Mai 012012
 

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„A- A anticapitalista!“ So endet der antikapitalistische 1. Mai in Kreuzberg.

Großes Hubschraubergebrumm gegen Abend! Ein Gang durch die Nachbarstraßen führt mich vorbei an singenden Männern:

Wißt ihr noch wie das wa a a r

damals in Roo – stock!

Die Polizisten sammeln sich, ständig fahren Mannschaftswagen vorbei. Ich gehe weiter bis zum Jüdischen Museum. Dort steuere ich auf das Wachhäuschen zu. Alle Scheiben des Wachhäuschens sind zertrümmert.  2 Meter daneben glimmt noch ein gewaltiger selbstgebastelter Sprengsatz vor sich hin. In einem gewaltigen Kasten von etwa 1,50 mal 1 Metter Seitenlänge ragen verkohlte Röhren in die Luft. Versengte Pappe und halb verbranntes Sprengpulver schwängert die Luft.

Das Schlimmste scheint vorbei. Hier sieht es nicht nur so aus, als wäre eine Bombe explodiert – das war auch eine kleine Bombe Marke Eigenbau. Mir fällt auf, dass die vielen Kristallsplitter, dass viel zersprengtes Material wirklich vor dem Jüdischen Museum gehäuft liegt – schon 20 Meter weiter findet man in der Lindenstraße nur einzelne Splitter.

Viele Polizisten hängen an den Handys, geben Berichte durch. Gut, dass wenigstens dem Gebäude selbst nichts geschehen zu sein scheint. Die Polizeimannschaftswagen stehen in zwei Reihen davor, sie haben offenbar niemanden zum Gebäude selbst durchgelassen. Dafür kann Deutschland den Polizisten dankbar sein. Ich bin ihnen dankbar.

Hier in Kreuzbergs Straßen hat am Abend ein Furor geherrscht, wie ich ihn eher aus Geschichtsbüchern über die 30er Jahre in Deutschland kannte. Ich lese laut den Titel der aktuellen Ausstellung, die am Museum beworben wird.

Es ist auffällig, dass auch damals, in den frühen 30er Jahren, ein unbändiger Hass auf das System der parlamentarischen Demokratie, ein Hass sondergleichen auf den kapitalistischen Staat herrschte.

Hier könnt ihr die Szene sehen:

 Posted by at 23:19

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