Feb 272010
 

Zu den  schlimmen Hinterlassenschaften der Kolonialzeit, vor allem aber des 19. Jahrhunderts,  gehört der Rassismus, also die Einteilung der Menschen nach Hautfarbe oder nach „Rassen“.

Interessant ist es zu sehen, dass die gesamte Antike bis weit ins Mittelalter und die frühe Neuzeit hinein keinen biologisch begründeten Rassismus kennt. Hautfarbe, ethnische Herkunft, spielen bei der Bewertung der Tugendhaftigkeit eines Menschen keine Rolle – die Religion schon eher. Der Teufel kann ein Weißer sein – wenn er kein guter Christ ist. Ein Weißer kann Teufel sein!

Einer der wichtigsten Kirchenväter, Aurelius Augustinus, war Afrikaner und wird meist als Mohr dargestellt. Bis in die frühe Neuzeit hinein gibt es zahlreiche bildliche Darstellungen von Mohren als Königen. Ein Mohr kann König sein, und ein König kann Mohr sein. Wer das leugnet, ist blind oder rassistisch. Schaut euch den Mohrenkopf als Herrschersymbol auf dem Kirchenportal in Ettal an!

Die Bezeichnung „Mohr“ steht für Menschen dunkler Hautfarbe oder ganz allgemein für Menschen afrikanischer Abkunft. Wenn May Ayim behauptet, dass die Bezeichnung „Mohr“ oder „Neger“ oder „Schwarzer“ als solche rassistisch sei, irrt sie gewaltig. Das geben die Quellen einfach nicht her.

Das ist Bestandteil jener intensiven Selbst-Viktimisierung, die gerade die korruptesten Regimes des afrikanischen Kontinents bis zum heutigen Tage pflegen, die Hand aufhalten, satte Entwicklungshilfe einstreichen und tatenlos zusehen, wie die jungen, gesunden und kräftigen Männer den Kontinent verlassen, um etwa in der Neuköllner Hasenheide als rührig-fleißige Händler-Netzwerke  aufzutreten, während zuhause die AIDS-Waisen sterben. Lest doch diese Zusammenhänge in der Zeitschrift Africa positive nach!

Aus diesem Grunde wäre es der Gipfel des Unsinns, jetzt etwa die Mohrenstraße in Berlin-Mitte umbenennen zu wollen. Es wäre ein später Tribut an den Rassismus.  Sollte man sie dann etwa in Afrikanerstraße oder Schwarzenstraße umbenennen?

Unsinn. Verschwendung von Steuergeldern. Tut etwas für die Integration der Zuwanderer, bringt die schwarzen jungen Männer aus dem Drogenhandel heraus, statt euch in Pseudo-Aktivitäten selbst zu bespiegeln.

May Ayim – Wikipedia
Sie gilt als eine der Pionierinnen der kritischen Weißseinsforschung in Deutschland:

Die christlich-abendländische Farbsymbolik brachte die Farbe Schwarz von jeher mit dem Verwerflichen und Unerwünschten in Verbindung. Entsprechend sind in der frühen Literatur Beispiele zu finden, wo weiße Menschen durch unrechtmäßiges Verhalten zu »Mohren« werden. Im Kirchenvokabular des Mittelalters wurden in markanter Weise die Bezeichnungen »Aethiops« und »Aegyptius« zeitweise als Synonyme für den Begriff Teufel benutzt. Religiös bestimmte Vorurteile und Diskriminierungen bildeten so einen Teil des Fundamentes, auf dem sich in der Kolonialzeit mühelos ein Konglomerat rassistischer Überzeugungen entfalten konnte, welches die Schwarzen Heiden (Mohren) zu Schwarzen Untermenschen (Negern) werden ließ. May Ayim (1997)[3]

 Posted by at 14:24
Aug 132009
 

Thüringen – Fall Zeca Schall beschäftigt nun Staatsanwaltschaft – Bundestagswahl 2009 – sueddeutsche.de
Nach der NPD-Attacke auf den dunkelhäutigen CDU-Wahlhelfer ermittelt nun der Staatsanwalt – wegen des Verdachts auf Volksverhetzung, Beleidigung und versuchte Nötigung.

Beschämend, dass in Deutschland so etwas denkbar ist. Ein Mensch, ein Bürger unseres Landes wird nur wegen seiner anderen Herkunft oder Hautfarbe bedrängt und genötigt! Hier erkläre ich mich in jedem Sinne solidarisch mit Zeca Schall. Dabei fällt mir das merkwürdige Bild ein, das ich am dritten Tag meiner italiänischen Reise an der Türe der Klosterkirche Ettal sah: ein dunkelhäutiger Fürst – das Wappen des Marktes Mittenwald mit dem gekrönten Mohrenkopf aus dem Jahr 1407. Dass ein König, ein Herrscher, als Schwarzer, als ein Mohr, dargestellt wurde, deute ich so: Offenbar hat man in früheren Jahrhunderten noch gar nicht in Hautfarben gedacht. Es gab einfach schwarze Menschen. Darunter gab es auch Könige und Fürsten. Der dritte der Weisen aus dem Morgenlande  wurde meist als Mohr dargestellt. Er vertrat den Erdteil Afrika, die anderen Asien und Europa. Das hatte nichts Rassistisches.

Den echten Rassismus, diese furchtbare Verirrung, scheint es erst seit dem 19. Jahrhundert zu geben. Noch heute plagt er uns, wie die Vorfälle um Zeca Schall belegen. Hier dürfen wir nicht nachgeben! Zeca Schall braucht unsere volle Unterstützung, Schutz und – genau jenen Geist der umfassenden Anerkennnung, oder sagen wir – der Liebe, von denen die Geschichten um den Mohren Balthasar, aber auch die Selbsterforschungen des Augustinus sprechen.

Die italiänische Reise brachte mich natürlich immer wieder vor die Wegmarken der europäischen Geschichte. Einer der größten Lehrer der Christenheit, Aurelius Augustinus, war selbst von Herkunft Afrikaner, und ich habe ihn auf frühen Darstellungen oft als Schwarzen, mit krausem Haar gesehen. Augustinus ist übrigens einer jener Kühnen, Wagemutigen, der mit seinen Confessiones die Tür zur öffentlichen Darstellung der eigenen Biographie aufgestoßen hat. Selbst dieses Blog wäre nicht denkbar ohne den ungeheuren Beitrag, den dieser Christ aus Afrika geleistet hat. Wenn wir früher in diesem Blog immer wieder bekräftigten, dass das Christentum aus Asien stammt, so dürfen wir doch nicht vergessen, dass es entscheidende frühe Umformungen in Nordafrika durchlebt hat, noch ehe es sich zur dominierenden Religion auch in Europa entwickelte.

Wir dürfen auch nicht vergessen, welch ungeheure ausgleichende Kraft das Christentum über die Jahrtausende hinweg ausgeübt hat. Da alle als Kinder Gottes gesehen wurden, konnte es auch keinen wesentlichen Unterschied zwischen ihnen geben. Ob Römer oder Afrikaner von Geburt, ob Fürst oder Sklave – alle fanden sich unter einem Dach zusammen. Als Brüder und Schwestern.

Genau diesen Geist gilt es wiederzubeleben. Ein religiöses Bekenntnis wird dazu nicht erforderlich sein. Aber eine Rückbesinnung auf die fundamentale Gleichheit und gleiche Würde aller Menschen. Darunter unser Bruder Zeca Schall. Der Mohr an der Kirchentür in Ettal zeigt uns den Weg.

 Posted by at 23:52