Mrz 172012
 

„Kuckt mal, wir Deutsche haben den unter deutschem staatlichem Befehl ermordeten Millionen Juden Europas in der Nähe des Bendlerblockes und der Wilhelmstraße ein stattliches Denkmal gesetzt, wollt ihr Russen nicht auch den unter russischem staatlichem Befehl ermordeten Juden Europas, den unter russischem staatlichem Befehl ermordeten europäischen Christen, Atheisten, Kommunisten, den unter russischem staatlichem Befehl ermordeten  Muslimen ein Denkmal setzen? – etwa in der Nähe der Lubianka?“ So frage ich manchmal.

„Wo denkst du hin? Die Stalinisten, das waren doch alles Verbrecher, Mörder, Räuber, Diebe und Banditen.  Das ist vorbei, damit sind wird durch. Wir brauchen endlich den Schlussstrich unter den Stalinismus. Es waren Kriminelle, nicht wir Russen. STELL DOCH NICHT SO VIELE FRAGEN!“

DU SOLLST NICHT WISSEN! Das Schicksal der Millionen und Millionen von Terroropfern (darunter auch sehr viele Deutsche), die ab 1917 in der Sowjetunion verschleppt, interniert, ermordet, erschossen und hingerichtet wurden, ist weiterhin fast vollständig ungeklärt. Selbst die Zahlen schwanken. Waren es nun 15 Millionen, oder 30 Millionen oder 50 Millionen? Wir wissen es nicht, und wir werden es vielleicht nie erfahren.

Heute wird gesagt: Das war alles Stalin. Er allein?

Es wird gesagt: alles eine Folge des deutschen Überfalls auf die friedliebende Sowjetunion! Wirklich?

Der verbrecherische Angriff der Hitleristen auf die Stalinisten, die ihrerseits vorher bereits mehrere Nachbarstaaten in verbrecherischen Angriffskriegen überfallen hatten, erfolgte 1941. Die großen Säuberungen des sogenannten „Stalinismus“  mit millionenfachen Morden unter dem Befehl der russischen Staatsorgane, riesige Umsiedlungen, Zwangskollektivierungen hingegen wurden zu „Friedenszeiten“ durchgeführt,  also  insbesondere in den Jahren 1937/38 und dann noch einmal in den frühen 50er Jahren.

War das nur STALIN? Hatte er nicht wenigstens eine Partei und einen Geheimdienst dabei? Hat er allein eigenhändig in „Friedenszeiten“ Millionen Menschen ermordet?

Verschleppung, Vertreibung, Versklavung – dieses Schicksal traf ab 1917 unter dem Nationalbolschewismus, dem gelobten „Kommunismus in einem Lande“, zahlreiche nationale Minderheiten, nicht nur die zugewanderten deutschen Emigranten, sondern auch die autochthonen Volksgruppen wie etwa die Ukrainer oder die „Wolgadeutschen.“

DU SOLLST NICHT FRAGEN!

In der DDR und den anderen Staaten des Kommunismus galten starke Frageverbote.

Loretta Walz und Annette Leo fragen heute trotzdem – danke! Sie zeichnen in ihrem Film „Im Schatten des Gulag – als Deutsche unter Stalin geboren“ das Schicksal der deutschen Emigranten nach, die in den 30er Jahren von den kommunistischen – oder besser den „stalinistischen“ –  Staatsorganen verschleppt, deren Familien zerstört, die verschickt und versklavt worden sind.

In der DDR war das Schicksal der verschleppten und vertriebenen Deutschen tabu. Das Wort Vertreibung der Deutschen durfte nicht verwendet werden. Noch heute zucken brave, tüchtige Menschen aus der früheren DDR peinlich berührt zusammen, wenn ich Namen wie Glogau oder Breslau in den Mund nehme, statt servil und korrekt Głogów und Wrocław zu sagen. Der deutsche Anteil in der Geschichte dieser Städte wird von sehr sehr vielen Deutschen – weniger als von Polen selbst – systematisch geleugnet.

„DU SOLLST NICHT ERINNERN!“

Keine Bange: Wenn ich Polnisch spreche, sage ich Wrocław wie die Polen, wenn ich Deutsch spreche, sage ich wie die Polen auch Breslau. Und wenn  ich feinfühlig erahne, dass meinen wackeren schuldzerfressenen Deutschen alles Deutsche furchtbar unangenehm und verhasst ist, switsche ich ins Englische oder Russische. Oder ich halte gleich die Klappe. Du sollst nicht reden! Alles paletti.

Dennoch gilt: Breslau war über Jahrhunderte hinweg eine überwiegend, obzwar nicht ausschließlich deutsch geprägte Stadt, das war nun einmal die Stadt, aus der beispielsweise die folgenden Nobelpreisträger stammen (Auszug aus der Wikpedia):

  • Theodor Mommsen (1902) – historyk, poeta oraz prawnik niemiecki
  • Philipp Lenard (1905) – fizyk, nagrodę otrzymał dzięki swej pracy nad promieniowaniem katodowym
  • Eduard Buchner (1907) – niemiecki profesor chemii. Prowadził badania z dziedziny związków cyklicznych (odkrycie pirazolu), nad alkoholową fermentacją drożdżową i procesami fermentacyjnymi
  • Paul Ehrlich (1908) – chemik i bakteriolog, wynalazł salwarsan – lekarstwo przeciwko kile stosowane przed wynalezieniem antybiotyków
  • Gerhart Hauptmann (1912) – dramaturg i powieściopisarz, był przedstawicielem nurtu naturalistycznego w teatrze
  • Fritz Haber (1918) – chemik niemiecki pochodzenia żydowskiego, nagrodę otrzymał za opracowanie metody syntezy amoniaku, umożliwiającej produkcję nawozów sztucznych
  • Friedrich Bergius (1931) – prace badawcze nad wysokociśnieniowym uwodornianiem węgla do węglowodorów ciekłych – benzyna syntetyczna (metoda Bergiusa), scukrzaniem drewna (hydroliza celulozy)
  • Otto Stern (1943) – fizyk, nagrodę otrzymał za swój wkład w rozwój metody wiązki molekularnej i odkrycia momentu magnetycznego protonu
  • Max Born (1954) – sformułował standardową obecnie interpretację kwadratu funkcji falowej (ψ*ψ) w równaniu Schrödingera jako gęstości prawdopodobieństwa znalezienia cząstki
  • Reinhard Selten (1994) – ekonomista niemiecki, Nagrodę Nobla otrzymał za osiągnięcia w dziedzinie teorii gier

Loretta Walz Videoproduktion

 Posted by at 13:46

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