Die neue Strenge kommt!

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Sep 062011
 
Viel Geld für Marketing-Agenturen und Kommunikationsberater aus dem Fenster zu werfen ist nicht nötig. Alle Wahlkämpfer erhalten im Wahlkampf kostenlose Schulung in Wähleransprache, nehmen teil an der mobilen „Na-wo-drückt-euch-der-Schuh?“-Talkshow, Lob und Tadel werden gleichermaßen verteilt.
Ein paar Stimmen von Wählern: „Werdet erkennbar! Hebt euch klar ab von den Linken! Was sind eure Werte? Werdet kantiger! Wo sind eure Vorschläge zur Finanzkrise? Was haltet ihr von Tugenden wie Sparsamkeit, Tüchtigkeit, Redlichkeit, Fleiß?“
Hornstraßenfest, vergangenenes Wochenende. Ein Hobbypolitiker einer kleinen Kreuzberger  Volkspartei versucht sich in Wähleransprache. Zwei Schülerinnen (12 und 15 Jahre alt, nennen wir sie Asja und Leyla) beschweren sich, dass sie jetzt plötzlich jeden Tag Hausaufgaben hätten. „Die Lehrer sind so streng, verlangen Hausaufgaben! Früher war das anders! Können Sie unsere Beschwerde an Angela Merkel weitergeben, ja?“ Der Wahlkämpfer half zunächst einmal dem Mädchen, eine coole Schirmmütze mit dem Logo der in Kreuzberg kleinsten Volkspartei überzustreifen.

Die kuscheligen Altparteien hätten gesagt: „Ich werde eure Beschwerde weiterleiten.“ Aber der Wahlkämpfer sagte: „Eure Lehrer haben recht. Setzt euch am Nachmittag zwei oder drei oder vier Stunden hin, erledigt die Hausaufgaben, lernt was, dann helft Mutti und Vati im Haushalt.“ Schlimm, so was zu sagen?  Nö.

Erkenntnis: Die Lehrer und Lehrerinnen Kreuzbergs sind ein paar Jährchen weiter als die lahme Politik. Der Wind hat sich längst gedreht. Die Kreuzberger Lehrer lassen schon lange nicht mehr mit sich Schlitten fahren. Sie haben zwar die Hoffnung auf eine sinnvolle Bildungspolitik fast schon aufgegeben, aber sie halten die Kinder zum Lernen und Arbeiten an.

Die neue Strenge hat an Berlins Schulen Einzug gehalten.

Ich meine: Die Kinder sollten nach dem Unterricht durchaus jeden Tag noch Hausaufgaben erhalten. Wieso sitzen die Jugendlichen Stunden um Stunden mit der Wasserpfeife in den Kneipen, chillen am Bordstein?

Ins gleiche Horn wie das Hornstraßenfest stößt der Tagesspiegel-Bericht über eine Podiumsdiskussion in Wedding.

„Ohne Härte und Zwang geht es nicht.“ Na endlich fällt der Groschen. Gute Diskussion mit Schülern in einem Weddinger Gymnasium. Das sage ich aufgrund von 3 Jahrzehnten Erfahrung mit Kreuzberger und Berliner Völkerschaften, mit Kitas und Schulen schon lange.

Übermorgen, Donnerstag, 8. September,  genau zu diesem Thema unsere öffentliche Veranstaltung: „Wie schafft sich Kreuzberg bessere Schüler?“ Wirtschaft Stresemann, 19.30 Uhr, Stresemannstraße 48, Kreuzberg

Integration an Schulen: Ohne Härte geht es nicht – Schule – Berlin – Tagesspiegel

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Na, alles in BUTTER. GmbH?

 Anbiederung, Gute Grundschulen, Positive Kommunikation  Kommentare deaktiviert für Na, alles in BUTTER. GmbH?
Aug 272011
 

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Ein kräftiges Gegenwindchen bekam ein bekannter Bürgermeisterkandidat gestern am Mehringplatz. Für mich war es trotzdem ein sehr unterhaltsamer Nachmittag. Ich plauderte mit vielen Gegnern und Unterstützern des amtierenden Bürgermeisterkandidaten und schloss angenehme Bekanntschaft mit einer netten jungen Musikwissenschaftlerin aus Kreuzberg, die dann sogar vom Podium sprach.

Ich liebe es, mich unters Volk zu mischen und Gemeinsamkeiten aufzuspüren! Ich lernte auch einen Lehrer aus Bayern kennen, wir verglichen bayerische und Berliner Schulen. Es stellte sich heraus: Sowohl der rot gewandete Unterstützer wie auch ich, wir sind beide tief geprägt durch die bayerische Volksschule – eine Schule für alle. Dort wurde zu Unterrichtsbeginn gesungen und gebetet, alle Kinder standen zu Unterrichtsbeginn auf, die Klassenstärken waren weit höher als heute, das Kreuz hing in jedem Klassenzimmer, aus allen Kindern „wurde etwas“, egal ob sie nun die Hauptschule, die Realschule oder das Gymnasium besuchten.

Und heute in Kreuzberg? Wir kommen überein: Die Berliner Schüler an Oberstufen können zu Ende der 9. Klasse in manchen Fällen fast genau so viel wie die heutigen gleichaltrigen bayerischen Haupt- oder Realschüler, aber in sehr vielen Fällen auch weniger.  Was sagt der Vertreter der BUTTER. GmbH dazu? Folgendes: „Ich würde meine Kinder auch nicht in Kreuzberger Schulen schicken.“ Punkt. Alles in Butter. Keine Schule für niemanden, das ist das Motto in Kreuzberg.

Solange Bayern pünktlich jedes Jahr die Milliarden für Berlin abliefert, wird Berlin sich nicht die Butter vom Brot stehlen lassen.

Hervorzuheben noch: die Broschüre der Firma BUTTER. Alles in Butter! Gut gemacht, Butter! Ein Tag in Berlin. Berlin verstehen. Die Broschüre mutet hochwertig-arm an, erzählt mit vielen Bildern und kargem, sorgsam gedrechseltem Text vom schönen Leben der jungen, stets tüchtig zupackenden, stets feiernden, stets bei Nacht ohne Licht radfahrenden Menschen in Berlin. Gut gemacht, BUTTER. GmbH!

Wie gut die BUTTER. GmbH arbeitet, kann man heute an den Umfragewerten im Tagesspiegel ablesen. Es läuft gewissermaßen wie geschmiert.

Probleme werden weggelächelt.

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Aug 242011
 

„Mehr Mut, Politiker!“ „Mehr Mut, Bürger!“ Sehr gute Slogans, wie ich finde!

Den Mut, für unbequeme Forderungen einzutreten, begrüße ich. Etwa bei Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Sie forderte gestern  Studiengebühren an den Universitäten. Eine äußerst unpopuläre, aber sinnvoll begründbare Forderung, die den Universitäten etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr bringen würde. Wieso sollte ein Geselle alle Ausgaben für den Meisterbrief selber zahlen (etwa 50.000 Euro), während der etwas ältere Student allein auf Kosten der Allgemeinheit dem besser bezahlten Akademikerberuf entgegensegelt und nebenbei noch Zeit für politische Aktivitäten findet?

Mehr Mut Bürger!“ Wer sagt das? Einerlei, wer dies sagt, dieser Politiker trifft den richtigen Slogan. Wir brauchen wirklich die Ermutigung des Bürgers: „Du KANNST das, BürgerIn, auch ohne die Politik.“ Die meisten Politiker haben jahrzehntelang den Bürger überzuckert mit ihren ständigen Versprechungen: „WIR (der Staat) machen das für DICH, Bürger, sei unbesorgt.“ Gerade im Bundesland Berlin ist ein überbordendes Überangebot an Politik zu beklagen, bei gleichzeitiger Schwächung der öffentlichen Verwaltung – und Passivierung der BürgerInnen, die mit trügerischen Verheißungen stillgelegt werden. Das Gemisch aus trügerischen Verheißungen und unweigerlichen Enttäuschungen entlädt sich dann in tektonischen Eruptionen: siehe Proteste gegen Kastanienallee-Umbau, Stuttgart 21, Mediaspree, Flugrouten über Wann- und Müggelsee, unterirdische Methan-Lagerstätten im Fläming … Ich beobachte eine schlimme Infantilisierung beider Seiten, von der Politik und den Bürgern in einem unbewussten Wechselspiel erzeugt!

Mehr Mut, Bürger! Für eine Politik des Gehörtwerdens.

 Posted by at 10:27
Jun 012011
 

Die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit lösen erneut Kopfschütteln bei mir aus: Wie ist es möglich, dass Spitzenreiter Berlin (13,6%) trotz all der vielen Milliarden, die jedes Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt aus den anderen Bundesländern zu uns fließen, eine mehr als drei Mal so hohe Arbeitslosigkeit hat wie etwa die beiden Dauerzahler, die Südstaaten Bayern (3,6%) und Baden-Württemberg (4,0%)? Wo wir doch in Berlin weit bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten haben, größere Schwimmbäder, breitere Straßen, längere Kneipenöffnungszeiten, billigeres Bier, billigeres Haschisch, mehr Museen, mehr Orchester haben?

Antwort: Nicht trotz, sondern wegen der üppigen Alimentierung durch die anderen Bundesländer und den Bund hat sich hier in Berlin eine satt verwurzelte Verteilungsmentalität  ausgebreitet. Es hat über die Jahrzehnte hinweg immer sehr sehr viel Geld zu verteilen gegeben. Man brauchte als Politiker nur die entsprechende Klientelgruppe zu erkennen und für diese zu kämpfen. Schwuppdiwupp – schon konnte man sich ein sattes Wählerreservoir zusammenkaufen – wohlgemerkt nicht mit eigenem Geld, sondern mit dem Geld der anderen.

Mehr oder minder hat dieses Virus alle Parteien erfasst – wobei einzelne anständige Politiker das Spiel stets durchschauten, einige wenige auch gegen den Strom schwammen. Aber grundsätzlich gilt für alle Berliner Parteien: Man kaufte sich seine Unterstützer und Anhänger im Wahlvolk, indem man ihnen Vorteile, Geld, Immobilien, Posten in den landeseigenen Unternehmen oder den bezirkseigenen Einrichtungen zuschanzte.

Aber jetzt bricht das Virus im Vorwahlkampf wieder einmal aus! Viele Politiker fühlen sich bemüßigt,  irgendwelche neuen oder alten Benachteiligtengruppen unter ihre Fittiche zu nehmen. Wie Konfetti lassen sie Verheißungen aufs Wahlvolk niederprasseln.

Es gibt Dauer-Abos auf den Benachteiligtenbonus – prachtvoll als Ehrenurkunde etwa mit dem Stempel „Hartz IV“ oder „Migrationshintergrund“ versehen.

Was tun? Erst einmal die Dinge beim Namen nennen! Dann möchte ich die Politiker, die alle 5 Sinne beieinander haben, inständig bitten, sich nicht erweichen zu lassen und eine neue Runde der Verteilungsorgie einzuläuten. Irgendwann muss Schluss sein mit lustig. Die fast hoffnungslose Überschuldung des Bundeslandes Berlin muss ein ernster Mahnruf sein.

Lasst die Menschen für ihr Fortkommen und ihr Wohlergehen selber arbeiten!

 Posted by at 22:45
Mrz 302011
 

„Was für eine dumme Frage!“, werdet ihr mir antworten! „Sie tun es, wenn sie es wollen. Der Staat soll sich gefälligst heraushalten aus der Lebensplanung.“ Etwa 50% aller Haushalte in Berlin sind heute Single-Haushalte. Die Familie mit Kindern wird zum Ausnahmemodell, die WGs sind allenfalls eine Zwischenlösung. Der Staat übernimmt dank Sozialhilfe, Wohngeld, Hilfen zum Lebensunterhalt jede Garantie dafür, dass jeder so leben kann, wie sie oder er will. Es herrscht keinerlei wirtschaftlicher Druck mehr, zu Familien zusammenzuziehen oder in Familien zusammenzuwohnen. Das Single wird zur entscheidenden Größe der Wohnungspolitik, der Baupolitik, der Stadtplanung! Die Nachfrage nach kleinen Wohnungen wird zunehmen, das Geschrei von Wohnungsnot hebt schon an, da nicht mehr alle Wünsche nach Single-Wohnungen befriedigt werden können.

Mich stimmen solche Befunde eher nachdenklich. In dem Maße wie Familien zum Ausnahmemodell werden, werden Kinder zur Störgröße! Kinder, so meine ich, gedeihen am besten, wenn sie mit Vater und Mutter und mit anderen Kindern zusammenwohnen. Ökologisch gesehen sind Single-Haushalte kontraproduktiv, da besonders teuer.

Eine Stadtgesellschaft wie die unsrige, die de facto das Single zum Leitbild erhebt, lebt auf Kosten ihrer eigenen Zukunft. Sie fördert Egoismus und Einsamkeit. Ich finde das sehr problematisch – in jedem Sinne: psychologisch, ökologisch, ökonomisch und moralisch. Die Alten und die Kranken vereinsamen in der Single-Gesellschaft fast notwendigerweise.

Single-Boom: Deutschland wird zur Republik der Mini-Haushalte – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

Besonders gering ist der Anteil der Haushalte mit drei oder mehr Mitgliedern in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Bereits 2009 lebte dort in jedem zweiten Haushalt nur eine Person. Bis 2030 steigt voraussichtlich der Anteil der Single-Haushalte in Bremen auf 54, in Hamburg auf 55 und in Berlin sogar auf 58 Prozent

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„Hier kommen eure Njuhs.“ Das hat mich aber sehr erschrocken!

 Anbiederung, Deutschstunde  Kommentare deaktiviert für „Hier kommen eure Njuhs.“ Das hat mich aber sehr erschrocken!
Mrz 052011
 

28022011395.jpg Immer wieder erschrecke ich angesichts der – in meinen Augen auffälligen – Grammatik- und Rechtschreibschnitzer, die – wie mir scheint – beständig an Zahl zunehmen. Auch Karl Kraus hatte vor etwa 100 Jahren diesen Eindruck. Die Deutschen lernen nicht mehr richtig Deutsch!, dieser Seufzer entfährt mir immer wieder. Das sind zwar nur subjektive Empfindungen oder auch Empfindlichkeiten, aber sie lassen sich empirisch durch Längsschnitt-Tests erhärten. Die Vera-Deutschtests etwa zeigen dies wissenschaftlich. Die Lehrer in Berlin werden es vielleicht bestätigen.

Infas&Allensbach! Fragt bitte 1000 Deutschlehrer mit mindestens 10 Jahren Berufserfahrung: „Haben Sie das Gefühl, dass die Kinder durchschnittlich mit immer schlechteren Deutschkenntnissen in die Schule kommen?“ Die Antworten würden mich sehr interessieren!

„Hier kommen eure Njuhs: Nach neuen Untersuchungen verbringen Kinder super viel Zeit am Fernsehen: im Durchschnitt über zweieinhalb Stunden pro Tag.“ So ungefähr vorgestern die Kinder-Nachrichtensendung logo im öffentlich-rechtlichen KIKA. „Eure Njuhs„, „super viel Zeit„? Ich empfinde das nicht als gutes Deutsch. Ich finde, KIKA biedert sich oft mit allerlei Verrenkungen und schiefen Bildern sprachlich an die Kinder (die berühmten Kids) an, statt Vorbilder zu setzen.

„Da hin gehen, wo andere fliehen – das ist Mut.“ Überlebensgroß auf einem Misereor-Plakat auf unserem Schulweg – leider falsch geschrieben, sowohl nach alter wie nach neuer Rechtschreibung.

„Arbeit für Alle“, „Wohlstand für Alle“, „Wir bleiben Alle“, so etwas ist tausendfach zu lesen, selbst bei Liebig-14-Unterstützern! Spannend: Noch Hegel schrieb alle in der Erstauflage seiner Phänomenologie des Geistes von 1806  groß. Aber seit 1900 wird „alle“ klein geschrieben. Das kleingeschriebene „alle“ wurde nie ernsthaft in Frage gestellt.

Ich frage euch alle: Wieso sollen Kinder noch Rechtschreibung und Grammatik lernen, wenn sogar die Großen von Liebig 14 sich nicht daran halten?

Unser heutiges Rätsel kreist aber um den Dauerbrenner aller Deutschlehrer: Erschrocken oder erschreckt? Von Lessings und Goethes Zeiten bis zu meiner Schulzeit galt als eherner Unterschied:

Das Gespenst  erschreckt michdas hat mich erschrecktdas erschreckte mich gestern, als ich es hörte. Transitiver Gebrauch von erschrecken mit Akkusativ-Objekt – schwach gebeugt, also ohne Ablaut!

Umgekehrt der intransitive Gebrauch:

Ich erschrecke angesichts des deutschen Sprachgebrauchs unserer Medienelite.  – Ich bin erschrocken angesichts des schlechten Sprachgebrauchs. Ich erschrak gestern angesichts des Sprachgebrauchs.

Intransitiver Gebrauch von erschrecken verlangte im Hochdeutschen von den Zeiten Lessings und Goethes bis Ende des letzten Jahrtausends die starke Beugung mit Ablaut. Auch Karl Kraus sah dies so. In vielen deutschen Dialekten ist es anders, ebenso auch in vielen regionalen Varianten des Deutschen.

Ja, so war das früher!

Heute ist alles anders! Lest hier ein Interview mit einem deutschen Fernsehregisseur:

Interview: „Ich weiß nicht, was mit Merkel los ist“ – Medien – Tagesspiegel
Der türkische Premier Erdogan hat diese Woche gesagt, türkische Kinder in Deutschland bräuchten sich nicht zu assimilieren.

Das hat mich sehr erschrocken. Auch dieser fast schon enthusiastische, fehlgeleitete Applaus, den man im Fernsehen sehen konnte bei seiner Rede in Düsseldorf.

 Posted by at 09:19

Rot-Grün reloaded or black-green ventured for the first time?

 Anbiederung, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Rot-Grün reloaded or black-green ventured for the first time?
Feb 102011
 

Well, we must call a spade a spade! That’s why I like people like Hans-Christian Ströbele or Franz Schulz so dearly! You always know what they will come up with next. They are clear, crisp and outspoken in their statements. „I can’t imagine that scenario“, replied recently Schulz, Friedrichshain-Kreuzberg’s mayor, when asked about any coalition of the Greens and the Christian Democrats.

So, the big question looming on the horizon seems to be now: Red-green – or green-red?

I would rather venture to say: Why not talk about schools? Why not talk about children? What is good for our children? Why not talk about better road conditions for bicycle-riding mothers and fathers? Why not talk about how we can make Friedrichshain-Kreuzberg into a better place, with more green, more growth, more peace, more love, more rule of the law, more understanding among the 1001 communities?

After all, that is what people care about. Let’s talk to people about things that matter – not about coalitions!

Counterpoint: Red-green reloaded – Viewpoint – Daily Mirror
In eher links gestrickten Kreisen der Grünen, also zum Beispiel in Kreuzberg und Friedrichshain, erhebt sich prompt Protest, personifiziert durch Hans-Christian Ströbele, notorischer Fahrradkurier in eigener Sache, und Franz Schulz, der für verwirrte Hausbesetzer so viel Sympathie zeigt, dass er vor ihnen geschützt werden muss.

 Posted by at 16:34
Feb 062011
 

Spannendes Thema! Bürgermeister Franz Schulz sagt klar: ja, der Staat soll sich kräftig ins Privatleben einmischen.

Der Staat soll bestimmte private Lebensentwürfe auf Kosten öffentlicher Aufgaben fördern, also zum Beispiel Hausprojekte auf Kosten der staatlichen Schulen. Mehrere Hunderttausend Euro sind in Hausprojekte geflossen, die Auseinandersetzungen um Räumungen verschlangen riesige Summen, die in den Bereichen Bildung, Soziales und Umweltschutz bitter benötigt würden.

Der Staat, hier vertreten durch Bürgermeister Schulz, fördert also private Lebensentwürfe einiger weniger Hausbewohner auf Kosten seiner Kernaufgaben.

Ich sage nein. Ob die Bürger in Hausprojekten oder in Familien oder als Single leben – es ist zunächst einmal die Entscheidung der Menschen.  Ob die Menschen Latzhosen oder Anzug mit Krawatte tragen, der Staat hat dies nicht zu beurteilen, ebenso, ob sie den Mietvertrag allein, zu zweit oder zu dritt unterschreiben.

Sollen die Menschen doch alternative Formen ausprobieren – aber nicht auf Steuerzahlerkosten. Irgendeine Gemeinnützigkeit ist bei den Projekten nicht erkennbar.

mobil.morgenpost.de
Schulz: Ja. Die Hausprojekt-Szene in Friedrichshain ist sehr beunruhigt. Der Eigentümer der Liebigstraße14 ist auch der Eigentümer der Rigaer Straße 94, 95 und 96, und da stehen die Bewohner auch unter Druck. Ich befürchte, dass sich das Szenario wiederholen wird.

Was genau ist an einem alternativen Wohnprojekt schützenswert?

Schulz: Die Projekte stehen ja nicht unter Artenschutz, mit solchen Begrifflichkeiten habe ich Probleme. Für mich sind diese Projekte wie Laborsituationen. Dort probieren junge Leute andere Formen des Zusammenlebens, der Nachbarschaft und der Solidarität aus. Gerade in Berlin, wo der Trend Richtung Singlehaushalt geht – mit allen Begleiterscheinungen der Vereinsamung und Isolation – sind solche Laborsituationen wichtig, und sie tragen zur Vielfalt und Dynamik der Stadt bei.

Kann man denn trennen zwischen den jungen Leuten, die in so einer Laborsituation leben und denen, die Steine werfen?

Schulz: Wir und auch die Polizei sind in der schwierigen Lage, viel zu wenig zu wissen. Bei der Liebig14 wurde den Bewohnern von der linken Szene vorgeworfen, nur eine Partytruppe zu sein – das macht das Ganze noch verwirrender. Von außen ist es schwierig zu beurteilen, wo die Grenzen verlaufen. Aber man kann den Hausprojekten nicht anlasten, was in ihrer Unterstützerszene passiert.

 Posted by at 11:07

Die Frühpensionäre vom Liebig 14

 Anbiederung, Angst, Sozialadel, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Die Frühpensionäre vom Liebig 14
Jan 252011
 

Extreme Staatsabhängigkeit, Verharren in Unmündigkeit, eine grenzenlose Anspruchshaltung gegenüber dem mütterlichen Staat, der alle Geselligkeitswünsche unterstützen muss: das ist die Haltung, die sich die butterweichen, gluckenhaften Regierungen unseres Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, unserer Stadt Berlin über die Jahrzehnte herangezüchtet haben. Bezeichnend für diese Anspruchshaltung: Wenn eine Wohnmöglichkeit ausläuft, weil der Hauseigentümer gekündigt hat, wird sofort vom Staat, in diesem Fall vom Berliner Senat, eine wärmende Mutterhöhle verlangt. „Fein sein – beinander bleibn!“, heißt es im Bayrischen Volkslied.

Die Bewohner der Liebig 14 hinterlassen den Eindruck von kleinen Kindern, die von ihren Eltern verlangen, sie sollten ihnen eine wärmende Höhle – also eine „Wohnalternative“ – auf Lebenszeit bereitstellen. Und wenn Mutti und Papi nicht wollen, wie es die Kiddies verlangen, wird Rabatz geschlagen. Wenn Mami und Papi vom SPD/Linke-Senat sagen: „Dafür sind wir nicht zuständig, ihr seid erwachsene Menschen, sucht euch einen Platz, arbeitet dafür!“, wird losgeplärrt: „Wie könnt ihr so böse, so gleichgültig sein, uaah! uaghh!“ Und dann werden die Buben und Mädchen richtig, richtig BÖSE! Lest:

Hausprojekt Liebig 14: Politik zofft sich vor der Räumung – taz.de
„Der Senat hat keine einzige Wohnalternative für das Projekt im Friedrichshain angeboten“, kritisierte die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram. Auch habe sich die SPD an keinem runden Tisch beteiligt. „Da herrscht Gleichgültigkeit.“

Was hätte Alexander Mitscherlich dazu gesagt? Wahrscheinlich dies:

Alexander Mitscherlich – Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft
»In der unübersichtlichen Massengesellschaft«, schrieb Mitscherlich 1963, »hat diese autoritäre Form der Eingewöhnung in das soziale Feld aber eine unerwartete Antwort gefunden, nämlich eine Stärkung der Abhängigkeitsbestrebungen und eine Bejahung der Unmündigkeit. Das faktische Gegenbild zu den für unsere Zeitläufte charakteristischen Helden der Massen sind die ‘initiativarmen” Frühpensionäre, die in ihren Wohlfahrtsstaaten nie flügge werden wollen.«

 Posted by at 10:24
Jan 152011
 

12102008003.jpg „Wir vertrauen dem Menschen“ – das wäre die Ansage, die ich mir für die Abgeordnetenhauswahl wünschen würde. Ich höre sie aber von keiner Partei.

Die Ansage der Berliner Parteien lautet bisher im Wettstreit: „Vertraut uns, den Parteien – wir machen das für euch Bürger. Wir, die Partei xy, schaffen für euch 100.000 Arbeitsplätze. Wir, die Partei xy, schaffen für euch Chancengleichheit. Wir, die Partei xy, räumen für euch auf, räumen euch hinterher. Wir, die Partei xy, lenken das Geld in eure Taschen um. Wir retten für euch das Weltklima, bitte gebt uns euer Geld dafür her. Wir, die Partei xy, kümmern uns um euch.“

Das gefällt mir nicht. Das haut mich alles nicht vom Hocker.

Wir brauchen einen Wahlkampf der Ermunterung, des Vertrauens.

Vertrauen in den Menschen setzen statt Misstrauen in den jeweils anderen Mitbewerber säen!

Vertrauen aussprechen statt Versprechungen machen. Eigene Fehlsteuerungen eingestehen, das wäre das Mindeste, was die Bürger Berlins von den in den letzten Jahrzehnten regierenden Parteien erwarten dürften.

Am Menschen arbeiten, den Menschen arbeiten lassen, statt ihn abzuspeisen mit unbezahlbaren Wohltaten, wie das die Berliner Parteien in den letzten Jahrzehnten getan haben.

Das wär’s.

Drei konkrete Themen wünsche ich mir im Abgeordnetenhaus-Wahlkampf:

1) Richtig gutes Deutsch lernen. Warum? Die nachwachsende Generation hier in Berlin lernt nicht richtig Deutsch. Eines der Riesenprobleme der Stadt! Es reicht oftmals nicht für Aufgaben, wie sie das Berufsleben stellt. Die Kinder sollen erzählen können, sollen singen können, sollen schreiben können. Was willst du, Partei A, dafür tun?

2) Richtig gut Radfahren lernen. Warum? Die Förderung des Radverkehrs ist eine der simpelsten Maßnahmen, mit denen man mehrere Fliegen auf einmal schlagen kann: Die Menschen werden gesünder, fröhlicher und lebenslustiger. Sie aktivieren ihre Eigenkräfte. Nebenbei wird auch die Umwelt entlastet und das Stadtklima verbessert sich. Und wenn’s der Rettung des Weltklimas dient – warum nicht?

Was willst du, Partei B, dafür tun?

3) Richtig gut erziehen lernen!  Die meisten sozialen Probleme Berlins rühren aus der Familie her. Es fehlt den Kindern an Geborgenheit, es fehlt an guten Vätern, es fehlt an Vorbildern, es fehlt an der engen Verzahnung von Familie und Schulgemeinde. Was willst du, Partei C, dafür tun?

Es wäre ein Wahlkampf des Lernens, den ich führen würde.

DER LERNENDE WAHLKAMPF für eine LERNENDE GESELLSCHAFT!

Huch! Parteien, die Idee könnt ihr euch schnappen, sie ist frei!

Mein Vertrauen würde ich der Partei, derjenigen Kandidatin oder demjenigen Kandidaten schenken, die mir diese drei Prüfstein-Fragen am überzeugendsten beantworten können.

Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

 Posted by at 19:55
Jan 102011
 

Die Landespolitik Berlins krankt an einer falschen Staatsauffassung: für alle gesellschaftlichen und persönlichen Übel wird stets der Staat, die Politik verantwortlich gemacht. „Ich bin ja auch nur ein Opfer der verfehlten Berliner Schulpolitik“, gestand mir ein türkischer Bekannter, der jetzt Taxi fährt, weder richtig Deutsch noch richtig Türkisch gelernt hat, keinen Schulabschluss geschafft hat.

Abschiebung der Verantwortung auf den Staat! Man kann diese überhöhte Schätzung des Staates an zahlreichen Debatten, etwa zur Erziehung der Kinder, zum Religionsunterricht, zur Staatsverschuldung, zur sozialen Sicherheit, aber nicht zuletzt auch an den zahlreichen Skandälchen und Skandalen festmachen, die die Berliner Landespolitik seit Jahrzehnten immer wieder erschüttern und auch erschüttern werden. Gerade heute wird ein Strafprozess entschieden, der darauf angelegt war, einzelnen Verantwortlichen eine individuelle Schuld, individuelle Untreue nachzuweisen – während des extrem staatsgläubige Politikverständnis des Bundeslandes Berlin ungeschoren davon kommt.

Besonders erbarmungswürdig: das Reden von „sozialer Kälte“ – nur weil nicht jeder genug Geld hat, um Ferien im Ausland zu machen, um ins Kino zu gehen. Junge Teilnehmer der Rosa-Luxemburg-Konferenz vom Wochenende fassen es im Deutschlandfunk heute kurz vor 9 Uhr so zusammen:

Theoretisch will ich die Mauer zurück.“ – „Was nützt einem die ganze Reisefreiheit, wenn ich keine Kohle habe, um ins Ausland zu fahren?

Er meinte wohl: Wenn der Staat mir keine  Kohle gibt … denn es ist kaum anzunehmen, dass irgendjemand ihn hindert, soviel Geld zu verdienen, dass es für eine Reise ausreicht …

Der Staat, in Form des Sozialstaates, der alle Menschen restlos glücklich machen soll, ist für viele Menschen heute zu DEM großen Fetisch geworden, den früher, in unseligen Zeiten, das Militär darstellte.

Woher kommt diese überspannte, diese mythisch überhöhte Erwartung, der Staat müsse die Bürger glücklich machen? Mehr oder minder zufällig stieß ich heute auf eine Rede Konrad Adenauers, die er am 24. März 1946 in der Aula der Universität Köln hielt. Ich kannte sie vorher nicht. Sonst hätte ich sehr gerne schon früher aus ihr zitiert. Sei’s drum … „Was du ererbt von deinen  Vätern, …“  Zum Thema „Was soll der Staat leisten“ sprach er folgendes:

Das deutsche Volk krankt seit vielen Jahrzehnten in allen seinen Schichten an einer falschen Auffassung vom Staat, von der Macht, von der Stellung der Einzelperson. Es hat den Staat zum Götzen gemacht und auf den Altar erhoben. Die Einzelperson, ihre Würde und ihren Wert hat es diesem Götzen geopfert. Die Überzeugung von der Staatsomnipotenz, von dem Vorrang des Staates und der im Staat gesammelten Macht vor allen anderen, den dauernden, den ewigen Gütern der Menschheit, ist in zwei Schüben in Deutschland zur Herrschaft gelangt. Zunächst breitete sich diese Überzeugung von Preußen ausgehend nach den Freiheitskriegen aus. Dann eroberte sie nach dem siegreichen Krieg von 1870/71 ganz Deutschland.

Der Staat wurde durch den von Herder und den Romantikern aufgedeckten Volksgeist, vor allem durch Hegels Auffassung vom Staat als der verkörperten Vernunft und Sittlichkeit, in dem Bewusstsein des Volkes zu einem fast göttlichen Wesen. Mit der Überhöhung des Staates war zwangsläufig verbunden ein Absinken in der Bewertung der Einzelperson. Macht ist mit dem Wesen des Staates untrennbar verbunden. Die Einrichtung, in der sich staatliche Macht am sinnfälligsten und eindruckvollsten äußert, ist das Heer. So wurde der Militarismus zum beherrschenden Faktor im Denken und Fühlen breitester Volksschichten.

 Posted by at 16:41

Gibt es „staatslastige“ und „bürgerlastige“ Parteien?

 Anbiederung, Person, Staatlichkeit  Kommentare deaktiviert für Gibt es „staatslastige“ und „bürgerlastige“ Parteien?
Dez 112010
 

Sowohl in den Wirtschaftsdaten wie in den Bildungsdaten bei den internationalen Vergleichstests stehen fast immer die unionsgeführten Bundesländer besser da als die SPD- bzw. durch die linken Parteien geführten. Wer ist schuld? Was kommt zuerst? Die Henne oder das Ei? Wählen erfolgreiche Menschen eher Union? Oder macht die CDU bzw. die CSU die erfolgreichere Politik? Schwierig, schwierig!

Der sächsische Kultusminister Roland Wöller kann oder will im Interview im heutigen Tagesspiegel auf S. 4 auch keine überzeugende Antwort geben, räumt sogar einen gewissen Nachholbedarf seiner Partei ein.

Ansonsten halte ich das Interview aber für äußerst beachtlich und lesenswert.

Ich selber meine: Die CDU/CSU kann und sollte sich vorrangig über ein unterschiedliches Staatsverständnis von allen anderen Wettbewerbern absetzen. Demnach gründet sich christdemokratische Politik auf der überragenden Rolle der Person, auf der unbeschränkten Würde und der Freiheit jedes einzelnen Menschen, während SPD, Linke und Teile der Grünen von der überragenden Lenkungsrolle des Staates ausgehen.

Was heißt das? Beispiel Integration: Für SPD, Linke und einen Teil der Grünen ist Integration eine Leistung des fürsorglichen Lenkungsstaates. Bester Beleg: das gestern verabschiedete Integrationsgesetz Berlins. Integration ist nach Absicht des Gesetzes vorrangig eine Von-oben-Leistung des Staates, der übergeordneten Einheiten also, da die Menschen prinzipiell ungleich sind und ungleich bleiben. Ungleichheit ist ungerecht. Diese Ungerechtigkeit muss der Staat beseitigen, indem er die strukturell Benachteiligten gezielt fördert. Da die Migranten über Generationen hinweg „strukturell benachteiligt“ sind, werden sie auch über Generationen hinweg eine „strukturelle Förderung“ benötigen.

Die letzte Verantwortung für das Gelingen des individuellen Lebens lastet auf dem Staat.  Die SPD, die Linke und Teile der Grünen würde ich deshalb gerne als staatslastige Parteien bezeichnen. Der Staat muss Integration leisten!

Anders die CDU. Für die CDU ist Integration vorrangig eine Von-unten-Aufgabe der einzelnen Menschen, der Familien, der Gemeinden, da die Menschen prinzipiell gleich frei und mit gleicher Würde begabt sind. Ungleichheiten kann der Staat von oben her nicht abschaffen. Jeder Mensch soll seinen Weg finden, um vorhandene Startnachteile wettzumachen.  Ungerechtigkeiten sind weniger im System bedingt als im Fehlverhalten einzelner Menschen, einzelner Teile des Systems. Letzte Verantwortung lastet bei den Bürgern, nicht bei den staatlichen Strukturen. Insofern sehe ich die CDU und die FDP als bürgerlastige Parteien. Die Bürger sind es selbst, die vorrangig Integration leisten müssen. Bester Beleg: Alles, was Badr Mohammed zur Integration in der taz geschrieben hat (siehe dieses Blog: Mohammed hat recht).

Beide Sichtweisen haben etwas für sich. Letztlich muss jede Bürgerin und jeder Bürger seinen Interessen, ihren Überzeugungen und Einsichten folgen. Es lässt sich wissenschaftlich nicht nachweisen, ob die linken Parteien oder die CDU „recht haben“, ob man eher dem Staat oder eher dem Bürger „über den Weg traut“.

Und die Grünen?  Sind irgendwo dazwischen! Richtig wütend wurde vor kurzem eine grüne Politikerin, als ich gezielt stichelnd in die Runde warf: „Ach ihr Linken seid doch alle soo staatsfixiert!“ Aber hallo! Da bekam ich aber was zu hören!

Ich würde sagen: Die CDU und wohl auch die FDP haben einen personalen Begriff der Verantwortung, die linken Parteien und Teile der Grünen legen einen strukturellen Begriff der Verantwortung zugrunde.

Beide Ansätze haben was für sich.

Sachsens Kultusminister Roland Wöller: „Noch immer entscheidet Herkunft über Chancen“ – Politik – Tagesspiegel
Unionsregierte Länder sind in der Regel Pisa-Sieger, in der Bildungsdebatte aber ist die Union eher defensiv. Gibt es so etwas wie christdemokratische Bildungspolitik?
Es stimmt zumindest eines: Wer nach unserem bildungspolitischen Markenkern fragt, bekommt nicht eine, sondern sehr viele Antworten. Da muss die Union noch ein paar Hausaufgaben machen. Der Bildungsbundesparteitag, zu dem die Kanzlerin nach Leipzig eingeladen hat, wird sicher spannend.

 Posted by at 14:57
Dez 082010
 

 05112010045.jpg … bemängelte dieses Blog bereits am 05.11.2010 an dem berühmten Bestseller „Das Amt“ bereits wenige Tage nach Erscheinen. Dieses Blog stand wochenlang völlig allein da. Kein Rezensent hat unseres Wissens das Buch so direkt angegriffen wie dieses Blog. Wie konnte dieses Blog zu einem derart vernichtenden Urteil kommen? Antwort: Aufgrund des bramarbasierend-bräsigen Tones. Aufgrund der Einseitigkeiten, aufgrund der Ausblendung der anderen, der östlichen Hälfte Europas.

Nunmehr gelangen auch renommierte Historiker deutscher Universitäten zu diesem Urteil. Wohlfeile moralische Empörung ersetzt eben nicht solide historische Forschung. Daran haben es die 4 Autoren des von Joschka Fischer bestallten Teams fehlen lassen. Schade. Sie haben der an sich löblichen Sache einen Bärendienst erwiesen.

Hab ich’s doch gesagt!

Hans Mommsen, der deutsche Altmeister unter den NS-Forschern, erklärte vergangene Woche, das Buch löse bei ihm „Entsetzen“ aus, es sei voller „massiver Fehler“. Fachleute wie Johannes Hürter vom renommierten Institut für Zeitgeschichte in München finden Passagen des Werks „bodenlos“. Sein Mainzer Kollege Sönke Neitzel wirft Kommissionssprecher Conze sogar „Geschichtspornografie“ vor, weil er das Amt als „verbrecherische Organisation“ bezeichnet hatte. Conze sei es offenbar nur darum gegangen, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Andere Wissenschaftler sprechen von „Oberflächlichkeit“ (Henning Köhler), „Unkenntnis oder Ignoranz der Aktenlage“ (Gregor Schöllgen), „Einseitigkeit“ (Christian Hacke) oder sehen in Teilen „schlichtweg Unsinn“ (Daniel Koerfer).

Zeitgeschichte: Unkenntnis und Ignoranz – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

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