Mrz 112013
 

2013-03-06 07.51.40

Zu den beeindruckendsten Erfahrungen meiner Jugendzeit – zugleich Ausweis meiner Geduld  und Leidensfähigkeit – gehörte das mehrmalige Anhören von Richard Wagners Tannhäuser und seines Parsifal im Stadttheater der Vaterstadt Bert Brechts. Mir unvergesslich, da ich weit und breit keinen Gefährten hatte, der dazu bereit gewesen wäre! Auch in Berlin hörte ich vor wenigen Jahren eine der letzten Aufführungen unter dem Dirigat Daniel Barenboims.

In letzter Zeit habe ich mir angewöhnt, Wagner nur noch lesend, summend  und klimpernd aus den Klavierauszügen heraus zu erleben – ich spare dadurch viel Zeit und auch Geld für die teuren Operntickets. Gestern wiederum begnügte ich mich mit dem Anhören einiger Szenen von der CD sowie dem Lesen des Textbuches des Wagnerschen Tannhäuser.

Wir erinnern uns an das, was nachher, nach dem Tannhäuser, geschah: Planmäßig hatte Wagner den Ring des Nibelungen, diesen Versuch, eine Art germanische Ersatzmythologie zu schaffen, ins Scheitern hinein geführt. Der Versuch der germanischen Götter, mithilfe des SCHWERTES und des GELDES eine Art deutschsprachiges Weltenreich zu schaffen, war im Weltenbrand, in der Weltenlohe, im restlosen Untergang aller Beteiligten geendet.

Jeder Wagner-Anhänger kannte und kennt diese Botschaft: der mörderische Kult der nackten Gewalt, der Kult des gemeinsamen Blutes, der raffgierige Kult des schnöden Goldes führt in die Selbstzerstörung. Diese Botschaft ist so eindeutig wie nur irgendetwas in Richard Wagners gesamtem Schaffen enthalten, dass man schon mit Blindheit geschlagen sein muss, sie zu übersehen und zu überhören: „ZURÜCK vom RING!“ Das letzte Wort im Ring des Nibelungen! Schon aus diesem Grunde müssen wir Deutsche unbedingt das Schaffen Richard Wagners pflegen und hegen. Zurück zum Ring!

Eine sehr sinnvolle antirassistische Antifa-Aktivität im Anti-Gewalt-Training wäre es, Richard Wagners Opern im Unterricht der allgemeinbildenden weiterführenden Schulen wieder einzuführen – nachdem Pippi Ephraimstochter Langstrumpfs Taka-Tuka-Botschaft weitgehend entmachtet worden ist.

Ich meine: Sowohl Pippi Ephraimstochter Langstrumpfs Taka-Tuka-Negerkönig als auch Richard Wagners Ring des Nibelungen und sein Tannhäuser sowie sein Parsifal müssen einen festen Platz im antirassistischen Training jugendlicher Gewalttäter  erhalten – ist ja eh billiger als mit viel Steuerzahlergold einen Segeltörn durch die Ost-, Nord- oder Südsee zu machen.

Zurück zum Ring – Zurück vom Ring! Wie geht es weiter? Nun, Wagner kriecht gegen Ende seines Lebens gewissermaßen auf Knien zurück zur  jüdisch-christlich-muslimischen Mitleidsethik, die ihn schon zu Beginn seines Schaffens – im Lohengrin etwa – leitete. Was ist das allerletzte Wort Richard Wagners in dieser seiner letzten Oper, mit der er sich von der Gemeinde der Getreuen verabschiedete? „Erlösung dem Erlöser!“

„Halleluja!“הללויה

Ein hebräischer oder „semitischer“ Jubelruf „Lobet Gott!“ – „Erlösung dem Erlöser!“ ist das letzte Wort, mit dem der Komponist, dessen Werke heute in Israel nur mit größter Mühe zur Aufführung gerechtfertigt werden können, sich von dieser Welt verabschiedet hat. Er unterlegt diesen Ruf mit einer derart hinreißenden, derart gewaltigen Musik, dass man ihr nicht widerstehen kann – und auch nicht widerstehen sollte.

Dies ist die für jeden Mann und jede Frau nachvollziehbare Aussöhnung des scheinbaren Antisemiten, des scheinbar so urdeutschen Dichterkomponisten Richard Wagner aus dem Geiste der Musik im hebräischen WORT.

Nicht das SCHWERT, nicht das GELD, sondern das frei erklingende Wort, das gesungene zusammenführende WORT bringt Frieden und Aussöhnung nach Europa und Israel.

Für ganz wenige Euros gibt’s die Textbücher des großen deutschen Dichters Richard Wagner im Buchhandel und kostenlos im Internet!

Bild:
Wähntest du etwa, dies könnte der Wurzelstrunk
der germanischen Weltenesche sein,
doch ist’s nur der Strunk der mächtigen Kreuzberger Linde,
die halb entwurzelt kürzlich auf unsere Kreuzung krachte!

 

 Posted by at 12:16

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