Sep 212013
 

2013-09-17 12.44.12

„Da idolatria del denaro nascono tutti i mali della società“ / „Vom Götzendienst am Gelde werden alle Übel der Gesellschaft geboren.“

Ich glaube, damit trifft der aus Argentinien gebürtige, heute auf dem italienischen Stiefel lebende Francesco Bergoglio in italienischer Sprache exakt den Sachverhalt, zu dem auch morgen die deutschen Wähler sich erklären können, indem sie ihr Kreuz auf sich nehmen und es dann an die richtige Stelle absetzen. In einem Brief an Timotheos hatte der aus Tarsos in der Türkei stammende Paulus ja bereits vor 2000 Jahren in griechischer Sprache etwas Ähnliches gesagt, wie es Francesco oder Franziskus – wie er auf deutsch genannt wird – heute laut der Zeitung La Repubblica sagt.

Ich stimme Franziskus zu: Europa steht und fällt nicht mit dem Euro, um den derzeit von seinen leidenschaftlichen Befürwortern in der Europäischen Union ein wahrer Götzenkult betrieben wird, so als würde die Europäische Union oder gar Europa mit dem Euro stehen oder fallen. Idolatria del denaro!

Es ist anders: Europa steht und fällt von alters her und auch morgen bei der Bundestagswahl mit der Idee der Freiheit, mit der Absage an alle Ersatzgötter (und sei der Götze auch eine Währung), mit der Freiheit des Wortes, die allein Frieden bringt, mit der Gemeinschaft im Wort, die allein Aussöhnung der Freien und Gleichen verbürgt!

Das alle Menschen unabhängig von ihrer Religion oder Nicht-Religion gleichermaßen umschließende, einladende und erfassende, das inklusive Kreuz ist es, nicht das spaltende Geld ist es, in dem Europa zusammen kommt. Im Zeichen des Kreuzes, das morgen am Sonntag  jeder an der richtigen Stelle setzen möge, nicht im Zeichen des Geldes kommt Europa zusammen.

Beispiel aus der Repubblica von gestern (20.09.2013, S. 10):

„Siamo un paese sovrano/ wir sind ein souveränes Land …“, sagt der italienische Infrastruktur- und Verkehrsminister Maurizio Lupi, und er fährt fort:  „Wir sind ein souveränes, nicht unter der Fuchtel der Kommission stehendes Land, übrigens auch eins der Gründerländer Europas, und wie es die 3%-Defizitgrenze einhält, entscheidet Italien und nicht ein Kommissar.“ Im Klartext: Wir Italiener brauchen uns von der EU-Kommission nicht dreinreden zu lassen.

Der EU-Kommissar Olli Rehn wird laut Repubblica vom 20.09.2013 (S. 10) in Italien von Maurizio Gasparri, dem amtierenden Vizepräsidenten des italienischen Senats  (einer Kammer des italienischen Parlaments) als „persona sgradita“, als „unerwünschte Person“ – ohne nachfolgendes Dementi oder gar Entschuldigung – bezeichnet.

Und jetzt stellt euch mal etwas Derartiges bei uns vor: der amtierende Bundesratsvizepräsident würde einen EU-Kommissar öffentlich zur unerwünschten Person erklären. Was verrät uns das über die Europafreudigkeit des Landes, der drittgrößten Wirtschaftsmacht Europas? Überlegt selbst!

Nachdem ich viele Jahre lang die innenpolitischen Debatten der großen EU-Länder – überwiegend in den originalsprachlichen  Quellen – verfolgt habe, komme ich am Vortag der Bundestagswahlen  zu folgenden Schlüssen:

1. Die EU-Länder Frankreich, UK, Italien, Griechenland, Irland, Spanien, Polen denken nicht im Traum daran, ihre staatliche Souveränität  im Zeichen des Euro, also im Zeichen des Geldes zugunsten einer übergeordneten staatlichen EU-Souveränität aufzugeben.

2. Nur in Deutschland geben sich die führenden Spitzenpolitiker der Täuschung hin, die Völker wollten jetzt bereits oder auch in naher Zukunft den europäischen Staat, erzwungen und verklammert durch den Euro.

3. Die EU-Völker – widergespiegelt durch die gewählten Politiker – wollen ganz offenkundig auf absehbare Zeit den Nationalstaat und nur den Nationalstaat (z.B. Polen, Italien, Frankreich usw.) als Träger und Hüter  der Souveränität des Volkes beibehalten.

4. Weit entfernt, auf einen neuen EU-Staat als Souverän hinzuarbeiten, streben im  Gegenteil einige Regionen unterhalb der Nationalstaaten (Baskenland, Katalonien, Padanien, Schottland) zu stärkerer Autonomie, freilich zumeist ohne den Nationalstaat infragezustellen.

5. Als überaus erfolgreiches Modell eines stärkeren, gesunden Regionalbewusstseins innerhalb der Nationalstaaten empfiehlt sich der Freistaat Bayern. Der Freistaat Bayern ist – wie sich in den jüngsten Landtagswahlen bestätigt hat – das Modell für einen gangbaren Weg der EU insgesamt: maximale Durchsetzung des Subsidiaritätsprinzips, eine starke, wertkonservative Regionalpartei, klares Bekenntnis zur Freiheit der Person, Nein zum Nationalismus, Ja zum Patriotismus, Loyalität gegenüber den vertraglichen Pflichten, Bekenntnis zu überzeitlichen Werten wie Menschenrechten, Familie, Heimat, Religionen, Liebe zur Natur, bayerisches Nein zur Planwirtschaft, bayerisches Nein zur staatlich geförderten Auflösung des Mutter-Kind-Bandes,  bayerisches Nein zum Sozialismus – mit deutlicher Aufmüpfigkeit der Regionalpartei gegenüber der Zentralmacht (also gegenüber der Bundesregierung, der CDU, neuerdings auch gegenüber der EU).

6.  Folge daraus: Alle Werte Bayerns sind vorbildlich: hohe Wirtschaftskraft, niedrige Kriminalität, niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Quote der Kleinstkindbetreuung durch die Familie, bestes Bildungssystem bundesweit, niedrige Versingelungsrate der Gesellschaft  usw. usw.

7. Das bayerische Volk sieht sich als Träger der staatlichen Souveränität, hat seine eigene Landesverfassung und hat das Grundgesetz nie förmlich als Verfassung anerkannt. Dies bedeutet selbstverständlich, dass Bayern, das als Staat die in Zeiten der Globalisierung ideale Größe aufweist,  verfassungsrechtlich auch ein Austrittsrecht aus der Bundesrepublik hätte.

8. Die EU selbst bietet zwar nach dem Lissabon-Vetrag die Austrittsmöglichkeit für ein Mitgliedsland, nicht aber das EURO-Regime.  Die EURO-Teilnehmerländer sind sozusagen „gefangen“ in den unauflöslichen Banden des Währungskorsetts.  Und das ist einer der zahlreichen, nur schwer heilbaren juristischen Fehler, der in der ganzen  EU-Konstruktion steckt – neben vielen anderen.

 

 „Da idolatria del denaro nascono tutti i mali della società“

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