Bessere Bildung durch mehr Fördergelder für die Bildung?

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Okt 072012
 

Die neue vergleichende Grundschulstudie der deutschen Bundesländer schlägt schwappende Wellen. Und wieder tappen all die glorreichen Bildungsexperten im Dunkeln – was läuft schief in der Bildung? Jetzt hat Berlin so viel Geld ausgegeben für die bessere Bildung, hat das gesamte Grundschulwesen umgekrempelt, hat Fördermittel des Bundes abgegriffen, um marode Turnhallen zu sanieren, hat deutlich mehr Geld und Gehirnschmalz in Bildungsreformen gesteckt als andere Bundesländer – und liegt dennoch weit hinter vergleichbaren Großstädten wie München (Bayern) zurück. Berlin hat im frühkindlichen Bereich eine viel bessere finanzielle und materielle Ausstattung als München, die Kita-Quote ist in Berlin deutlich höher als in München, die Ausländerquote ist in München höher als in Berlin.

München erzielt mit einer höheren Ausländerquote und weniger staatlichem Geld bessere Bildungsergebnisse im Grundschulbereich als Berlin. WHY? Sind die Berliner Kinder genetisch dümmer, weil es hier in Berlin mehr Inländerkinder als in München gibt? Das wäre ja eine rassistische Aussage!

Die Millionenstadt BERLIN gibt wesentlich mehr staatliches GELD für die frühkindliche Bildung aus als die Millionenstadt MÜNCHEN, Berlin hat bessere, ausgefeiltere Pläne, ein besseres, ausgefeilteres Bildungs-Leistungserfassungs-Mess-System, Berlin hat traumhaft viel mehr Bildungsforscher und mehr Bildungsexperten als MÜNCHEN!

BERLIN fördert die frühkindliche Bildung mehr als BAYERN, wo immer noch viel zu viele Kinder im Krabbelalter von 0-3 Jahren schutzlos den Familien überlassen bleiben, statt in die fördernde Obhut des Staates gestellt zu werden.

Die hohe Förderung, die vielen Bildungsdebatten in Berlin haben den Kindern wohl kaum genutzt. Viele sagen: also brauchen wir mehr Förderung! Wo haben wir noch nicht gefördert? Richtig! Wir brauchen bessere Lehrer, wir brauchen besser geförderte Lehrer, wir brauchen mehr LEHRERBILDUNG für mehr KINDERBILDUNG! Schafft Geld kübelweise heran für besser geförderte LEHRERBILDUNG!

Bitte mal einen Augenblick innehalten! Darf es auch weniger Förderung durch staatliches Geld sein? Das wäre ein revolutionärer Gedanke! Bessere Bildung durch weniger Bildungsförderung? Bessere Integration der Migranten durch weniger Integrationsförderung? Mehr Kinder durch weniger Kinderförderung? Mehr Erfolg für Frauen durch weniger staatliche Frauenförderpläne? Das wäre ja tolldreist, ein Wahnsinn für jeden Politiker so etwas zu behaupten!

Dennoch gibt es einen Politiker, der den Mut aufbringt, genau dies zu behaupten! Sein Name: Thomas de Maizière. Seine gegenwärtige Funktion, seine Parteizugehörigkeit spielt hier keine Rolle. Entscheidend ist, dass er mindestens eine Problemstellung benennt, nämlich: Es gibt keine hinreichenden Beweis dafür, dass staatliche Förderung immer den gewünschten Erfolg erzielt. Staatliche Förderung kann sogar zum Gegenteil des erwünschten Effekts führen. Kinderförderung kann zur Senkung der Kinderzahlen führen, Frauenförderung kann zu Frauendiskriminierung führen, Kohleförderung kann zum Ende des Kohleabbaus führen, mehr Staatskohle für frühkindliche Bildung kann zur Verschlechterung der frühkindlichen Bildung führen. Tabakanbauförderung in Griechenland kann zum Ende der Tabakindustrie in Griechenland beitragen.

Staatliche Förderung kann schädlich nicht nur für den Staatshaushalt, sondern sogar für die Geförderten sein. Das muss man bedenken, man sollte diesen statistisch nachweisbaren Zusammenhang nicht beiseitewischen. Das gilt sowohl für die Kinder- und Familienförderung wie für die Frauen- und die Bildungsförderung.

Ich meine: Die Mahnung des unbequemen, scharfsinnigen Analytikers und Politikers Thomas de Maizière verdient gerade bei uns im Bundesland Berlin unsere vorurteilslose Prüfung.

Hier der auffällige Abschnitt aus dem Interview „Freiheit ist wie Radfahren ohne Stützräder“:

Das heißt, ein Großteil dessen, was den Weg in die Gesetzgebung findet, bezieht sich auf Sicherheit in allen Lebenslagen. Schafft der Staat damit nicht Illusionen?

Aber wir merken doch jetzt, dass wir mit all diesen Versprechungen an die Grenzen gekommen sind. Es ist ja nicht so, dass der deutsche Staat pro Kind unterproportional viel Geld ausgibt. Bei der Familienförderung ist es übrigens so – wir haben da einmal eine Untersuchung in Sachsen gemacht -, dass eine Erhöhung der Kinderförderung nicht zu mehr Kindern führt, eine Kürzung dagegen kann das durchaus.

 Posted by at 13:24
Sep 282012
 

Viel Sinniges und viel Unsinniges verbreitet wieder einmal die bundesweit und vom SPIEGEL anerkannte Bildungsexpertin Jutta Allmendinger in diesem Interview:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/ungerechtigkeit-in-der-schule-allmendinger-kritisiert-bildungssystem-a-857156-2.html

Ein Beispiel: Sie beschwert sich, dass Erkan trotz besserer Leistungen nur eine Realschulempfehlung erhielt, während Jungens und Flegel aus gutem Hause trotz schlechterer Leistungen eine Gymnasialempfehlung erhalten.

Vorwurf des auf den Leim gehenden Journalisten, der darauf folgt: Der Leistungsgedanke sei falsch! Er führe zur „Selektion“ der Schüler nach gut und schlecht, er sei ein Schritt vor der Rampe vor dem Abgrund der deutschen Geschichte! (Haben die guten Leute eigentlich keine Holocaust-Education genossen?)

Holla, Frau Allmendinger! Falsch ist nicht der Leistungsgedanke, sondern der Nepotismus der „guten Elternhäuser“ im Bildungswesen, falsch ist die Verfälschung des Leistungsgedankens.

Ich meine: Wer so gute Leistungsbereitschaft und so gute Leistungen zeigt wie Erkan, dass er das Abitur schaffen wird, der soll Abitur machen.  Und der soll und muss studieren und danach Arzt, Pilot, Professor oder Mitternachtsnotar werden.

DAS HÄTTEN DIE LEHRER ANHAND DER NOTEN ERKANS ERKENNEN MÜSSEN!

Individuelles Fehlverhalten der Lehrerpersönlichkeit kann schlimme Auswirkungen haben. Das liegt dann aber weder am System noch am Leistungsgedanken.

Weg mit der Verfälschung des Leistungsgedankems!

 Posted by at 08:26
Aug 072012
 

Ich würde meine Kinder auch nicht in Kreuzberg einschulen.“ Ein berühmter Satz des Regierenden Bürgermeisters Wowereit. Derartige Redlichkeit kommt beim Berliner Wahlvolk gut an – die Berliner haben ihn wiedergewählt.

Ich würde meine Kinder in Kreuzberg einschulen.“ Ein schöner, gutklingender Satz der Schulsenatorin Scheeres, der gestern gedruckt im Tagesspiegel stand. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass die Schulsenatorin ihre Kinder in Kreuzberg einschulen würde, wenn sie hier wohnte. Würde, hätte, sollte! Ja, bitte, gern, tun Sie es. Ziehen Sie nach Kreuzberg, genießen Sie es! Wir brauchen hier in Kreuzberg wahrhaftig  Mütter und Väter, denen ihre Kinder nicht zu schade sind, um sie in den Dienst der Integration zu stellen (von „opfern“ sollte man nicht reden).

Ich meine in der Tat: Jede Berliner Politikerin, jeder Bildungsfunktionär, jede Elternsprecherin, jede Bildungsforscherin, jede Bildungspolitikerin, jeder Lehrergewerkschafter (insbesondere GEW) sollte die eigenen Kinder mindestens für ein oder zwei Schuljahre in eine „Grundschule im sozialen Brennpunkt“ schicken.

So wie dieser hier schreibende Blogger es ja auch getan hat. Reisen bildet. Umziehen bildet. Glauben Sie mir: Dies ist ein echter Augenöffner. Man kann danach die Verlautbarungen und Erklärungen all der Bildungsforscher, Lehrergewerkschafter, Bildungspolitiker, selbsternannten BenachteiligtensprecherInnen – sagen wir mal – „besser einordnen“. Und lässt sich nicht mehr so leicht einen Bären aufbinden.

Bitte wählen Sie dazu eine Schule mit möglichst hohem ndH-Anteil, mit möglichst hohem Anteil an von der Zuzahlungspflicht befreiten, also arbeitslos gemeldeten Eltern.

Übrigens: Von zur Zeit 26.429 Berliner Lehrern sind mehr als 1400 dauerkrank geschrieben. Wie man hört, steigt die Zahl der Krankmeldungen periodisch zu bestimmten Jahreszeiten an.

Es wäre interessant, die vom Amtsarzt gestellten Diagnosen nach Krankheitsbildern und nach Schulstandorten aufzuschlüsseln. Doch genau das geschieht in der Öffentlichkeit nicht. Und solange das nicht geschieht, hat auch das Rätseln über die Ursachen des unfassbar hohen Krankenstandes der Berliner Lehrer wenig Sinn. Werden Lehrer in bestimmten Gegenden eher krank?

Was ergibt ein statistischer Vergleich zwischen – sagen wir – Pankower und Kreuzberger Schulen? Was macht die Lehrer an Berliner Schulen krank? Die Schulpolitik? Die nachlässigen Eltern? Die schlechterzogenen Kinder? Der Stundenplan? Die Schulbürokratie? Der Feinstaub in der Berliner Luft? Die Reformwut? Die zu großen Klassen? Die zu kleinen Klassen?

So viele Fragen! Wir haben alle noch sehr viel zu lernen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/ich-wuerde-meine-kinder-in-kreuzberg-einschulen-senatorin-scheeres-lobt-berlins-brennpunktschulen/6964682.html

 Posted by at 10:41
Jul 142012
 

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http://www.qiez.de/berlin,friedrichshain,kreuzberg,reinickendorf/bildung/schulen/eltern-fordern-mehr-hygiene-an-schulen-in-friedrichshain-kreuzberg-und-reinickendorf/3959453

„Mehr Sauberkeit an Berliner Schulen!“ Rührige Eltern schlagen jetzt die Trommel gegen den Feinstaub, der sich unerträglich auf die empfindlichen Schleimhäute der Kinder lege, da der Senat nur drei Mal pro Woche die Klassenräume wischen lasse.

„Schafft endlich mehr Sauberkeit an Berliner Schulen!“

Wer wollte sich einer solchen Forderung entgegensetzen!

„Meine Tochter geht schon gar nicht mehr auf die Toilette, weil es da so unsauber ist! Ihr droht also eine Blasenentzündung!  Bitte, tun Sie etwas! Fordern Sie, dass der Senat mehrmals täglich die Schultoiletten reinigt!“ Ich, ungerührten Auges: „Ihre Tochter hat sich beschwert. Dann lassen Sie uns doch mal besprechen, was wir gegen das Problem der verschmutzten Toiletten tun können.“

So oder ähnlich lagen mir Eltern in den Ohren, wenn wieder einmal das Gespenst der drohenden Blasenentzündung umging.  Ich las es damals in den Zeitungen des vorvergangenen Winters, und dann kamen bei mir in meiner damaligen Eigenschaft als Elternsprecher die Eltern an, die sich ebenfalls bitterlich über eine drohende Blasenentzündung der Kinder beschwerten.

Es kam dann durch Gespräche und Besichtigungstouren heraus, dass viele Schulkinder die Grundregeln der hierzulande üblichen  Toilettenbenutzung nicht kannten oder nicht einhalten wollten.

Lösung des Problems in diesem Fall: Den Schulkindern musste beigebracht werden, nach der Toilettenbenutzung das WC-Becken zu spülen, notfalls auch unter Gebrauch einer WC-Bürste, und sich anschließend die Hände zu waschen. Ferner musste ihnen beigebracht werden, benutzte Papierhandtücher in den Abfallbehälter und nicht auf den Boden zu werfen.  Darüber hinaus wurde ihnen eingeschärft, die Toilettenräume nicht als Aufenhaltsräume zu nutzen, sondern nur für das dort zu verrichtende Geschäft.

Die Probleme der unhygienischen Verhältnisse sind mir wahrlich aus meiner langjährigen Tätigkeit als Elternvertreter an den verschiedensten Berliner Schulen bekannt.

Ich halte allerdings diese im obigen Artikel wiedergegebene Darstellung der Eltern für weit übertrieben! Gerade das Feinstaub-Argument grenzt an reinste Hypochondrie. Es ist ein richtiger, ein sauberer „Hygienefimmel“. Was wohl Allergologen dazu sagen, zu diesem Wahn, den Kindern ein klinisch reines Umfeld hinzaubern zu wollen?

Mein persönlicher Eindruck: Mangelnde Sauberkeits-Erziehung der Kinder ist meist die Hauptursache der unhygienischen Verhältnisse in Berliner Schulen.

Man muss allerdings nicht immer nach der Staatsknete von Väterchen und Mütterchen Staat rufen! Eine regelmäßige Schul-Putzaktion der Schüler (und Eltern) könnte da schon kleine Wunder bewirken. Das gleiche gilt für Plätze, Straßen, Hauswände …

Was man selber sauberhalten muss, das behandelt man anders. Und daran, an der pfleglichen, schonenden Einstellung gegenüber unserem unmittelbaren Lebensumfeld fehlt es sehr oft. Bestes Beispiel: der müllübersäte Görlitzer Park in Kreuzberg, die überall beschmierten und verzierten Hauswände in Friedrichshain.

Wir Bürger, auch schon oft die kleinsten, benehmen uns allzuoft in der Wohnung, im öffentlichen Raum, aber auch in der Schule so, als stünde stets ein wischmoppbewaffneter Putzmann (oder – warum nicht? –  eine wischmoppbewaffnete Putzfrau) hinter uns.

Ich würde Themen wie „hygienischer Toilettengang“, „Sauberkeit im Schulgebäude und im Schulhof“ zum Thema der Unterweisung im Berliner Grundschulunterricht machen, und zwar ab Schultag 1.

Etwas mehr Selbstzucht, etwas mehr Einhaltung von anerkannten Regeln, und viele Probleme lassen sich mit gutem Willen aller Beteiligten lösen. Ganz ohne Staatsknete.

Unser heutiges Bild zeigt einen Blick auf die Wasser des Königssees, des reinsten Sees in ganz Deutschland.

 Posted by at 14:45

Weg aus Kreuzberg, oder: Et tu, Mutlu?

 bitte!, Friedrichshain-Kreuzberg, Gute Grundschulen, Integration, Neukölln, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Weg aus Kreuzberg, oder: Et tu, Mutlu?
Jun 262012
 

Entmischung ist das Gegenteil von Integration. UND WIEDER EINER ENTMISCHT SICH! So lautet das schlimme Wort, das ich vor mich hin murmele, wenn ich höre, dass wieder einer meiner zahlreichen besserverdienenden Kiez-Nachbarn Kreuzberg (oder auch Neukölln) verlassen hat, sobald die Kinder auf eigenen Beinen in die nahegelegene GRUNDSCHULE DER KURZEN WEGE FÜR ALLE KINDER! gehen müssten.

Schade. Ich wünsche mir weiterhin die gegenteilige Bewegung: Zuzug der selberverdienenden Familien mit Schulkindern zu uns nach Kreuzberg und Neukölln. Es ist doch alles ein soo wahnsinnig gut funktionierender Multi-Kulti-Kiez, nicht wahr?

Und dann ist’s auch schon vorbei mit meinem Bekenntnis: Ne mutlu Kreuzbergüm diyene!  Ich erinnere daran: Mutlu heißt glücklich! O glücklich, wer sich Kreuzberger nennen darf!

Güner Balci gab als Grund für ihren Wegzug aus dem gut funktionierenden Multi-Kulti-Kiez Neukölln an: „Niemand opfert seine eigenen  Kinder für die Integration.“ Sprach’s und zog weg von Neukölln nach Mitte.

Mitte entwickelt sich ebenso wie Prenzlauer Berg für Besser- und Selberverdiener mit Schulkindern immer mehr zur zugkräftigen Alternative zu den komplett entmischten oder sich weiter entmischenden Stadtvierteln Kreuzberg und Neukölln. Die taz bringt mit vollem Namen soeben ein weiteres gutes Beispiel dafür.  Lest:

http://www.taz.de/!96100/

 Posted by at 10:09
Jun 142012
 

Bei einer sehr traurigen Veranstaltung in der Köthener Straße freute ich mich, auch einen berühmten Kreuzberger Politiker und Landtagsabgeordneten zu sehen, der bis vor kurzem in genau dem Einzugsbereich der staatlichen Grundschule wohnte, zu der auch ich gehöre und in die auch mein Kind und viele andere  Kinder unseres gemeinsamen Kreuzberger Kiezes gingen.  Wir hätten uns damals sicherlich begegnen können, wenn mein berühmter Kieznachbar zufällig grundschulpflichtige Kinder in dieselbe normale staatliche Pflichtschule unseres gemeinsamen Schul-Einzugsbereiches geschickt hätte. Denn ich unterstütze die Forderungen  nach „Eine gemeinsame Grundschule für alle! Eine Grundschule der kurzen Wege!“ Es wäre toll, wenn ein Kreuzberger Abgeordneter des Berliner Landtags seinen Einfluss für unseren gemeinsamen Wohnkiez hätte geltend machen können. Denn die Fanny-Hensel-Grundschule ist eine der besten, wahrscheinlich sogar die beste Kreuzberger Grundschule, die ich kenne. Sorry, Charlotte-Salomon-Schule, sorry Glassbrenner-Schule, sorry Clara-Grunwald-Schule, ihr seid schon auch alle sehr gut!

Gefreut hat mich auch, dass Özcan Mutlu MdA endgültig und unwiderleglich aufräumt mit der Vorstellung, in Kreuzberg zögen nur Besserverdienende zu. Das Gegenteil ist mindestens ebenso richtig. Sehr viele besserverdienende Familien mit Kindern ziehen aus unserem gemeinsamen Einzugsbereich in Kreuzberg weg, sobald die Kinder das schulpflichtige Alter erreicht haben.

Viele Türken, Polen, Italiener sind froh, wenn sie unserer vielgerühmten Kreuzberger Mischung – oder besser Entmischung – entkommen können, sobald ihre Kinder das schulpflichtige Alter erreichen. „Das ist nicht Deutschland hier in Kreuzberg“, diese Klage habe ich sehr oft von Kreuzberger Polen, Arabern, Türken, Libanesen, Kurden gehört. Und dann sah ich sie sehr zu meinem Bedauern wegziehen. Zu Dutzenden!

Dass gerade jetzt vor kurzem auch der berühmte Abgeordnete aus unserem Kreuzberger Multi-Kulti-Kiez, aus unserer an sich wahnsinnig netten Gegend weggezogen ist, bedaure ich. Aber ich verstehe ihn ebenso wie all die anderen Türken, Kurden, Deutschen, Libanesen und Palästinenser, die vor ihm weggezogen sind.

Der Tagesspiegel berichtete die zutreffenden Aussagen meines ehemaligen Kreuzberger Kieznachbarn:

Ein paar Hausnummern weiter runter in der Straße hat bis vor wenigen Monaten der Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu gewohnt. „An sich eine nette Gegend, allerdings hat sie sich entmischt“, sagt Mutlu. Familien mit etwas besseren Jobs seien weggezogen.

Es stimmt schon, was der Politiker der Grünen diagnostiziert: In Kreuzberg hat eine große Entmischung der Bevölkerung stattgefunden und geht auch noch weiter. Viele Besserverdiener ziehen weg.

Und jetzt liegt eine riesige schwarze Wolke über unseren Herzen.

 Posted by at 12:27
Jun 042012
 

Direkt in meiner Nachbarschaft reißt der Wahnsinn viele Kinder und Erwachsene in den Abgrund. Ein Ehemann ermordet seine Frau, zerstückelt die Leiche und wirft sie vom Dach des Hauses in den Hof. Ich kenne einige Familien aus der Siedlung, halte mich immer wieder mal dort auf und plaudere. Die Kinder wirken alle sehr aufgeweckt. Gewalt und Schläge der Männer sind selbstverständlicher Teil des Alltags für viele Kinder und Frauen im Viertel. Sozialarbeiter sind hier seit langem überfordert. Der Staat schaut weg, teilweise haben die meisten Politiker noch nicht einmal im Ansatz begriffen, wie die Zusammenhänge sind. Der Tagesspiegel, der direkt daneben residiert, berichtet nichts über seine Nachbarschaft, ebensowenig wie die andere gutbürgerliche Presse.  18 Monate lange hat einer meiner Söhne die Grundschule in diesem Kiez besucht. Dann meinten wir dies nicht mehr verantworten zu können. Die schöne Architektur aus den IBA-Zeiten erinnert an die würfelförmigen Kasbahs im Maghreb.

Gute Initiative – zu der nicht nur türkische Männer, sondern auch kurdische, deutsche, arabische, palästinensische und überhaupt Männer kommen sollten! Lies:

Kundgebung “Türkische Männer protestieren gegen Gewalt und Barbarei”


Nach dem barbarischen Mord eines Türkei stämmigen Mannes an seiner Ehefrau in der Nacht zum 04.06.2012 in Berlin-Kreuzberg ruft die Türkische Vätergruppe  des Vereins Aufbruch Neukölln zu einer Kundgebung unter dem Motto “Türkische Männer protestieren gegen Gewalt und Barbarei” auf.

Redner: Kazim Erdogan

Ort: Köthener Str. 37, 10963 Berlin (Tatort)
Datum: 05.06.2012
Uhrzeit: 19.00 Uhr

Auf der Kundgebung werden T-Shirts mit der Aufschrift “Männer gegen Gewalt” verteilt.

 

 Posted by at 22:31

Dauerkrank wegen zu geringer Bezahlung? Wegen fehlender Verbeamtung?

 Geld, Gute Grundschulen, Kinder, Person, Sündenböcke  Kommentare deaktiviert für Dauerkrank wegen zu geringer Bezahlung? Wegen fehlender Verbeamtung?
Feb 272012
 

Immer wieder unterhalte ich mich seit 3 Jahrzehnten mit Kreuzberger und Berliner Lehrern über die Belastungen ihres Berufes. Viel zu viele habe ich dauerkrank werden sehen, andere haben eines jener berühmten Umsetzungsgesuche gestellt und verabschieden sich in andere Bezirke oder wechseln an private Schulen über. 5% der Berliner Lehrer sind dauerkrank geschrieben, selbstverständlich kommen dazu noch die üblichen zeitweilig Kranken, so dass sich insgesamt an den Schulen ein Krankenstand von weit über 10 % ergeben kann.

Bei so einem hohen Kankenstand würden in jedem Unternehmen die Alarmglocken schrillen. Etwas stimmt dann im Betrieb nicht.

Mein Haupteindruck:  Die Berliner Lehrer an staatlichen Schulen werden zu wenig gewürdigt, ihnen wird zu wenig zugehört. Ein Recht, sich öffentlich zu melden, haben sie als einzelne nicht. Selbst einen Leserbrief über die Situation an Kreuzberger Schulen dürfen sie nicht schreiben, das wäre eine Verletzung des Dienstgeheimnisses. Ich kenne kaum eine Berufsgruppe, die so viel schlucken muss.

Aber es gibt ja die Gewerkschaften! Wie erklärt GEW-Vorsitzende Sigrid Baumgardt den hohen Krankenstand und die Abwanderung der Lehrer? Ihre Antwort steht heute – passend zu einem Gespräch mit Schulsenatorin Scheeres – in der Morgenpost auf S. 11. Demnach wären die Lehrer durch die vielen Reformen, durch erhöhte Dokumentationspflichten, durch mangelnde Verbeamtung und durch zu geringe Bezahlung unter Druck und würden dadurch krank.

Die GEW fordert also: Weniger Pflichtstunden, mehr Gehalt! So weit die eingängige, gut klingende Lösung der GEW. Ja, darin ist die GEW gut, so etwas zu fordern – zumal, da die Lehrer Schlange stehen, um endlich in Berlin arbeiten zu dürfen, und die Kassen der Stadt prall gefüllt sind! Es fehlt noch die Forderung nach kleineren Klassen, hüstel.

Ich würde die Senatorin Scheeres bitten, erst einmal von innen hinzusehen, hinzuhören und die einzelne Lehrerin, den einzelnen Lehrer zu fragen: „Was macht Sie krank?“

Die Senatorin würde dann andere Antworten bekommen als von der GEW. Weitere zielführende Fragen:

„Würde es Ihnen helfen, wenn Sie mehr Gehalt bekämen?“

Ich vermute: Die zahlreichen Dauererkankungen der Berliner Lehrer entspringen vor allem dem Schulalltag, dem Umgang mit den immer schwieriger werdenden Schülern und den immer schwieriger werdenden Eltern, verbunden mit dem Gefühl, vom Senat und der Schulpolitik verschaukelt zu werden und von den Gewerkschaften ebenfalls nicht vertreten zu werden. Manche Lehrer an den staatlichen Schulen Berlins haben offenkundig das Gefühl, auf verlorenem Posten zu kämpfen, als einzelne Persönlichkeiten einfach nicht wahrgenommen zu werden.

„Sind Sie wegen mangelnder Verbeamtung dauerkrank?“ Eine unsinnige Frage. Gerade verbeamtete Lehrer sind häufig dauerkrank.

Und die Situation an Kreuzberger und Neuköllner staatlichen Schulen? Ist und bleibt nicht so rosig, wie sie aus nötigem Zweckoptimismus zu Recht meist dargestellt werden muss. Ich meine: Über weite Strecken ist die Lage unhaltbar. Die wenigen Schüler ohne den richtigen Migrationshintergrund werden vielfach gnadenlos rausgedrängt oder rausgemobbt. Und da dies nicht offen diskutiert werden darf, weil dann sofort der Vorwurf des Rassismus oder der Islamophobie erhoben wird, schweigen viele Lehrer und flüchten in Dauer-Krankheit, oder sie stellen die berühmten Umsetzungsgesuche.  Erst kürzlich hat wieder ein kleines Häufchen von Schülern, die leider Deutsch als Muttersprache haben und dafür nichts können, eine vielgerühmte Kreuzberger Schule, an der nach Presseberichten alles gut läuft, geschlossen verlassen.

Not tut ein offenes Gespräch. An mangelnder Bezahlung werden die Lehrer nicht krank, auch nicht an zu hohen Arbeitszeiten.

Nur vertrauensvolle, nichtöffentliche und unter Datenschutz erfolgende Gespräche mit den kranken Lehrern, – bitte nicht mit der GEW oder sonstigen ihr eigenes Verbandssüppchen kochenden Funktionären –  können der Senatorin ein zutreffendes Bild über die Ursachen der vielen Dauer-Krankschreibungen liefern.

Machen Sie sich ein Bild, Frau Senatorin!

Lehrermangel – GEW fordert mehr Gehalt für Berliner Lehrer – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 16:38
Feb 162012
 

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Weiterhin gut behauptet: unser heimatliches Kreuzberg im aktuellen Economist auf Seite 29, der Zeitschrift für alle Länder der Welt, die nach eigenem Bekunden der Bundespräsident Richard von Weizsäcker so gern las.  Zwischen dem Titelthema Syrien, der endlosen Griechenland-Geschichte, der Religionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas und einem Nachruf auf die Nobel-Preisträgerin Szymborska, die auch mehrere Elogen auf Stalin und die kommunistischen Schauprozesse verfasst hat, erscheint unser Heimatbezirk mit einem neuen Dialekt: Kiezdeutsch.

Die in Kreuzberg wohnende Professorin Heike Wiese beobachtet fasziniert, wie sich unter unseren Augen ein neuer Dialekt heranbildet. Prof. Helmut Glück von der Uni Bamberg widerspricht: Kiezdeutsch sei eine Sprechart, kein Dialekt.

Ich meine, beide habe irgendwo recht. An Kindern habe ich selber bemerkt, wie sie sich anpassen an die typische Kreuzberger Sprechweise. Ortsüblich ist zum Beispiel die häufige Beschwörungsformel: „Isch schwörs dir!“ Ganz typisch für die Kreuzberger Kinder scheint mir auch die frühe Bekanntschaft mit vielen Ausdrücken aus den Bereichen Erwachsenensexualität, für die wir früher eine scharfe Zurechtweisung erhalten hätten. Diese intimen Kenntnisse zeigen die Jungen bereits ab 6 oder 7 Jahren mit großem Stolz.

Manche Lehrer an Kreuzberger Gymnasien sagen mir, manche Schüler verstünden in allen Stufen oft schon die Aufgabenstellungen nicht, geschweige denn, dass sie imstande wären, eine sinnvolle Antwort zu formulieren.

Ich meine, Kinder und Jugendliche sollen ruhig wie Jugendliche aller Zeiten und Völker ihre Gruppensprache sprechen. Wichtig wäre aber auch, dass alle Standardsprache, also Hochdeutsch lernten.  Ich glaube, gute Kenntnisse der üblichen deutschen Sprache wären eigentlich unabdingbar.

Spannend!

Bild: Russisches Denkmal für die ruhmreichen Söhne der sowjetischen Heimat in Brandenburg/Havel

German dialects: Teenagers’ argot | The Economist

 Posted by at 21:47
Jan 212012
 

Weiterhin steuern wir das Schifflein der Singgruppe an unserer Lomonossow-Grundschule durch das mäandernde Band der Wochen. Ab kommender Woche treffen wir Eltern uns jeweils am Dienstag (nicht mehr am Montag), um mit den Kindern bekannte deutsche Lieder einzulernen, die wir meist  einem von einigen Ungarn herausgegebenen, in China gedruckten Buch „Deutsche Volkslieder“ entnehmen. Die Ungarn, die Chinesen, das sind offenbar zwei Völker, die noch deutsche Volkslieder singen und sie wertschätzen.

Eltern, die mit Kindern einfache alte Lieder singen! Fast die letzten der Art, dieses klamme Gefühl beschleicht mich manchmal.

Doch große Hoffnung flößen mir andere Stimmen ein, die vom hohen Wert des Singens für die Kinder ebenfalls überzeugt sind: die Lehrer, mit denen ich spreche, viele Eltern, mit denen ich spreche, die Wissenschaftler, die sich dazu äußern. Toll: Am Evangelischen Gymnasium am Grauen Kloster gibt es einen Elternchor, der zu Weihnachten das Weihnachtsoratorium von Bach aufführte. Klasse! Gestern sehr gutes Interview in der Berliner Morgenpost auf S. 17 mit dem Prof. Eckart Altenmüller. Ein paar Leitmotive:

„Kinder, die viel singen, haben ein besseres Sprachgefühl.“

„Singen im Chor ist auf Harmonie ausgerichtet, man geht aufeinander ein, hört auf den anderen.“

„Der gemeinschaftsbindende Charakter ist offenbar beim Singen besonders stark.“

Singen stärkt das Immunsystem.“ Klasse, aber wovon leben dann die Immunologen, die sich doch darauf verlassen können müssen, dass die Zahl der Allergiker weiterhin steigt?  Sollen die alle zu Chorleitern umgeschult werden?

Ich bin überzeugt: Würden Kreuzberger Kita-Gruppen und Kreuzberger Grundschulklassen täglich zwei bis drei Mal ein gemeinsames Lied in deutscher Sprache in allen Strophen singen, zerstöben die niederschmetternden Sprech- und Sprachdefizite der Kreuzberger Kinder innerhalb weniger Jahre. Dass so viele Erwachsene, die hier in Kreuzberg geboren sind, hier aufgewachsen sind, hier die Kita und die Schule besucht haben, ihr Leben lang nur gebrochen Deutsch und kein Hochdeutsch reden geschweige denn schreiben, wäre ein Kapitel der Vergangenheit. Die zeitraubende Maschinerie der individuellen Sprachstandsmessungen würde weitgehend überflüssig.

Besonders erfreulich finde ich, dass es jetzt eine große Bewegung Klasse wir singen gibt, an der sich sogar Berliner Schulklassen beteiligen. Dort werden 16 Lieder – darunter Hey Pippi Langstrumpf, Der Mond ist aufgegangen, Morning has broken –   gemeinsam einstudiert und später bei einem viertausendstimmigen Konzert aufgeführt. Klasse. „Das Konzept sieht vor, dass sich Schulklassen geschlossen anmelden und sechs Wochen lang dazu verpflichten, mindestens ein Lied pro Tag während der Unterrichtszeit gemeinsam zu singen“, schrieb Annette Kuhn gestern in der Berliner Morgenpost auf S. 17.

Ein ermutigender erster Schritt auf dem Pilgerweg zu einer neuen Gesangs- und Sprachkultur. Klasse.

Bis 31. Januar 2012 können sich Schulklassen hier noch anmelden. Klasse. Macht es!

Interview: Eckart Altenmüller – „Singen stärkt das Immunsystem“ – Familie – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 11:13

Вас ждет ряд неприятных сюрпризов, oder: Eine Migrantenmutter packt aus (2)

 Gute Grundschulen, Integration durch Kultur?, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Вас ждет ряд неприятных сюрпризов, oder: Eine Migrantenmutter packt aus (2)
Dez 192011
 

16022010002.jpgКонтрольные работы.Контрольные работы бывают крайне редко и
служат не для проверки знаний по отдельным темам,как это было в наших
школах.Это,в основном,какие-то тесты,спускаемые „сверху“раз в
полугодие,где в одних школах проверяют одно,в других другое.В одной
школе почему-то тест только по математике,в другой по всем предметым,в
третьей по немецкому языку и т.д.Везде пункты,нет оценок.Иногда
результаты просто сравниваются со среднестатистическими по никому
неведомым критериям.
Дисциплина и ориентация на успех.
В Российской школе худших учеников пытались подтянуть к лучшим.Здесь
наоборот!Невероятно,но факт!Ребенок быстро выполнил задание и решил еще
пять лишних примеров.Его ругают,и говорят,чтобы в другой раз он так
делать не смел!Много слышала подобных историй от разных мам из разных
школ.На родительском собрании по случаю начала первого учебного года
меня отчитали за то,что я испортила жизнь своему ребенку,который давно
умеет читать и писть на двух языках,т.к. ему теперь будет скучно в школе.
Часто распущенность в поведении приравнивается к свободе
самовыражения,которую ни в коем случае нельзя ущемлять.До сих пор стоят
перед глазами полосатые носки одной девицы,которая в присутствии учителя
и директора школы,отвечала урок,положив ноги на парту!И никто ей не
сделал замечание!Школа гордилась своей особой свободой
самовыражения,т.к.называлась Школой Монтессори,хотя по сути ею далеко не
являлась,но это отдельная тема.
И последний гвоздь в гроб немецкого среднего образования попытались
забить неизвестные (нам!)чиновники,которые в виде эксперимента (над
нашими детьми!)ввели объединение с первого по третий и с четвертого по
шестй класс в одном классе.Подобные примеры были известны в деревнях
18-19 века,где была одна школа в какой-нибудь избе и такое малое
количество учащихся,что их нельзя было разделить на классы,как в
рассказе Толстого „Филиппок“.И напрасно отчаявшиеся родители писали
письма и ходили на демонстрации.Никто с ними не считался,систему ввели
во всех школах Берлина,обосновав это тем,что дети более старшего
возраста будут обучать младших.А что будет делать учитель в это время?И
кто будет учить старших детей?К счастью,через два года это отменили,как
обязательное нововведение,и школы,которые особо бурно
протестовали,смогли вернуться к старой системе.Только кто вернет детям
два года жизни в наиболее оптимальном для обучения возрасте?Не ввести ли
уголовную ответственность за подобные подвиги?Но,к
сожалению,преступления против культуры преступлениями не считаются!За
кражу вещей предусмотрено наказание,за кражу лет и образования Вам не
принесут никаких извинений.Это называется „просто не повезло“.
Самое страшное.Все вышеизложенное собираются вводить и уже почти
ввели в России,вместе с так наз.ЕГ.Храню статью из газеты Frankfurter
allgemeine Zeitung о реформе в русской школе под названием „Школа для
зомби“ от 21 января 2011 года.Они только забыли приписать в конце этой
статьи,что их собственная школа такой является уже давно!!!И что плоды
уничтожения культуры вцелом мы уже давно пожинаем здесь!От этого нам так
страшно,что теперь волна всеобшей дебилизации докатилась до России!
Но это тоже отдельная тема.
О школе имени Ломоносова.Минус только один – она платная.Но иначе
не выжить!Плюсов масса.Преподавание ведется на двух языках,причем всех
предметов!И этим она выгодно отличается даже от т.наз.Europa-Schule,где
одни предметы всегда на немецком,а другие всегда на
русском.Непонятно,как дети должны переводить сравнительно сложные
понятия с одного языка на другой,если они выучили материал только на
одном языке.С этим они столкнутся при переходе в гимназию.В нашей школе
немецкая и русская программы соотнесены друг с другом и идут
параллельно.Русская литература и остальные предметы изучаются по
учебникам и программе русской средней школы.В программу включены
произведения классической литературы.Есть учебники,программы и домашние
задания,контрольные работы и оценки.Конечно есть и фронтальные занятия
по всем предметам на обоих языках.При том,что в нашей школе существует
строгая дисциплина и организованность,атмосфера удивительно теплая и
доброжелвательная.Помимо русского и немецкого большое внимание уделено
изучению английского языка.Есть множество кружков и группа продленного
дня,где с детьми занимаются опытные и доброжелательные
воспитатели.Педагоги отличаются высоким профессионализмом,любовью к
своему делу и к детям.
Приходите в нашу школу!

18 декабря 2011г.

Irina Potapenko

 Posted by at 23:47
Dez 192011
 

Immer wieder erstaunt es mich zu sehen, dass in der Berliner Schulpolitik sehr viel über die Migranten gesprochen wird, aber zu wenig mit ihnen.  Was wollen die Väter und Mütter, die aus Italien, Türkei, Syrien oder Russland nach Deutschland zuwandern, für ihre Kinder? Was erwarten sie von der deutschen Schule? Was sind sie selbst bereit zu leisten? Ich suche jede Möglichkeit, mit den Eltern selbst zu sprechen und freue mich über jedes offene Wort. Soeben erreicht dieses Blog aus der Tastatur einer russischen, in Berlin lebenden Zuwandrerin, der Mutter eines Grundschülers, eine erfahrungsgesättigte Analyse des deutschen oder besser Berliner Schulwesens.  Die Verfasserin kennt zahlreiche Berliner Schulen und Kitas, leistet seit einigen Jahren Theater- und Musikarbeit an Kitas und Grundschulen. Sie jammert also nicht rum, sondern macht sehr viel.

Irina Potapenko räumt mir das Recht ein, diese Rede einer russischen Mutter an die Eltern mit Migrationshintergund unverändert abzudrucken. Eine knappe Zusammenfassung der von mir gehörten Rede habe ich übrigens bereits am 26.11.2011 in diesem Blog unter dem Titel Warum-will keiner Berlins größtes Problem in die Hand nehmen eingestellt.

Eine deutsche Übersetzung der nachfolgenden Rede ist in Bearbeitung. Meine eigene knappe Antwortrede auf Irina Potapenko werde ich demnächst ebenfalls hier in diesem Blog zur Diskussion stellen.

Уважаемые родители!

Если Вам еще не приходилось сталкиваться с немецкой системой начального и среднего образования,мужайтесь!Вас ждет яд неприятных сюрпризов.Речь пойдет не о каких-то отдельных исключениях,а об общих тенденциях современной немецкой школы.Вам придется обучать детей не благодаря школе,а вопреки,т.к. вместе с самим бразованием отменены семь основополагающих моментов,на которых и держалось классическое образование.

Это:1)Программы,2)фронтальные
занятия,3)Учебники,4)Оценки,5)Домашние задания,6)Контрольные
работы,7)Дисциплина и ориентация на успех.
Теперь конкретно и по пунктам.Программы.В разных школах проходят совершенно разные темы в совершенно разных последовательностях.Педагоги самостоятельно выбирают материал и последовательность его зложения.Многие критиковали „программное единство“ советских школ,когда
начав учиться в Москве,ученик мог продолжить свое обучение в любом ругом городе прямо с той же страницы того же учебника из-за единой для сех школ программы.Оказалось,что это имело большой смысл.Любой педагог ог проследить как усвоен материал,на какие отдельные моменты нужно
обратить внимание,что необходимо повторить,с чем ученик справился.Здесь, ерейдя из одной школы в другую,невозможно составить никакого понятия о
том,какие темы пройдены,а какие нет,т.к. просто неизвестно, чем с детьми анимался предыдущий педагог.Часто темы излагаются сумбурно.Особо важные моменты не прорабатываются,не закрепляются.Пример из собственного
опыта.Ребенок приносит из школы тетрадь,которая называется „Мои части ечи“,где сразу собраны все подряд части речи.Если хочешь разобраться –
смотри и читай сам.Вскоре после этого на листочке получаем следующее адание :“Напиши,как здесь:
прохладный – холодный – ледяной.“Я спрашиваю:“Вы проходили равнительные степени прилагательных?“- „Нет.А что такое рилагательные?“При этом в тетрадке с частями речи прилагательные,конечно есть,просто изучать их ребенок должен,по всей вероятности сам.Еще один пример „новаторского“отношения к преподаванию немецкого
языка был приподнесен моей знакомой в средней школе,которая считается учшей в их районе.Там дети до третьего класса пишут слова так,как
слышат.Они потом,якобы сами научатся правильно
писать!Спрашивается:откуда?И где гаранития?
Фронтальные занятия.Объяснение педагогом материала у доски,когда весь класс проходит одну и ту же тему, встречается крайне редко.Обычно раздаются листочки с заданиями и все сидят за партами и выполняют их, кто как может.Одна моя
знакомая,чьи дети посещают школу в Панкове,решила в течение трех недель оприсутствовать на занятиях,чтобы выяснить,почему дети за два года очти ничему не научились.Ей удалось подсчитать,что время фронтальных
занятий по немецкому языку составляет примерно 15 минут в неделю.Точно ак же было и в нашей предыдущей школе.Удивительно,что при потрясающем
богатстве немецкой литературы, из программы просто изъяты произведения лассиков!Вместо Айхендорфа и Гете изучаются неизвестно кем составленные римитивные по содержанию тексты о пиратах и индейцах,или шедевры“,вроде „Анна и Петер в овощном отделе супермаркета“.
Учебники.
В школах постоянно раздаются листочки с заданиями.В лучшем случае существуют рабочие тетради по некоторым предметам.Учебников же,как аковых,нет!Я решила выяснить почему.Сначала мне сказали,что у школы нет
денег!В Германии,в Берлине,у школы,где есть настоящий концертный зал с роялем,кружок керамики с керамической печью,собственный автобус с шофером,который возит детей в бассейн,куча самых разных спонсоров,разные ружки и многое другое,нет денег на самое необходимое,на учебники! Я
предложила собрать деньги с родителей и сделать копии,что будет стоить остаточно дешево.Тогда мне сказали,что учебники у них в школе не приняты и все.Без дальнейших объяснений и обоснований.

Оценки.
С покон веков во всех школах существовали оценки.Знаете ли Вы,что они,оказывается,унижают учащихся?!Никогда не унижали,а теперь стали нижать!Ребенок может внезапно выяснить,что он плохой ученик, и асстроиться,еще чего доброго!А так не сравниваешь себя ни с кем,не знаешь хорошо ты учишься,или плохо,зато спокоен!Ни тебе унижений,ни
критериев учебы!Все равны,и двоечники и отличники!Не надо стремиться лучшить успеваемость,да и родители спокойны,понятия не имеют ,как ты чишься.
Домашние задания.
Домашние задания практически не задавались.Дневник был всегда бсолютно пустой.За три недели две-три записи,одна из которых ласила,например :“Принести пластилин“.Если что-то задавалось,то почти е проверялось.Или проверялось в двух случаях из шести.
(продолжение следует)

 Posted by at 23:40
Nov 262011
 

Als Berlins größtes politisches Problem benennt die BILD-Zeitung die  BILDUNG.

Unter dem Motto BILD DIR DEINE MEINUNG besuchte ich gestern und heute Tage der Offenen Tür an Berliner Schulen in freier Trägerschaft. Denn Schulen in freier Trägerschaft sind offensichtlich ein wichtiger Weg, um aus der gegenwärtigen Misere der senatsgeführten Schulen herauszukommen.

Gestern besuchte ich den Tag der Offenen Tür an der privaten deutsch-russischen Lomonossow-Grundschule.

Eine russische Mutter erhob sich in der Aussprache, nahm das Wort und führte aus, weshalb sie ihr Kind nach zwei Jahren von den staatlichen Schulen Berlins weggezogen habe. Mit schneidender Schärfe führte sie in russischer Sprache – unter dem beifälligen Kopfnicken aller Anwesenden – die Hauptargumente gegen die staatlichen Grundschulen Berlins aus. Ich weiß, dass viele Eltern in Gesprächen genau dieselben Beschwerden vorbringen, und gebe deshalb die folgenden Ausführungen mit Zustimmung Irina Potapenkos wider:

1) Es fehlt in Berlins staatlichen Grundschulen ein erkennbares Programm. Es ist für die Eltern nicht ersichtlich, womit sich die Kinder den lieben langen Tag beschäftigen. Den Kindern selbst ist es auch oft nicht ersichtlich.

2) Es fehlt ein inhaltlicher Kanon an Werten, Grundhaltungen und Tugenden. Den Kindern werden keine persönlichen Vorbilder vermittelt, sondern beliebige Angebote gemacht.

3) Einfache Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und Malen werden in den ersten Grundschuljahren nicht ausreichend vermittelt. Die Kinder können beispielsweise am Ende der ersten zwei Grundschuljahre nicht das, was die Kinder in den Herkunftsländern nach zwei Jahren konnten: einfache Texte lesen, einfache Texte schreiben.

4) Die Kinder werden als Experimentierobjekte für pädagogische Neuerungen missbraucht. Dazu gehören das jahrgangsgemischte Lernen, das „Schreiben nach Gehör“, die Ganzwortmethode usw., die Verwischung der Rollendistanz zwischen Schüler und Lehrer, die Testeritis mit VERA usw.

5) Umgekehrt wird alles Bewährte über Bord geworfen. Die Kinder werden in einen kulturell leeren Raum hineinerzogen. Der vorherrschende Kulturrelativismus führt zu einer völligen Entkernung der deutschen Bildung, weshalb die Stärkung der Herkunftsidentität als Ausweg gesucht wird.  „Wenn schon die Deutschen nichts von ihrer klassischen Kultur und von sich erwarten, dann erziehen wir die Kinder eben nach türkischen, russischen, französischen, islamischen … Methoden und Werten.“

6) Je länger die Zuwanderer unter dem Berliner Schulsystem leiden, desto stärker klammern sie sich an der Herkunft fest.

7) Es fehlt an der Autorität des Lehrers. Die Kinder werden zuviel sich selbst überlassen. Die Disziplinprobleme überschreiten das erträgliche Maß.

8) Es fehlt an Leistungsanreizen. Die Abschaffung der Noten in den ersten Grundschuljahren bedeutet Laissez-faire ohne Ende, die Kinder werden nicht gefordert. Ihnen wird nichts zugetraut.

9) Es fehlt an Büchern, die durchgearbeitet werden. Deshalb fehlt es auch an Systematik. Der Lernfortschritt erfolgt zufällig. Kinder und Eltern haben oft das Gefühl, „sich im Kreis zu drehen“.

Die vorstehend angeführten Meinungen scheinen mir bei den allermeisten Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund, die Berliner staatliche Grundschulen besucht haben und sich enttäuscht abwenden, vorzuherrschen.

Mangelnde materielle Ausstattung, fehlende Verbeamtung, „marode Turnhallen“, zu große Klassen usw., all die wortreichen Jeremiaden, mit denen die Deutschen und die deutschen Politiker über die staatlichen Schulen ablästern und herfallen, spielen in den Klagen der Eltern mit Migrationshintergrund erstaunlicherweise keine Rolle.

Es befremdet mich immer wieder, dass die Berliner Eltern mit Migrationshintergrund in der bildungspolitischen Debatte nicht erfasst werden.  Wer das große Wort führt, das sind die Deutschen und die wohlbesoldeten Standesvertreter der großen deutschen Lobbyverbände, die im wesentlichen ihre eigenen Klientel-Interessen verfolgen, egal ob sie nun GEW, TBB oder sonst irgendwie heißen.

Meinungsforschungsinstitute! Politiker! Ihr könntet ruhig einmal diese 9 oben aufgestellten Thesen der russischen Mutter einer Umfrage bei Eltern mit Migrationshintergund unterziehen. Die Frage müsste lauten: „Inwieweit stimmen Sie diesen Aussagen zu?“ Das Ergebnis wäre sicher überraschend.

Auf die neue Bildungssenatorin wartet jede Menge Arbeit!

Was tun? Zunächst gilt: Schulen in freier Trägerschaft wie etwa die deutsch-russische Lomonossow-Schule, Schulen in kirchlicher Trägerschaft bieten nach Ansicht der Eltern einen echten Ausweg aus dem beschriebenen Dilemma.

Darüber werden wir in den nächsten Beiträgen dieses Blogs berichten.

Koalitionsvertrag unterschrieben: Warum will keiner Berlins größtes Problem in die Hand nehmen? – Berlin – Bild.de

 Posted by at 23:42