Dez 162014
 

Gutes Interview mit dem Berliner Lehrer Bertrand Njeoume! Punkt für Punkt bestätigt er das, was in diesem Blog seit Winter 2012 vertreten wurde: die Politiker haben sich parteiübergreifend naseführen lassen und einander dann den schwarzen Peter zugeschoben: organisierte Verantwortungslosigkeit!   Die Flüchtlinge vom Oranienplatz waren schlichtweg Arbeitssuchende, aber keine Vertriebenen, keine Flüchtlinge und auch keine Verfolgten. War das denn so schwer zu begreifen?

Schade, dass eine Berliner Zeitung sich erst jetzt traut, diese Zusammenhänge so darzustellen, wie sie nun einmal  in den Augen der Anwohner und in den Augen derer, die Kontakt zu den Menschen haben, sind. Schade, dass über die vielfältigen Probleme der 54 afrikanischen Länder so wenig gesprochen wird!  Da ist sehr sehr viel Vertrauen zwischen Berliner Volk und Berliner Politik zu Bruch gegangen. Hier ein paar Auszüge aus dem Gespräch (Hervorhebung durch dieses Blog):

Wenn über Afrikaner in Berlin geredet wird, denken viele gegenwärtig nur noch an Flüchtlinge und Drogendealer im Görlitzer Park.

Ja, das ist extrem frustrierend. Man fragt sich, ob unser Engagement gar nicht gesehen wird. Bisher kommen die meisten Flüchtlinge auch gar nicht aus Afrika, sondern aus Syrien oder Afghanistan. Es gibt da ein verzerrtes Bild. Ich war anfangs am Oranienplatz sehr aktiv, auch in der Gerhart-Hauptmann-Schule. Ich denke wirklich, tut mir leid, die Politiker sind daran Schuld, dass das so aus dem Ruder gelaufen ist. Nicht nur die von den Grünen, sie haben sich zumindest bemüht. Alle. Berlin hat kein Flüchtlingsproblem, sondern eines mit seinen Politikern.

Wie meinen Sie das?

Es ging nie darum, eine Lösung zu finden. Verantwortung wurde immer auf andere abgeschoben. Die Leute auf dem Platz und in der Schule waren eigentlich nicht sonderlich politisch. Die sind nach Deutschland gekommen, weil sie eine Arbeit finden und Geld nach Hause schicken wollten. Es ging ihnen eigentlich nicht um die Änderung von Gesetzen oder um das Asylrecht. Das kam von den Unterstützern, die da ihre Spielwiese gefunden haben. Aber weil die Flüchtlinge in Not waren, haben sie alles geglaubt.

via Über Berlin reden mit dem Lehrer Bertrand Njeoume: „Berlin braucht mehr Autorität und nicht nur Partys“ | Über Berlin reden – Berliner Zeitung.

 Posted by at 15:11

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