Apr 162012
 

– „Eltern bringen ihren Kindern systematischen Regelverstoß bei! Es ist abenteuerlich, was man unter Berliner Radfahrern sieht!“

.- „Die Eltern sind aber auch nicht besser als die Kinderlosen!“

– „Die Radfahrer sind aber viel schlimmer als wir Autofahrer!“

– „Die Autofahrer sind aber viel schlimmer als wir Radfahrer!“

So fasse ich die mannigfachen Reaktionen auf den letzten Beitrag zum Thema „Für mich!“ zusammen.

Und somit Guten Morgen!

Ich meine: Echt cool wäre es, wenn Radfahrer, Autofahrer und andere Akteure zusammen etwas gegen die Missachtung der Verkehrsregeln und gegen die mitunter haarsträubenden Rücksichtslosigkeiten der Verkehrsteilnehmer täten – Autofahrer und Radfahrer nehmen sich da leider gegenseitig nichts weg, mindestens in Städten mit vergleichsweise nicht ganz schlechter  Rad-Infrastruktur wie Berlin, Bonn oder Münster. So habe ich auf tausenden von Radkilometern in den letzten beiden Jahren nur einen einzigen Unfall erlebt: Ein Radfahrer fuhr mir an der roten Ampel volle Kanne in die Gepäcktasche (von mir wiederholt fälschlich als „Satteltasche“ bezeichnet), da ich im Gegensatz zu allen anderen ach so lieben Mit-Radfahrern bei Rotlicht am Fußgängerüberweg Warschauer Brücke anhielt. Man höre und staune: Ein einziger Radfahrer von etwa 20 Radfahrern, der bei regem Fußgängerverkehr an dieser Stelle die rote Ampel beachtete! Und das ist beileibe kein Einzelfall, sondern leider bezeichnend für Berlins Radverkehr.   

Die massiven Regelverletzungen einer sehr hohen Zahl von Radfahrern keksen mich an. Wir als Radfahrer verlieren Verbündete in Politik und Gesellschaft, wenn wir das leugnen und in Abrede stellen, was alle anderen außer uns mit Händen greifen können.

Dasselbe sagt ja auch in weitaus gepflegteren Worten Jürgen Trittin aus der zugegebenermaßen privilegierten Sicht  der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestages in seinem höchst lesenswerten Interview mit der Berliner Zeitung vom Wochenende: Viele Radfahrer und viele Autofahrer bringen sich selbst und andere durch eklatantes Fehlverhalten in Gefahr. Am eigenen Verhalten können und sollen wir Radfahrer viel mehr arbeiten!

Ich meine: Hier bedarf es eines deutlich differenzierteren Ansatzes. Es reicht nicht aus, immer nur den schwarzen Peter Ramsauer oder den grünen Jürgen Trittin weiterzuschieben. Man muss schon auch vor der eigenen Tür kehren.

Gelassen und freundlich läuft es besser. Allzeit freundliches Fahren wünscht

der arme Kreuzberger Blogger

 

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/juergen-trittin-im-interview–es-ist-manchmal-abenteuerlich–wie-es-hier-zugeht-,10809148,14813972.html

 Posted by at 10:44

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