Aug 232011
 

Als rassistisch gelten heute oftmals nicht nur Diskurse, die Menschen nach angeblichen genetisch bedingten „Rassen“ einteilen, sondern auch alle sonstigen Überlegungen, die Gesellschaften in Gruppen einteilen, die individuelles Verhalten aus kollektiven Dispositionen zu erklären versuchen, die Erfolg oder Misserfolg anhand eines Rasters zu erklären versuchen. „Juden in Deutschland sind um 1900 viel erfolgreicher als Christen in Deutschland gewesen, sie haben dank der rechtlichen Gleichstellung den Aufstieg durch Bildung geschafft„, wäre ein typischer Satz, der eine gewisse Höherberwertung der Juden zum Ausdruck zu bringen scheint, – folglich eine Abwertung der Christen. Man könnte diesem Satz den Vorwurf der Diskriminierung der Christen machen, und sicher gibt es Leute, die solche Sätze als rassistisch verwerfen.

Hören wir also einen solchen „rassistischen Diskurs“, diesmal aus der Feder des Historikers Götz Aly:

Ich mach dann mal Pause : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv
Juden machten um 1900 in Berlin zehn Mal so oft Abitur wie Christen, sie zahlten in Frankfurt am Main vier Mal so viel Steuern wie ein protestantischer Steuerpflichtiger und acht Mal so viel Steuern wie ein katholischer.

Es sind genau solche Sätze, die man bei der Linken als rassistisch bewertet, sobald man ähnliche Aussagen über Zuwanderer, über Ausländer, über Muslime macht – etwa: „Die Sozialhilfequote, die Schulabbrecherquote, die Kriminalitätsrate ist in der Gruppe xy 3 Mal höher als bei der Gruppe pq.“

„Protestanten zahlen doppelt soviel Steuern wie Katholiken!“ – dies ist, so meine ich, ein zulässiger Satz. „Katholiken sind dümmer und fauler als Protestanten.“ Das wäre zweifellos ein diskriminierendes Vorurteil.

Dieser letzte Satz ist  – so meine ich – unzulässig. Der Satz „Protestanten zahlten um 1900 doppelt so viele Steuern wie Katholiken“ ist hingegen eine statistische Aussage, die als solche nicht zu beanstanden ist. Sozialwissenschaftler und Historiker müssen solche Aussagen machen, um gesellschaftliche Prozesse erklären zu können. „Je mehr Katholiken, desto ärmer war eine Gegend.“ Dieser Satz ist hinnehmbar, denn er stellt eine statistisch nachweisbare Korrelation her.

Entscheidend bleibt die Erklärung! Wie deutet der Soziologe den Zusammenhang zwischen Religion und Bildungserfolg, zwischen Religion und Wohlstand?

Einem Götz Aly Rassismus zu unterstellen, wäre genauso verkehrt wie wenn man Thilo Sarrazin einen Rassisten nennen wollte.

Götz Aly ist kein Rassist. Er wertet zunächst einmal Zahlen aus. Aly zieht darüber hinaus umfangreiche zeitgenössische Quellen heran, um das diskriminierende Vorurteil gegenüber Juden begreiflich zu machen.

Außerdem bemüht sich Aly, aus ökonomischen Faktoren das Entstehen eines machtvollen, schließlich mörderischen Vorurteils zu erklären:

In dieser sozialen Spannung entstanden massenhaft der kleine böse Neid, die Missgunst und die Schadenfreude, wenn irgendjemand den insgesamt Erfolgreicheren eins auswischte. Folglich konzentrierten sich die deutschen Antisemiten auf die Forderung „Bitte etwas mehr Gleichheit!“ für die lahme christliche Mehrheit.

In der Forderung nach Gleichheit erblickt Aly gewissermaßen das Ressentiment des Zukurzgekommenen. Eine höchst bedenkenswerte These!

Unbedingt lesenswert: das neue Buch von Götz Aly.

Götz Aly: „Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933“, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2011, 352 Seiten

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Ist taz rassistisch?

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Aug 192011
 

Guter alter taz-Jornalismus. Bissig, angriffslustig! Ja, so gefällst Du mir! Nicht so regierungsnah, auch wenn die Roten und die Roten im Rathaus regieren, und die regierenden Grünen im Bezirksrathaus Dir auf Steuerzahlerkosten eine Dir genehme Adresse verschafft haben!

Toll, wie der Artikel die Unzulänglichkeit der 4 großen Parteien beim Lösen der Probleme aufdeckt!

taz-Veranstaltung zur Berlin-Wahl: Eigentlich gibt es viel zu tun – taz.de
Wenig Konkretes hatten die vier auch zum Thema Bildung anzubieten, genauer zu der Frage: Was tun gegen das Phänomen, dass viele Kreuzberger Schulen fast 100 Prozent Schüler nichtdeutscher Herkunft haben, weil die Deutschen ihre Kinder in anderen Bezirken einschulen?

Aber warum hat taz nur Deutsche mit MhG eingeladen, aber keine FDP? Vielleicht, weil ein Deutscher für die FDP ohne MhG kandidiert? Keine Piratenpartei? Keine Deutschen? Keine Polen, keine Russen, keine Italiener? Wo bleiben die Kleinen?

Ist das nicht rassistisch? Taz, denk nach!

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Jun 082011
 

02062011668.jpg„Kein Fußbreit den Faschisten!“ So dekretierte es kürzlich die BVV Friedrichshain-Kreuzberg.

Ideologien, die die Menschen in unterschiedliche Wertigkeitsklassen einteilen, dürfen und sollen in unserem Bezirk keinen Platz für sich beanspruchen.

Faschistische Ideologien neigen dazu, den jeweils anderen Menschen seiner Würde zu berauben.

Genau dasselbe haben vor den verschiedenen europäischen Faschismen die kommunistischen Ideologien gemacht.

Es ist spannend, die biologistische Sprache in den Grundtexten des Kommunismus zu untersuchen! Unser titelgebendes Zitat stammt aus dem Kommunistischen Manifest von 1848. Marx, Engels, Lenin – sie alle überbieten einander im Wettbewerb der Abwertung der Opferexistenzen, des „Abschaums“, des „Gesindels“, der „Tagediebe“  und „Vagabunden“, denen der heroisch um seine Existenz ringende fleißige Proletarier entgegengesetzt wird.

Die Müßiggänger schiebt beiseite!“ So fordert es die Internationale in der dritten Strophe. Darauf weist heute Rudolf Neumaier auf S. 12 der Süddeutschen Zeitung hin („Bürger, Bauer, Bettelmann“).

Weitere Beispiele des Biologismus/Rassismus: „Deutschland verrecke!“ – so liest man weiterhin überlebensgroß an der Revaler Straße in Friedrichshain. Ein klarer Bezug auf die biologistische Sprache der Faschisten („Juda verrecke“, Wien 1938)!

„Juda verrecke“ – Wien 1938. „Deutschland verrecke“ – Friedrichshain 2011.

„Juden sind hier unerwünscht“ – Deutschland 1933. „Yuppies sind hier unerwünscht“ – Kreuzberg, Großbeerenstraße 2011.

Es ist klar, wohin solches Denken führt: Es genügt, Menschen als „Juden“ oder „Yuppies“ zu verunglimpfen, um dadurch ihre Ausgrenzung und Vertreibung zu rechtfertigen. Schon eine als „Bäder-Luxussanierung“ erkannte Baumaßnahme kann zur Aberkennung des Aufenthaltsrechtes führen.

Die psychologischen Mechanismen sind exakt dieselben, die Wortwahl ist exakt dieselbe.

Im Grunde dieselbe Denke, dieselbe menschenverachtende Brutalität, die sich bereits in der Sprache ausdrückt. Die Behörden schweigen dazu. Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg schweigt – vornehm, vornehm! – dazu.

Lenin ließ sofort nach der Revolution Arbeits- und Umerziehungslager für das Lumpenproletariat, den „faulen Abschaum der Gesellschaft“ errichten. Alle kommunistischen Revolutionen haben etwas derartiges gemacht. Die Nationalsozialisten taten es ihnen 1933 nach, beginnend in Dachau.

Von der exkludierenden Menschenverachtung der Väter des Kommunismus führt eine gerade Linie zur exkludierenden Menschenverachtung des Faschismus.

Bild: „Deutschland verrecke“, Revaler Straße, Aufnahme vom 02.06.2011

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Ist alles Müll, was vor 1980 entstanden ist?

 Entkernung, Frau und Mann, Kanon, Rassismus  Kommentare deaktiviert für Ist alles Müll, was vor 1980 entstanden ist?
Mai 132011
 

Etwa 1980 scheint mir eine Grenzlinie zu sein, die in der heutigen Pädagogik die Genze zwischen gut und böse darstellt. Ein Blick in Schulbücher bestätigt mir das immer wieder. Das gesamte kulturelle Erbe, das vor 1980 entstanden ist, steht unter Verdacht. Warum? Nun, ganz einfach: Die Menschen wussten ganz offenbar vor 1980 noch nicht, was böse und gut ist! Etwa ab 1980 zogen Wahrheit und Weisheit in die Welt ein, und zwar über die deutschen Universitäten und Proseminare.

Früher hingegen war es schlimm! Da kam ein strickendes, mit Puppen spielendes Mädchen vor – raus damit, es könnte den Gender gap verstärken! Da wurde das Wort Neger erwähnt – raus damit, es ist ein rassistisches Wort! Da erschien ein folgsames Kind – raus damit, es entmündigt die benachteiligten Kinder aus patriarchalischen Familienstrukturen! Da wurde von fleißigen Handwerkern gesungen – raus damit, es hindert die Kinder am Bildungsaufstieg zur Universität! Da erschien eine Familie mit Papa, Mama und mehreren Kindern – hau weg den Müll, es ist ein traditionelles Rollenverständnis! Da kam das Wort Gott in einem Lied vor – weg damit, es ist eine unzumutbare nervliche Belastung für Kinder aus atheistischen Elternhäusern! Da erschien ein spindeldürrer Schneider in einem Märchen – weg damit, es ist diskriminierend!

Meine ganz bescheidene Anmerkung dazu: Ich halte es für maßlos überheblich und töricht, wenn so getan wird, als wäre alles, was außerhalb Deutschlands oder was vor 1980 geschrieben, gesagt und gedacht worden ist, Schrott und Gerümpel, nur weil es die höheren Weihe des Gender Mainstreaming und der political correctness nicht erhalten hat.

Bild: Landschaft am S-Bahnhof Warschauer Straße

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Mrz 222011
 

Der Tagesspiegel macht nun in der aktualisierten Fassung des Artikels doch Angaben zur ethnischen Zugehörigkeit der Tatverdächtigen: „Alles Araber und Türken“.

Brutale Schülerattacke: Nach Internet-Hetze bewusstlos geschlagen – Polizei & Justiz – Berlin – Tagesspiegel

Was meint ihr? Tut der Tagesspiegel gut daran, oder schürt er damit ausländerfeindliche Vorurteile`?

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Nicht ethnisch, sondern sozial bedingte Unterschiede achten und respektieren!

 Migration, Rassismus  Kommentare deaktiviert für Nicht ethnisch, sondern sozial bedingte Unterschiede achten und respektieren!
Mrz 222011
 

Es ist spannend zu sehen, wie sorgfältig die gesamte Berliner Lokalpresse von Springers BZ und Morgenpost  bis zum Tagesspiegel jeden Hinweis auf die ethnische Herkunft der 20 Jugendlichen vermeidet, die über einen Streitschlichter hergefallen sind und ihn krankenhausreif geprügelt haben. Vorbildlich! Ich schlage vor, die Berliner Presse erhält den Preis für Toleranz und Fairneß zwischen den Kulturen.

„Schlampe!“ – ein typisches Wort, das bereits einen Hinweis auf die kulturell bedingte Sittenstrenge der Täter enthält. Der böse böse SPIEGEL online entblödet sich nicht zu sagen: „Sowohl Täter wie Opfer entstammen Einwandererfamilien.“ Das hätte er mal besser unterlassen. Das ist ein klarer Fall von rassistischer Hetze. Böses SPIEGLEIN AN DER WAND!

Denn: Unterschiede im Gewaltniveau sind „nicht ethnisch, sondern sozial bedingt„, nicht wahr? Diese kulturellen Unterschiede gilt es zu achten und zu respektieren!

Dennoch: Der Hinweis muss erlaubt sein, dass in vielen Einwandererfamilien aus arabischen Ländern unter den Männern ein komplett anderes, ein viel höheres Gewaltniveau herrscht als bei den  Zuwanderen etwa aus Neuseeland, Finnland oder Russland. Es ist ein echter kultureller Unterschied. Das ist nun mal so, davon konnte ich mich immer wieder persönlich durch Berichte Betroffener und durch Augenschein überzeugen.

Berlin: 20 Jugendliche prügeln Streitschlichter bewusstlos – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama

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Mrz 122011
 

Erschütternde, geradezu rassistische Abwertung und Ausgrenzung erfährt dieser arme Kreuzberger Blogger durch die neueste Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung über die „Abwertung der Anderen“!

So wird etwa in der Befragung bereits die Aussage „Durch die vielen Zuwanderer fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“ als fremdenfeindliche Aussage gewertet (S. 62). Was für ein grotesker Unsinn, den  die Autoren da Satz um Satz vom Stapel lassen. Dann sind Wilhelm Müller und Franz Schubert ebenfalls Rassisten: „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus …“

Tja, können Gefühle Sünde sein? Ein Fremder im eigenen Land! Das war doch genau mein Gefühl an den Kreuzberger und Schöneberger Kitas und Grundschulen. Bin ich allein dadurch schon ein Rassist, wenn ich es bedaure, dass ich mich mit den meisten Eltern nicht unterhalten kann, weil sie weder Deutsch noch Englisch lernen wollen – bin ich ein verdammter dreckiger Fremdenfeind, weil ich kaum Türkisch, kaum Arabisch kann und weiterhin die Meinung vertrete, die in Deutschand lebenden Eltern sollten Deutsch lernen und den Kontakt zu uns Restdeutschen nicht rundweg ablehnen?

Man wird von den wohlbestallten Wissenschaftlern als fremdenfeindlich beschimpft, nur wenn man sich unwohl fühlt, wenn man sich nicht mehr unterhalten kann.

Ach! Diese lächerlichen Sesselforscher an ihren golden gefütterten EU-Fördertöpfen! An den EU-Fördertröpfen!

Diese Studien werden in Serie produziert, um die eigene Forschertätigkeit als unverzichtbar herauszustellen!  „Da geht immer noch was!“ Da springt noch ein Lehrstuhl zur Erforschung der Fremdenfeindlichkeit, noch einige Dutzend Zeitverträge für Assistenten und Hiwis heraus! Und Stellen für Soziologen und Politologen in Hülle und Fülle, Gelder für Antifa-Initiativen en masse!

Die lesenswerte Studie findet ihr hier: Lest!

FES-Studie+Die+Abwertung+der+Anderen.pdf (application/pdf-Objekt)

Geht in euch! O Menschen in Deutschland! Deutsche! Türken! Araber! Humanisten! Atheisten! Muslime! Christen! Erkennt, dass ihr alle Fremdenfeinde und Rassisten seid!

 Posted by at 12:10

Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion

 Rassismus, Sprachenvielfalt, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion
Dez 192010
 

Kulturübergreifende Kentnisse werden im neuen Integrationsgesetz des Berliner Senats verlangt, z.B. sehr gute Kenntnisse in zwei Sprachen. Da sehe ich aber ein riesiges rassistisches Diskriminierungspotenzial! Denn diejenigen, deren angeblich „objektive Benachteiligung“ durch „positive Diskriminierung“ beendet werden soll, werden nun doppelt durch die Einstellungsgespräche fallen: sie beherrschen weder die Landessprache Deutsch noch die angebliche „Muttersprache“ Türkisch, die ja ihrerseits häufig erst vor 2 oder 3 Generationen durch staatlichen Zwang an die Stelle der eigentlichen Herkunftssprachen wie etwa Kurdisch oder Arabisch getreten ist.

Das weiß hier in Kreuzberg jeder – das fiel mir auch bei meinen Reisen durch die Türkei auf. Ich dachte: „Mann, die sprechen hier in der Türkei gar kein richtiges Türkisch, wie ich es aus Kreuzberg im Ohr habe!“

Ebenso rassistisch und ausländerfeindlich (jawoll, so nennt man das heute!) verfährt Radio Metropol FM, ein deutsch-türkischer Sender. Auch hier dasselbe Bild wie bei den Einstellungsgesprächen der Feuerwehr, der Polizei, der privaten Unternehmen: Hunderte von deutsch-türkischen Bewerbern werden abgewiesen, weil sie weder ausreichend Deutsch noch Türkisch können. Ist das Rassismus? Diskriminierung? Verweigerung von Bürgerrechten, wie dies der TBB nennt?

Die türkischen staatlichen und religiösen Organisationen haben ihre Zöglinge jahrzehntelang im Geist des türkischen Nationalismus darin eingelullt, dass sie „eigentlich“ brave und gute Türken seien, die ihre Identität durch Nicht-Erlernen des Deutschen, durch Fernhalten von allen anderen Nationalitäten und durch fleißige Geld-Transfers ins Mutterland bewahren müssten.  Jetzt zeigt sich, dass dies die reinste Sackgasse war.

Radio in zwei Sprachen: Arabeske aus Kreuzberg – Medien – Tagesspiegel
Yikicis Suche nach Mitarbeitern war mühsam. Als er einen Moderator einstellen wollte, musste er gleich mehrere hundert Deutschtürken casten. Fast niemand erfüllte die sprachlichen Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt. Die Deutschkenntnisse waren unzureichend, die Türkischkenntnisse ebenso. „Am schlimmsten war es, dass es den Bewerbern gar nicht bewusst war“, sagt Yikici.

 Posted by at 19:13

Herzliche Einladung, von Prenzlauer Berg nach Kreuzberg umzuziehen, Frau Vancauwenberghe!

 Integration, Migration, Mobbing in der Schule, Rassismus, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Herzliche Einladung, von Prenzlauer Berg nach Kreuzberg umzuziehen, Frau Vancauwenberghe!
Nov 082010
 

Wirklich gut ist das Interview mit Nadja Vancauwenberghe auf S. 24-25 der heutigen taz! Allein schon der Ausdruck „schöne, gemütliche Blase“ gefällt mir! „Berlin ist ihre Heimat, sie lebt hier in einer schönen gemütlichen Blase.“ Zustimmung! In der Tat besteht Berlin weitgehend aus lauter solchen schönen gemütlichen Blasen, in denen es sich die Blasenbewohner behaglich eingerichtet haben.

Und dann wird gejammert und geklagt, dass es eine Lust ist.

Jeder lebt am Heizpilz seiner eigenen Gruppe, lebt unter seinesgleichen.

Gerade die Menschen in Prenzlauer Berg klagen oft, dass es alles „zu weiß“ sei. Ich sage seit jeher: Dann kommt halt zu uns, zu den schmuddeligen Migranten nach Kreuzberg, Wedding oder Neukölln!

„Ja, aber unsere Kinder …! Die Schule! Die vielen arabischtürkischkurdischlibanesischmuslimischrussischen Kinder ohne Deutschkenntnisse, die unsere Kinder dann … hauen!

Dennoch tolle Aussagen der Chefredakteurin der Exberliner! Immerhin: Sie hat 5 Jahre in Moskau gelebt, kann also Sein von Schein unterscheiden.

Sie weiß, dass es uns allen im Vergleich zu Moskau gold geht. Solche mutigen, klugen Frauen mit ihren Familien brauchen wir in Kreuzberg SO 36, in Neukölln, in Wedding, da wo es so schön bunt ist. Kommen Sie zu uns! Ziehen Sie zu uns!

Montagsinterview mit Chefredakteurin der „Exberliner“: „Ich bin eine schlecht integrierte Ausländerin“ – taz.de

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Mesut-Özil-Auspfeifen und Fankultur zusammendenken!

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Okt 122010
 

Einer der interessantesten Beiträge zur Mesut-Özil-Auspfeif-Debatte erreichte dieses Blog am 10.10.2010. Wir fügen ihn hier unverändert (wenn auch mit redaktioneller Kommentierung und stillschweigenden Rechtschreibkorrekturen) ein. Danke an Martin!

„Das ist nicht unsportlich … das ist Fankultur … auch wenn sie nicht gefällt. Dieselben, die da gepfiffen haben, werden ihm zujubeln, wenn er mit Real Madrid die CL [Champions League, Anm. der Red.]  gewinnen würde.

Ein Olli Kahn ist auch überall in der Bundesliga ausgepfiffen worden und mit Affengebrüll (dass das zu diesen Fans passt, brauch ich nicht zu erklären), das aber nur, wenn er im Bayerntrikot da war, im Nationaldress haben sie dann im gleichen Stadion Olli-Olli gerufen.

So ist das nun mal da draußen … in den Weiten des Stadion und des Sports.“

 Posted by at 14:00
Okt 072010
 

… und steh dazu. Sah gestern Hart aber fair mit Plasberg. Wer kam am besten rüber?

Ich bin da knallhart und unfair: Die Lautgebung Tanja Gönners und die eingestreuten schwäbischen Redewendungen Cem Özdemirs klangen meinem schwäbischen Ohr am vertrautesten, deshalb würde ich die beiden sofort als Rechtsanwälte wählen. Das ist – zugegebenermaßen – diskriminierend, unfair, rassistisch gegenüber allen Hochdeutsch Sprechenden. Das weiß ich. Aber wenn ich Schwaben oder Bayern höre, höre ich Urlaute aus meiner Kindheit. Das stiftet sofort ein Grundvertrauen. Dagegen kommt man nicht an. 

Deshalb mein Ratschlag an alle Politiker: Lernt doch erst mal richtig Dialekt sprechen. Das bringt Sympathiepunkte beim gemeinen Volk wie mir.

DENN: Ad ogni uccello il suo nido è bello, wie der Südstaatler noch weiter im Süden sagt.

DasErste.de – hart aber fair – Bürger gegen Politiker: Wie viel Aufstand verträgt die Demokratie?

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Diskriminierung und Alltagsrassismus

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Okt 062010
 

Immer wieder höre ich von liebloser, entmutigender Behandlung von ausländischen  Bürgern auf Schulen, Ämtern und an öffentlichen Plätzen. Da ich ständig mit Ausländern zu tun habe und auch mit einer Ausländerin verheiratet bin, weiß ich, dass all diese Berichte von entmutigenden, kränkenden Worten und Gesten nicht aus der Luft gegriffen sind. Gerade bei Kindern sind Sätze wie „Aus dir wird ja eh nichts“, „Lernt man bei euch in Syrien nicht sprechen“ verheerend. Letzteres Beispiel entnehme ich dem neuen Buch von Nourig Apfeld, das ich heute mit großer Anteilnahme las.

Du kannst nichts, aus dir wird nichts, geh nachhause!“, so berichtet es der Deutsche Christoph Meckel von seinem deutschen Vater. Alles verletzende Aussagen, die man besser einem Kind nicht entgegenschleudern sollte! Aber ist dies Rassismus, ist dies Diskriminierung?

Da kommen sie wieder, diese verdammten Schweinefleischesser!“, derartige Flüche in türkischer Sprache sind auch keine Seltenheit, Melda Akbas musste sie selber mit anhören, als sie einmal mit einem deutschen Jungen spazierenging und sich eher wie eine Italienerin angezogen hatte.

Dummes, bösartiges, liebloses Verhalten gegenüber dem Nächsten gibt es leider überall. Ich selbst habe es oft erfahren. Jeder hat es erfahren!

Aber sollte man derartige Sätze als „Alltagsrassismus“ oder Diskriminierung bezeichnen? Entscheidet selbst. Hören wir ein erschütterndes Beispiel diskriminierender Behandlung, worüber sich unsere türkischen Freunde so gern beschweren! Beispiel:

Der Neuköllner Rechtsanwalt Erol Özkaraca wurde gestern in der Welt durch Reporter Joachim Fahrun als wahrscheinlicher Wahlkreiskandidat für Neukölln-Nord vorgestellt. Wir zitieren:

Neuköllner SPD stellt sich quer – Nachrichten welt_print – Regionales – WELT ONLINE
Wie Buschkowsky wendet er sich gegen das Schönreden von Integrationsmängeln und hält Sanktionen gegen integrationsunwillige Einwanderer in letzter Konsequenz für geboten. Andererseits hat er Diskriminierung am eigenen Leib erfahren, wenn er feststellt, dass wegen seines Namens kaum deutsche Klienten seine Kanzlei aufsuchten.

Na, ich frage euch: Würdet ihr denn einen euch unbekannten Rechtsanwalt mit türkischem Namen ohne jede vorherige Empfehlung aufsuchen? Ich würde mich freuen, wenn ihr dies tätet! Ich würde mich auch freuen, wenn ihr einen Deutschlehrer mit einem russischen Namen einem solchen mit deutschem Namen vorzöget. Wenn ihr es nicht tätet, würde ich euch aber keinen  Vorwurf machen! Am allerwenigsten den Vorwurf des Alltagsrassismus oder der Diskriminierung.

So weiß ich von Ärzten mit Migrationshintergrund, dass ihre Patienten ganz überwiegend aus der eigenen Herkunftsgruppe kommen: Türken gehen gerne zu türkischen Ärzten, Iraner gehen gerne zu iranischen Ärzten usw. Sollen sich jetzt die deutschen Ärzte wegen Diskriminierung beschweren?

Alltagsrassismus und Diskriminierung wäre es, wenn einem Anwalt mit Hinweis auf dessen ethnische Herkunft die Zulassung verweigert würde. So etwas gibt es heute in Libanon. Dort können Bürger palästinensischer Herkunft nur einige wenige Berufe  ergreifen.

So etwas gab es in weit schlimmerer Form in Deutschland nach 1933. Dort wurde Juden nach und nach die Erlaubnis zur Ausübung bestimmter Berufe entzogen. DAS ist echter Rassismus. Das ist echte Diskriminierung.

Bei uns hingegen kann jeder Palästinenser, sobald er die deutsche Staatsangehörigkeit erlangt hat, nicht nur jeden Beruf ergreifen, er kann sogar hohe und höchste Staatsämter erlangen. Diese Chancen gilt es zu ergreifen. Man sollte sich nicht ständig einreden: Alle sind gegen uns.

Zeigt es ihnen! Zeigt ihnen, was ihr draufhabt!

Das rassistische Höhnen und Hetzen gegen Juden, wie es etwa Arye Shalicar aus Berlins Wedding berichtet, ist etwas anderes! Hier tun sich ganze Gruppen gegen einen einzelnen zusammen, verspotten ihn, demütigen ihn mit lauten Sprüchen. So etwas dürfen und sollten wir nicht hinnehmen. Ähnliches gilt für die einzelnen verbleibenden nichtmuslimischen Kinder in Grundschulen.

Auch hier sind es mehrere oder ganze Gruppen, die ihre körperliche Überlegenheit und ihre größere Zahl ausnutzen, um einzelne Kinder einzuschüchtern – häufig mit religiös angehauchtem Unterton. Auch hier sollten die Erwachsenen sofort einschreiten.

 Posted by at 23:41