewalt: Wowi räumt auf! | Polizei&Prozesse – Berliner Kurier

Mehr Polizei, mehr Wachpersonal, schärfere Videoüberwachung: Berlin investiert 30 Millionen Euro in die Sicherheit.

Schön und gut. Die Sicherheit in den U-Bahnen ist bedroht. Der Staat muss endlich etwas tun! „TU DOCH ENDLICH WAS, STAAT!“ Ist Wowereit mit dieser Kampfansage: „Wir räumen auf!“ also ein Genosse der braunen Kameraden? I wo!  Es zeigt nur, wie beliebig und austauschbar eine derartige Wahlkampfansage „Unser Kandidat räumt auf!“ ist.

Dahinter steckt das uralte Heilungs- und Verteilungsdenken der Berliner Landespolitik: Bei jedem Missstand wird nach dem Staat gerufen, das Bundesland Berlin nimmt dann viel Geld in die Hand, um den Missstand zu heilen. Das ist wirklich ein Grundmuster, das seit dem 13.08.1961 geradezu in die DNA der Berliner Landespolitik übergegangen ist. Parteizugehörigkeit spielt dabei keine Rolle. Alle Berliner Parteien haben es so gemacht, fast alle machen es weiterhin so, statt entschlossen und ehrlich mit dem alten Muster der Verteilungspolitik zu brechen.

Weitere Beispiele für den Heilungs- und Geldverteilungswahn der Berliner Landespolitik, wie ihm die verschiedensten Parteien huldigen:

„Es liegt zu viel Müll in den Parks!“  „Dann müssen wir ebent den Räumungsdienst 3 Mal statt 2 Mal schicken.“

„Es wird in den Familien zu wenig gekocht.“ „Dann müssen ebent die Schulen Mensen bekommen.“

„Es gibt zu viele lärmende Autos auf den Straßen!“ „Dann müssen wir ebent 5000 Euro Kaufprämie für E-Autos zahlen.“

„Die Mieten steigen!“ „Dann muss das Land ebent neue Wohnungen kaufen oder bauen!“

„Die Schüler lernen zu wenig!“ „Dann müssen wir ebent kleinere Klassen schaffen und mehr Ganztagsschulen einrichten.“

„Die Wasserpreise sind zu hoch!“ „Dann müssen wir eben die Wasserbetriebe zurückkaufen!“

Für alle diese Aussagen habe  ich Belege und Nachweise. Jedoch geht es hier nicht darum, jemanden zu beschämen oder bloßzustellen. Was mich wirklich ärgert, ist: Berliner Politiker der meisten Parteien überbieten sich munter weiterhin in Versprechungen – Versprechungen, die allesamt mit deutlich höheren staatlichen Ausgaben verbunden sind.

Keine einzige der 5 im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien konnte mich bisher im laufendern Vorwahlkampf mit sinnvollen, in sich abgestimmten Haushaltskonsolidierungsvorschlägen beeindrucken. Es passt doch alles hinten und vorne nicht zusammen.

Der Grundfehler scheint mir zu sein: Statt endlich einmal die Schuld für Missstände im jahrzehntelangen Verteilungsdenken, im überparteilichen Wischi-Waschi-Sozialismus der Berliner Landespolitik zu suchen, geben die Politiker weiterhin Geld aus, das sie nicht haben und das der Landeshaushalt auch nicht hergibt.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird dann gerne noch verkündet: „Berlin wird auch weiterhin auf die Solidarität der anderen Bundesländer angewiesen sein.“

Ein groteskes Schauspiel.

 Posted by at 21:38
Mai 172011
 

Eine Grundschule für alle, die Grundschule der kurzen Wege, die erfolgreiche Grundschule, – so stellte sich in der Rücksschau für mich die bayerische Grundschule dar. Wie schaut es demgegenüber in Kreuzberg, wie schaut es demgegenüber in Berlin aus? Ich reihe aneinander:

Wir haben in Berlin ein hochgradig zersplittertes Grundschulwesen. Es herrscht deshalb gerade in Kreuzberg und auch in Berlin die Grundschule der langen Wege.  Jeden Morgen beobachte und erleide ich den umfangreichen Fuhrzirkus. Viele Kinder werden mit dem Auto durch die Stadt kutschiert. Die Elterntaxis parken uns mit großer Verlässlichkeit den Radstreifen zu und schneiden uns gerne den Weg ab. Kreuzberg muss ein sehr reicher Stadtteil sein, deshalb können viele Eltern die Kinder mit dem Auto bringen.

Die Berliner Grundschule schafft es nicht, Hochdeutsch durchzusetzen. Mehr als die Hälfte der Kreuzberger Schüler verlassen die Schulen, ohne genügend Hochdeutsch zu können, um eine Berufsausbildung zu beginnen. An mangelnden Sprachkenntnissen scheitert häufig der Unterricht in den einzelnen Fächern der weiterführenden Schulen.

Jetzt wird überflüssigerweise über eine Grundwortschatzliste von 700 Wörtern diskutiert, die die Schüler in den Grundschulen erlernen sollen. Dabei beherrscht ein normal entwickeltes Kind im Alter von 5 Jahren bereits etwa 4000 Wörter.

Das Berliner Grundschulwesen führt immer stärker zu ethnischer und religiöser Segregation der Schüler. Es wird unter den Eltern ganz offen von „Araberschulen“, „Türkenschulen“, „Russenschulen“ usw. gesprochen. Die Türken wollen nicht auf Araberschulen gehen, die Deutschen nicht auf Türkenschulen usw. usw. Christliche Privatschulen sind der Renner, mit ihren Vormerkungen könnten sie Radstreifen zupflastern! Alle staatlichen Grundschulen in den West-Berliner Innenstadtbezirken haben sich auf die – allerdings nur vermutete – muslimische Schülermehrheit ein- und umgestellt.

Die Schüler aus den Familien der Flüchtlinge und der Zugewanderten bleiben unter sich.  Es entsteht nur schwer ein gemeinsames Heimatgefühl.

Es fehlt an männlichen Grundschullehrern.

Es wird fast nicht mehr in deutscher Sprache gesungen.

Der Unterricht verläuft nicht nach festen Ritualen, sondern wird von Tag zu Tag jeweils neu geplant oder auch nicht geplant. Es gibt viele Schwierigkeiten im Bereich Disziplin, Pünktlichkeit und Anstand.

Kurzum: Die Berliner Schullandschaft zeichnet sich durch hochgradige Zersplitterung, durch eine bürokratische Aufspaltung der Schülerpopulationen und durch eine vergleichsweise geringe Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems Schule aus.

Für die Eltern ist es fast eine unlösbare Aufgabe, die „richtige Schule für mein Kind“ zu finden. Viele sind der Verzweiflung nahe. Insgesamt scheint mir die Einstellung vorzuherrschen: „Nur die beste Schule für mein Kind.“

 Posted by at 10:52
Mai 172011
 

In der Rückschau sieht man manches klarer – oder verklärter? Jedenfalls scheint mir heute – ich mag mich täuschen – , dass die beste Schule meines Lebens, die ich je besucht habe, die Volksschule im bayerischen Augsburg gewesen ist – gelegen mittendrin in einer kleinbürgerlichen Vorstadtsiedlung im Stadtteil Firnhaberau.  Warum sage ich das?  Nun, die Riesendebatten um die Kita- und Grundschulbildung, die derzeit in Berlin und anderswo toben, waren dort nicht nötig. Warum?

Es war eine Schule für alle – alle Kinder im Einzugsbereich besuchten dieselbe Grundschule („Volksschule“ genannt), da es eben nur diese eine Grundschule gab.

Es war die Schule der kurzen Wege. Wir gingen alle zu Fuß zur Schule und zurück, manche Schüler fuhren allerdings mit dem Rad. Autos gab es nur wenige. Wir waren – nach heutigen Maßstäben – arm.

Die Kinder waren weder nach Herkunft noch nach Religion getrennt. Kinder aus den Familien der Zugezogenen und der Flüchtlinge (darunter ich selbst, denn mein Vater war Heimatvertriebener, meine Mutter eine Zugezogene) saßen Seit an Seit mit Kindern aus den Familien der eingesessenen Augsburger. Sowohl Katholiken wie auch Protestanten saßen zusammen. Nur beim Religionsunterricht wurde getrennt.  Konfessionslose gab es nicht.

Der Unterricht verlief in festen Formen und Ritualen. An jedem Morgen standen wir auf, wenn der Lehrer hereinkam, begrüßten ihn artig und sangen zum Unterrichtsbeginn ein Lied, z.B.: „Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne“. Disziplinprobleme gab es – soweit erinnerlich – nicht. Als besondere Respektsperson ist mir der Hausmeister in Erinnerung. Mit ihm legte sich niemand an.

Der bayerische Staat setzte und setzt auch heute weiterhin an den Volksschulen Hochdeutsch durch. Obwohl wir – genauso wie die Lehrer auch – im Alltag selbstverständlich Augsburger Dialekt sprachen, galt doch unumstößlich das Gebot: Im Unterricht wird nur Hochdeutsch geredet – auch wenn dies schwerfiel.

Singen, Werken, Turnen, Schreiben in Hochdeutsch, Lesen in Hochdeutsch, Rechnen, Heimatkunde – das waren die Tätigkeiten und Stoffe, mit denen der Tag gefüllt war. Ich machte all das mit Freude und Wonne mit – außer dem Stricken und Häkeln. Der bayerische Staat vertrat damals die Aufassung, dass auch die Buben zur Entwicklung der Feinmotorik Stricken und Häkeln lernen sollten. Ich war dagegen, da ich dies als weibisch empfand. Wie auch immer: Stricken und Häkeln kann ich bis heute nicht, da ich es weiterhin als weibisch empfinde. Aber: Am Ende der Grundschulzeit konnten ausnahmslos alle Kinder genau dies: Singen, Basteln, Turnen, Lesen in Hochdeutsch, Rechnen im Zahlenraum bis 1000, Schreiben in Hochdeutsch – und wir hatten alle ein klares Identitätsgefühl als „zur Firnhaberau, zu Augsburg zugehörig“ entwickelt. Wir besaßen das Heimatgefühl!

Der bayerische Staat legte allergrößten Wert auf die musische Bildung der Volksschullehrer. Jeder Volksschullehrer musste ein Instrument spielen können, was auch in den Staatsexamina nachgeprüft wurde. Alle Lehrer mussten singen können. Häufiges Singen in hochdeutscher Sprache war fester Bestandteil des Alltags.

Es gab genügend männliche Lehrer in der Grundschule. Ich hatte zwei Jahre eine Frau, zwei Jahre einen Mann als Klassenlehrkraft.

Schulpolitik muss in Jahrzehnten denken – nicht in Wahlperioden! Heute gilt das bayerische Schulwesen unter den deutschen Lehrern ausweislich der neuesten Allensbach-Umfrage als das beste und leistungsfähigste bundesweit.  Ich glaube, dass der Grundstein für den Erfolg über die Jahrzehnte hin in der Grundschulpädagogik des bayerischen Staates gelegt worden ist.

Das bestätigt der heutige Tagesspiegel auf Seite 14. Lesen in Hochdeutsch lohnt sich, z.B. das hier:

Bayerische Unterrichtshilfe für Berlin – Schule – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 10:02
Mai 162011
 

16052011608.jpg „… der Eltern Segen werden sein, der Eltern Segen werden sein!“ Wie, ja was? Kinder sind der Segen der Eltern. Ein schönes Wort, das mir aus unserer heutigen Aufführung der Zauberflöte in der Kreuzberger Charlotte-Salomon-Grundschule im Kopf bleibt.

„Abtreibung? Nein, aber das ist doch Sünde!“ So spricht eine Mutter in dem Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“ ihrer Tochter ins Gewissen, die ohne Trauschein „zur Unzeit“ schwanger geworden ist – obendrein mit einem Engländer! Mozarts Zauberflöte und die türkische Mama in Almanya kommen darin überein, dass Kinder der Segen der Eltern sind. Die absolute Hochschätzung des Lebens spricht aus Mozarts Zauberflöte ebenso wie aus der kategorischen islamischen Ablehnung der Abtreibung.

Leider wird das Kinderkriegen in der deutschen Gesellschaft fast ausschließlich als pekuniäres Problem gesehen. Es gibt fast keine relevante gesellschaftliche Kraft, die Elternschaft und Familie als Wert preist, die den Mut hätte, junge Erwachsene zum Familiengründen und zur Elternschaft zu ermutigen. Keine deutsche Partei traut sich, eindeutig die Familie als Lebensform zu rühmen.

Kein Wunder, dass alle Versuche, durch sozialtechnische Maßnahmen die deutsche Geburtenrate zu heben, gescheitert sind. Weder mit Geld noch mit besserer Kinderbetreuung lassen sich Menschen bewegen, Kinder in die Welt zu setzen.

Ich halte dies sogar irgendwo für gut. Es zeigt, dass der Staat durch monetäre und sozialpolitische Anreize etwas so Fundamentales wie das Zeugen und Erziehen von Kindern nicht beeinflussen kann.

Umgekehrt ist niemand so von allen guten Geistern des heute üblichen hemmungslosen Opportunismus verlassen, die weit über 120.00 Abtreibungen, die pro Jahr in Deutschland vollzogen werden, als großes Unglück darzustellen. „Nehmen Sie nie das Wort Abtreibung in den Mund, lassen Sie bloß die Finger von dem Thema!“, ist ein Ratschlag, den man jeder Jungpolitikerin ins Stammbuch schreiben muss. „Letztlich muss das Kind in MEINE Lebensplanung hineinpassen, ICH muss letztlich selber entscheiden, ob ICH das Kind haben will oder nicht.“ So in etwa denken viele, mit denen ich gesprochen habe.

Hiermit hat sich die Gesellschaft schon recht weit von jener absoluten Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens entfernt, wie sie etwa der römische Kaiser Konstantin 318 vertrat, der die in der gesamten Antike durchaus übliche Kindstötung durch den Vater verbot. Für Konstatin genoss das neugeborene Kind ein Recht auf Leben, das nicht von Zustimmung oder Ablehnung des Erzeugers abhing. Der römische Kaiser war der Meinung, dass alle Kinder ein Recht auf Leben hatten – unabhängig davon, ob sie in die Lebensplanung des Vaters hineinpassten oder nicht.

 Posted by at 18:36