Sep 242012
 

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„Radfahren ist etwas Schönes. Es kommt aber der Moment, da müssen die Eltern den Sattel loslassen oder das Stützrad abschrauben.“ Es ist schon erstaunlich, zu wievielen Gedanken das Fahrradfahren die Menschen bringen kann. Verteidigungsminister Thomas de Maizière erzählt in dichten, sehr persönlich gehaltenen Erinnerungen im zentralen Sinnbild des Fahrradfahrens seinen Begriff der Freiheit, nachzulesen heute in der FAZ-Beilage unter dem Titel „Wie wollen wir leben?“.

Beachtlich auch: Die für zwei oder drei Jahrzehnte in der politischen Arena eher belächelten Werte wie Familie, Ehe, Treue, Verlässlichkeit, Freundschaft nimmt de Maizière völlig angstfrei in den Mund. Sollten diese personalen Werte irgendwann wiederkommen?

Warum auch nicht? Ich finde das gar nicht so schlimm, wenn ein aktiver Politiker sich dazu bekennt, dass nicht Gender equality, Ressourcenmanagment, equal access oder Nachhaltigkeit die Leitwerte der Politik sind, sondern dass die Politik aufruht auf diesen unvorgreiflichen Werten, die jeder Mensch, jede Gesellschaft vor oder neben der Politik spürt, empfindet oder eben vor-findet.

Die vor-findlichen Werte, die sind es. Das ist die Nabe, um die das Rad der Freiheit sich dreht. Gender equality, Ressourcenmanagment, equal access oder Nachhaltigkeit sind ja gar nicht so schlecht, aber sie sind nichts Erstes, sie können geleistet werden, sofern die Verankerung in den Nabenwerten der Freiheit stimmt. Gut! Selbstbegrenzung des Machtanspruches der Politik – die Politik muss loslassen können, so wie Eltern irgendwann ihre Kinder auch allein Rad fahren lassen müssen. Danke, Herr Minister.

 Posted by at 14:24

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