Im Problemgebiet tiefrot

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Jan 212010
 

Sozialstudie: Kreuzberg fällt durch

Jetzt wissen wir es also: Wir leben in einem „Problemgebiet“.  Ganz Kreuzberg, außer dem schicken Bergmannkiez, gehört zu den 5 Berliner „Problemgebieten“mit dem niedrigsten Entwicklungsindex. Ich selber wohne übrigens im „blauen“ Gebiet Nr. 11 (Großbeeren- und Obentrautstraße) in der Karte, die sich im obigen Link öffnet, und unser Sohn geht zur Schule im tiefroten Gebiet Nr. 1 (Anhalter Bahnhof, Stresemannstraße). Wir kreuzen also jeden Tag zwei Mal die Grenze zwischen blau und tiefrot.

Bezirksbürgermeister Franz Schulz fordert eine Bildungskampagne vor allem für die „Kinder mit Migrationshintergund“. Gemeint sind also die arabische Kindermehrheit und  die türkische Kinderminderheit in unserem Bezirk Nr. 1. Da ja die deutschen Eltern ihre Kinder fast nicht mehr in tiefrote Gebiete (wie unser Nr. 1) schicken, sehe ich mich als Blogger in der Berichtspflicht!

Ich schließe mich der Forderung des Bürgermeisters an. Allerdings meine ich: Was soll die Schule denn noch alles machen! Die Bildungskampagne läuft doch längst! Ich wünsche mir, dass recht viele Menschen an unserer Schule Anteil nehmen, dass endlich auch die deutschen Eltern erkennen, dass sie uns etwas bringen können. Wir sind doch keine Asozialen, oder?

Die „Bildungskampagne“ müsste das große Rad schlagen! Warum haben unsere Kinder im tiefroten Gebiet Nr. 1 keine Lesebücher? Warum haben sie keine Schulbücher, sondern nur lose Blätter? Warum sind die Lehrer so oft krank? Warum fallen so viele Stunden aus? Was sollen unsere Kinder lernen?

Deutsche Eltern, zieht nicht aus Kreuzberg weg, beendet den umweltschädlichen Bildungstourismus, schickt eure Kinder zu uns – in den Problembezirk 1! Wir haben tolle Schulen! Wir werden euch mit offenen Armen empfangen! Ihr dürft euren Kindern ruhig Salami mit aufs Pausenbrot legen!

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Sep 162009
 

Meine tiefe Bewunderung haben die Lehrerinnen und Lehrer in unserer Grundschule.  Sie betreuen und erziehen unsere Kinder mit liebevoller Zuwendung und Strenge. Das merke ich auf Schritt und Tritt. Ihre Geduld scheint unerschöpflich. Ich glaube, es sind die besten Lehrer an Berlins Grundschulen, die ausgerechnet in diese Kreuzberger Schule „an einem sozialen Brennpunkt“ zusammengerufen wurden.

Gestern fand die erste Elternversammlung des neuen Schuljahres an unserer Grundschule statt. Ich gehe hin. Der Saal füllt sich nach und nach. Ich sehe viele Frauen mit Kopftuch, aber nicht locker gebunden, wie ich es von den Türkinnen kenne, sondern den ganzen Kopf bis zu den Schultern bedeckend. Ich höre wenig Türkisch, aber viel Arabisch sprechen.

Die gesamte Elternschaft der Stufen 1-3 ist zusammengerufen worden. Der Religionslehrer stellt sein Konzept des „bewegten Unterrichts“ vor. In seinem christlichen Religionsunterricht geht es darum, wie Menschen ihr Leben leben. Um Angst, um Freude. Alle sind eingeladen, die Kinder dort anzumelden. Es fällt mir auf, dass von einem muslimischen Religionsunterricht nicht die Rede ist.

In meiner Schule gibt es fast nur muslimische Kinder. Nicht gemäßigt muslimisch, wie bei den Türken, deren Ditib vom Staat gesteuert wird. Sondern stärker wahabitisch, mit klar erkennbarer Abgrenzung zum Rest der Bevölkerung. Die meisten Frauen tragen Kopftuch. Sie würden mich nie von sich aus ansehen, und ich traue mich nicht ohne weiteres, sie anzusprechen. Das wird noch spannend! Mitunter sieht man den Tschador, die Burka. Die Jungs tragen den ganz kurzen Haarschnitt, wie er jetzt zur Unterstreichung der Männlichkeit gezeigt wird.

Die Türken haben diesen Teil des Bezirks schon weitgehend verlassen. Verdrängt. Zugezogen sind zahlreiche arabische Familien mit oft 8 bis 10 Kindern. Der Islam ist jetzt viel stärker spürbar. Man könnte sagen: Die Nachbarschaft der Schule, die Schule selbst ist durchislamisiert. Und das wird weitergehen. Das ergibt schon eine mathematische Berechnung. Die Elternversammlung wurde gestern eigens so gelegt, dass das Fastenbrechen des Ramadan um 19.30 Uhr eingehalten werden kann. Das Wort „Schweinegrippe“ wird nicht in den Mund genommen, da es die Gefühle der religiösen Mehrheit verletzen könnte.

Etwa ein Drittel der Kinder in meiner Klasse sind durch ihre Eltern vertreten. Die anderen Eltern fehlen unentschuldigt.  Wo sind sie? Wir erfahren viel Nützliches über das jahrgangsübergreifende Lernen, über die Art, wie die Kinder füreinander sorgen.

Mein Eindruck: Es läuft alles sehr gut. Die Lehrerinnen hängen sich enorm rein.

Ich bewerbe mich mit einer schlichten Rede in einfachem Deutsch als Sprecher der Eltern in meiner Klasse:

„Das ist ein sehr gute Schule. Wir haben sehr gute Lehrer.  Ich bin stolz, zu dieser Schule zu gehören. Ich möchte, dass wir als Klasse 1-3 d stolz nach außen treten und sagen: Seht her, das sind unsere Kinder. Das ist unsere Klasse.“ Ich werde mit großer Mehrheit zusammen mit einer Mutter aus Syrien gewählt. Ich freue mich auf dieses Amt.

Anschließend spricht mich die Lehrerin an: „Sie sind aber kein Deutscher, oder?“ In der Tat: Wenn man in der verschwindenden Minderheit ist, wie ich als Deutscher unter all den arabischen und türkischen Eltern, dann wird man seiner selbst unsicher. Wie soll man sich verhalten? Was darf man sagen? Darf ich einfach eine verschleierte Mutter ansprechen? Eine VERHEIRATETE Frau? Oder wird mich dann gleich der Ehemann mit einem Messer bedrohen? Ein  Vater? Ich spüre meist eine große Unsicherheit, wenn ich die Schule betrete. Es ist doch eine deutsche Schule, das steht doch draußen auf dem Schild! Die Lehrer sind doch Deutsche! Wir sind doch in Deutschland, nur 1 km vom Reichstag, nur 300 m vom Potsdamer Platz entfernt. Das ist doch die Schule, der wir laut Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nach dem Wohnortprinzip zugewiesen sind!

„Deutschland muss auch noch in Kreuzberg erkennbar bleiben.“ Für diesen Satz wurde damals der Parteiausschluss von Kurt Wansner verlangt, die halbe Republik fiel über ihn her. Ich meine dennoch, er hatte recht. Wo sind denn all die Eltern, die damals so schimpften, all die Gutmenschen und Allesversteher? Sie besuchen jetzt die Spezialschulen nach Montessori, oder sie sind weggezogen.  Ich bin sicher: Genau die, die damals so schimpften, die würden ihr Kind niemals zu uns geben. Zu uns, den Arabern.

Am Abend traf ich am Rande einer Veranstaltung die italienische Europa-Abgeordnete Laura Garavini. Ich gratuliere ihr artig zur gewonnenen Wahl ins Europäische Parlament. Ich berichte ihr. Und dann setze ich hinzu: „Auch ich habe soeben eine sehr wichtige Wahl gewonnen.“ Sie versteht sofort, dass in der Tat meine Wahl genauso wichtig ist wie ihre. Und sie gratuliert mir.

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Sep 132009
 

Eine der besten Reden, die ich in den letzten Wochen lesen konnte, ist die Rede des Kaisers Claudius. Ihm wurde eines Tages im Senat vorgeworfen, er spreche zu vielen Menschen das Bürgerrecht zu.  Aber er weist das zurück: seit jeher habe Roms Größe darin bestanden, ehemalige Nachbarn, ja ehemalige Feinde zu Staatsbürgern zu machen. Dazu gehörten nicht zuletzt seine eigenen Vorfahren und die der meisten Anwesenden! Absolut richtig! Das Imperium romanum hat immerhin mehr als 1000 Jahre gehalten. Stabilität eines staatlichen Gebildes hängt nicht zuletzt davon ab, ob es einen einbeziehenden, für Außenstehende zugänglichen Begriff der Staatsbürgerschaft hat. Die Römer haben das geschafft. Anders die Griechen, deren staatliche Gebilde aus heutiger Sicht sehr empfindlich waren – zu stark eine Bürgerschaft aus verschiedenen Klassen hatten. Die einheitliche Staatsbürgerschaft durch Geburt auf römischem Boden – das war die zukunftsweisende Großtat des 1. Jahrhunderts. Einer der ersten, die davon profitierten, war Saulus aus Tarsos, der spätere Apostel Paulus.

Aber lest selbst. Tacitus berichtet in Annales, 11.24:

Tacitus: Annales XI
His atque talibus haud permotus princeps et statim contra disseruit et vocato senatu ita exorsus est: ‚maiores mei, quorum antiquissimus Clausus origine Sabina simul in civitatem Romanam et in familias patriciorum adscitus est, hortantur uti paribus consiliis in re publica capessenda, transferendo huc quod usquam egregium fuerit. neque enim ignoro Iulios Alba, Coruncanios Camerio, Porcios Tusculo, et ne vetera scrutemur, Etruria Lucaniaque et omni Italia in senatum accitos, postremo ipsam ad Alpis promotam ut non modo singuli viritim, sed terrae, gentes in nomen nostrum coalescerent. tunc solida domi quies et adversos externa floruimus, cum Transpadani in civitatem recepti, cum specie deductarum per orbem terrae legionum additis provincialium validissimis fesso imperio subventum est. num paenitet Balbos ex Hispania nec rninus insignis viros e Gallia Narbonensi transivisse? manent posteri eorum nec amore in hanc patriam nobis concedunt. quid aliud exitio Lacedaemoniis et Atheniensibus fuit, quamquam armis pollerent, nisi quod victos pro alienigenis arcebant? at conditor nostri Romulus tantum sapientia valuit ut plerosque populos eodem die hostis, dein civis habuerit. advenae in nos regnaverunt: libertinorum filiis magistratus mandare non, ut plerique falluntur, repens, sed priori populo factitatum est. at cum Senonibus pugnavimus: scilicet Vulcsi et Aequi numquam adversam nobis aciem instruxere. capti a Gallis sumus: sed et Tuscis obsides dedimus et Samnitium iugum subiimus. ac tamen, si cuncta bella recenseas nullum breviore spatio quam adversus Gallos confectum: continua inde ac fida pax. iam moribus artibus adfinitatibus nostris mixti aurum et opes suas inferant potius quam separati habeant. omnia, patres conscripti, quae nunc vetustissima creduntur, nova fuere: plebeii magistratus post patricios, Latini post plebeios, ceterarum Italiae gentium post Latinos. inveterascet hoc quoque, et quod hodie exemplis tuemur, inter exempla erit.‘

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Türkinnen und Türken: Bitte aufwachen! Es ist Zeit

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Mrz 032009
 

Ein recht düsteres Bild von den türkischen Vereinigungen und Migrantenverbänden in Deutschland zeichnen die Berliner Politologin Gülden Sahin, die Rechtsanwältin Seyran  Ateş, die Soziologin Necla Kelek, der Ingenieur Sadet Kökcü, der Deutsche-Post-Teamleiter Hüseyin Gül oder der Rechtsanwalt Kaya Köklü. Unter dem wohlklingenden Titel „Herr Gül ist angekommen“ berichtet beispielsweise die FAZ am 06.02.2009:

„Wer als Türke einen Verein gründet, muss erst seine ideologischen Grenzen abstecken. Gehören die Kurden und Aleviten auch zu uns? Dürfen die Religiösen und die Kopftuchgegner alle mitmachen? Manches Bündnis zerbricht schnell an diesen Fragen. Sie scheinen wichtiger zu sein als das Interesse, sich Jobs zuzuschanzen.“

Der Dachverband der türkischen Verbände TBB sendet mir heute folgende Erklärung zu (ich bringe den vollständigen unveränderten Wortlaut):

Internationaler Tag der Muttersprache

Berlin, 20.02.2009

Internationaler Tag der Muttersprache: Integration auch durch Förderung der Muttersprachen der Einwanderer/innen!

In einer gemeinsamen Erklärung haben die Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), der Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland (FÖTED) und der Föderation Türkischer Lehrervereine in Deutschland (ATÖF) die Politik aufgefordert, neben der Förderung der deutschen Sprache auch die Muttersprachen der kulturellen Minderheiten zu fördern.

Die türkischen Organisationen erinnerten an die Feststellung der UNESCO, dass „die Muttersprache eine wichtige Rolle für den Integrationsprozess in allen Aspekten des öffentlichen Lebens spielt, besonders aber in der Bildung“.

Die aktuelle Situation in Deutschland sei jedoch zur Zeit -entgegen allen internationalen und nationalen Vereinbarungen- von Verbot der Migrantensprachen auf den Schulhöfen und sukzessive Reduzierung des muttersprachlichen Unterrichts in den Schulen geprägt.

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages stellt in ihrer Erklärung zum „Internationalen Jahr der Muttersprache“ in den Jahren 2006 und 2007 fest: „Spracherwerb weist auch den Weg für eine erfolgreiche Integration. Dieser gelingt Kindern mit Migrationshintergrund am besten, wenn bei ihnen sowohl der Erwerb der deutschen Sprache, als auch der Muttersprache gefördert wird. Dazu bedarf es einer deutlich verbesserten vorschulischen und schulischen Förderung, in die gleichfalls ihre Familien eingebunden sein müssen. Mehrsprachigkeit wird so zu einer Bereicherung für Kinder und Gesellschaft.“

Auf diese Feststellung werde in der Erklärung 2008 ohne eine nähere Begründung verzichtet. Diese Haltung verstoße eindeutig dem Nationalen Integrationsplan (NIP) und der gemeinsamen Erklärung der Migrantenverbände mit der Kultusminister€konferenz, so die türkischen Organisationen.

Die türkischen Organisationen forderten die Kultusministerkonferenz und die Bildungspolitiker/innen auf Landes- und Bundesebene auf, eine tiefgreifende und radikale Reform des deutschen Erziehungs- und Schulsystems in Gang zu setzen.

Diese Reform müsse die Mehrsprachigkeitskompetenz und den Wert sprachlicher und kultureller Vielfalt im Einwanderungsland Deutschland anerkennen und sie fördern.

 

Berrin Alpbek (FÖTED)
Mete Atay (ATÖF)

Kenan Kolat (TGD)

 

Was sage ich dazu? Die Feststellung, dass die Muttersprache eine Grundlage für den Erwerb der Zweitsprache ist, dürfte stimmen.

 

Aus der Luft gegriffen ist die Behauptung, auf deutschen Schulhöfen würden andere Sprachen durch eine Deutschpflicht zurückgedrängt. Es gibt in Berlin und vielleicht auch anderswo einige wenige Schulen, an denen Schüler, Lehrer und Eltern sich durch Vereinbarung eine freiwillige Deutschpflicht auferlegt haben, um das völlige Auseinanderdriften der Schülerpopulationen zu verhindern. Das hat nichts mit einem Verbot von Migrantensprachen zu tun, sondern mit der Einsicht, dass man ohne Kenntnis und Einübung der Landessprache im Ghetto bleiben wird.

 

Die Forderungen der Migrantenverbände TGD, FÖTED und ATÖF, „die Politik“ solle sich nun stärker sich um die Förderung der Muttersprachen der Migranten kümmern, die halte ich allerdings für abwegig. Özür dilerim. Tut mir leid. Ich muss das in dieser Härte sagen. Die türkischen Migrantenverbände sind seit Jahren sehr schnell zur Hand, wenn es darum geht, dem Staat noch mehr Anstrengungen und mehr Geld für die Integration abzuverlangen.

 

Hier bin ich nun aber nach eigener jahrzehntelanger Erfahrung hier in Kreuzberg und anderswo klar und eindeutig entschieden: Die türkischen Eltern stehen in der Pflicht. Ihnen muss man auf die Füße treten. Ruhig auch mehrfach. Die Türken und Araber sind hervorragend in unsere Fürsorge-, Bildungs- und Gesundheitssysteme integriert, soweit dies von ihnen keine Anstrengung erfordert. Sie sind hervorragend untereinander integriert – also die türkischen Familien mit türkischen Familien, die arabischen Familien mit arabischen Familien.

 

Ich halte die Türken für eine der am besten integrierten Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Keiner wird allein gelassen, es findet sich immer ein Weg, Hilfe abzurufen, entweder von der Familie oder vom Amt. Die allermeisten Familien sind intakt, die Scheidungsraten sind sehr niedrig, jeder junge Mann erhält durch die funktionierenden sozialen Netzwerke eine Frau aus dem Herkunftsland vermittelt.

 

Sprecht mit migrantischen Ärztinnen und Ärzten, sprecht mit Kita-Leiterinnen, sprecht mit Mitarbeitern des Sozialamtes, sprecht – mit Türkinnen und Türken!

 

Es gibt für die jungen Türkinnen und Türken meist keinen Anlass, durch eigene Arbeit aus diesem doppelt genähten Versorgungssystem Familie + Staat auszubrechen.

 

Das mindeste, was wir jetzt erwarten können, ist, dass die türkischen Eltern ihren Kindern die deutsche Verkehrssprache und die türkische Muttersprache beibringen. An beidem fehlt es. Erheblich.

 

Ich vernehme aber von den türkischen Verbänden keine Signale an die türkischen Eltern: „Ihr seid dran. Ihr müsst mehr tun. Bringt euren Kindern ordentliches Türkisch bei. Bringt euren Kindern ordentliches Deutsch bei. Arbeitet. Tut was für eure Kinder!“

 

Stattdessen wird vom gütigen Obrigkeitsstaat erwartet, dass er sich um alles kümmert.

 

Türkinnen und Türken! Bitte aufwachen! Wir leben in einer Republik, nicht unter dem Sultan. Auch ihr seid der Staat. Ihr gehört zu uns. Gerade die Republik des Atatürk hat in den Jahrzehnten nach der Gründung alles, wirklich alles getan, um die einheitliche Landessprache – auch gewaltsam durch Assimilation – gegen Widerstände der Nicht-Turksprachigen, also etwa der Assyrer, der Armenier und der Kurden durchzusetzen.

 

Man stelle sich vor, wie das aussähe, wenn die Deutschen in den USA, also über Jahrzehnte hinweg die stärkste Migrantengruppe, 30 oder 40 Jahre nach ihrer ersten Einwanderung von den USA verlangt hätten: „Please, teach us German! We are your dearest, your teuerste immigrants!“ Oder wenn die Chinesen in Kalifornien den Uncle Sam anbetteln würden: „Teach us Chinese“.

 

Es ist grotesk!

 

Kein Einwanderungsland kann unbegrenzt Geld und Personen zur Verfügung stellen, um denen, die hier zuwandern, zwei Sprachen von klein auf beizubringen. Aber genau das fordern die türkischen Migrantenverbände. Genau in dieser trügerischen Erwartungshaltung werden die türkischen Eltern eingelullt. Zum Schaden aller.

 

Oh ihr meine lieben Türken, fragt nicht immer: „Was kann der deutsche Staat noch alles für uns arme benachteiligte Migrantinnen und Migranten tun, damit wir endlich in Deutschland glücklich werden?“

 

Fragt doch mal: „Was können wir für uns tun, damit wir endlich – nach drei oder vier Generationen – in diesem Land ankommen und glücklich werden?“

 

Der Ball liegt bei euch im Feld. Ihr könnt euer Schicksal in die eigene Hand nehmen.

 

Ich bin sicher: Ihr schafft das!

 

Das ständige Jammern, das ständige Betteln beim Staat entmündigt euch! Es nervt.

Hepimiz insaniz!

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„Achten Sie auf die richtige Betonung!“

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Jan 232009
 

23012009.jpg „So, jetzt weißt du endlich, wie eine türkische Mutti sich beim Elternabend in einer Berliner Grundschule fühlt!“ flüsterte ich mir zu, als ich gestern den Elternabend unserer russisch-deutschen Grundschule besuchte. Man kommt zwar mit, aber man traut sich nicht, selber was in der Fremdsprache zu sagen. So ging es mir gestern. Es war aber eher ein „Eltern-Nachmittag“. Egal, jedenfalls fand die erste Hälfte auf Deutsch, die andere auf Russisch statt. Ich war der einzige, der nicht fließend wie ein Muttersprachler Russisch spricht. Und ich fragte meinen Nachbarn: „Was heißt eigentlich  udarenie?“ – „Betonung! Haben Sie einen Stock, um die richtige Betonung zu vermitteln?“ Die Lehrerin sagt: „Die Kinder haben oft Schwierigkeiten mit der Betonung. Achten Sie auf die richtige Betonung!“ Wir Eltern sind aufgefordert, auf die sprachliche Entwicklung unserer zweisprachigen Kinder noch mehr zu achten, mit ihnen noch mehr zu üben. Fließendes Lesen in beiden Sprachen müssen die Kinder demnächst beherrschen.  Dabei sollen wir Eltern auch mitarbeiten. Elterliche Unterstützung wird erwartet und eingefordert.

Da die anderen Eltern alle aus dem russischen Schulwesen kommen, konnte ich wunderbar meine Vergleiche anstellen! Was ist anders in Berlins Grundschulen im Vergleich zu Russland, zur Sowjetunion? Durch Gespräche mit verschiedenen russischen Eltern finde ich immer wieder folgendes heraus:

Erstens: Das Leistungsniveau in den russischen bzw. sowjetischen Grundschulen ist oder war wesentlich höher als in den heutigen Berliner Grundschulen. „In Berlin lernen die Kinder fast nichts!“, so höre ich immer wieder. Das haben ja auch die internationalen Tests bestätigt. Hallo, Berliner CDU: Ehe man wieder leichtfertig auf die „sozialistische Einheitsschule“ schimpft, sollte man dies zur Kenntnis nehmen.

Zweitens: Die Eltern wurden oder werden in der russischen bzw. sowjetischen Einheitsschule weit stärker in die Pflicht genommen. Wenn die Kinder nicht mindestens den Durchschnitt der Klassenleistung erreichen, werden die Eltern aufgefordert, selber mit dem Kind zu üben. Bezahlte Nachhilfe ist unüblich. Die Eltern müssen mit dem Schüler arbeiten, wenn das Kind aus welchen Gründen auch immer den Anschluss nicht halten kann.

Drittens: Das Experiment der jahrgangsübergreifenden Eingangsstufe „SAPH“, wie es jetzt in Berlins Grundschulen ausgerollt wird, stößt bei uns Eltern auf einhellige Ablehnung. „Das haben sich irgendwelche praxisfernen Theoretiker ausgedacht, die Personal einsparen wollen! Und uns fragt keiner!“ So der Tenor der Meinungen. Wir haben bereits im vergangenen Jahr bei der Senatsverwaltung dagegen protestiert, dass SAPH ohne Rücksprache mit uns Eltern und gegen unseren einstimmig erklärten Willen in unserer Schule eingeführt wird. Übrigens: Bei diesem Brief kamen mir endlich meine leicht überdurchschnittlichen Deutsch-Kenntnisse zugute, denn ich habe ihn formuliert – und alle Eltern in der Klasse haben ihn unterschrieben.

Fazit allgemein: Wir Eltern und alle Lehrer sind bereit, alles zu tun, damit unsere Kinder was Gescheites lernen. Berlins Grundschulen haben ein niedriges Leistungsniveau. Fazit persönlich: Mit meinen jetzigen Deutsch-Kenntnissen komme ich fast überall in Berlin zurecht, an meinem Russisch werde ich weiter arbeiten. Es macht Spaß. Versprochen!

Unser heutiges Foto zeigt den Schuhschrank und die selbstgemalte Visitenkarte unserer Klasse. Wir Eltern sind stolz darauf, was unsere Kinder können!

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In Rufweite

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Jul 242008
 

24072008008.jpg stehe jetzt 25 m vor der rednertribüne! Das halbrund vor den mediengerüsten ist gut gefüllt. Ein agent steht auf der bühne, 2 polizisten vor der siegessäule.

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Glückwunsch Ira!

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Jan 082008
 

2112_14067_nbh_potapenko_190.jpg Zufällig entdecke ich auf der Homepage des Nachbarschaftsheims Schöneberg einen Bericht über Ira, die in der Kita am Kleistpark verschiedene Theateraufführungen gemacht hat. Glückwunsch, Ira! Wir sind stolz auf Dich!

Zitate:

Die Opernsängerin Irina Potapenko, Mutter eines Kindes in der Kita Am Kleistpark, hat dort vieles angestoßen. Gemeinsam mit dem Team initiierte sie das Projekt „Der kleine Amadeus“. Mittlerweile gibt es eine feste Kooperation mit der Musikschule des Bezirks, eine Musikpädagogin arbeitet in der Kita. Die aus Moskau stammende Alt-Sängerin musiziert in ihrer Freizeit ebenfalls weiter mit den Kindern.

Frau Potapenko, gerade haben Sie mit Kitakindern Mozarts Zauberflöte aufgeführt. Wie geht das mit Vierjährigen?
Wir haben mit acht Kindern und sechs Puppen gespielt, alles hat gut geklappt. Wir werden das wiederholen. Die Kinder, die mitgemacht haben, waren begeistert. Alle anderen haben gebannt zugehört. Dass sie klassische Musik kennenlernen, ist so wichtig! Es sollte sogar eine Selbstverständlichkeit sein. Dafür engagiere ich mich.

Das hört sich energisch an. Reißen Sie immer viele Menschen mit?
Ich muss zugeben, als mein Sohn im Jahr 2005 in die Kita kam, habe ich mich sofort eingemischt. „Wo ist das Klavier?“, war meine erste Frage. Es gab keins. Dann wurde es angeschafft, das hat etwas in Gang gesetzt. Gemeinsam mit meinem Mann Johannes Hampel, der Geige spielt, habe ich Konzerte auf den Fluren der Kita gegeben. Das war im Mozartjahr 2006. Jetzt folgte als weiterer Höhepunkt die Zauberflöte.

Sie haben auch die Figuren gebastelt?
So fing es an. Die Königin der Nacht habe ich aus Pappmaschee gemacht, dann konnte ich nicht mehr aufhören. Als ich die Puppen hatte, habe ich die Oper auf 40 Minuten Länge gekürzt. Die Arie der Pamina singt eine befreundete Sopranistin, die Orchesterbegleitung kommt von der CD. Ein Kita-Vater ist Tonmeister, er hat alles zusammengeschnitten. Alle Kinder sind wieder voll dabei, sie singen, malen, dekorieren. Auch die, die zu Hause mit Kultur oder Musik womöglich gar nichts zu tun haben. Genauso die Kinder, die zum Beispiel sprachliche Probleme haben. Die Sprache der Musik versteht jeder.

Weil sie die Seele wirklich öffnet, so wie Mozart es meint?
Kinder lügen in diesem Alter nicht, ihre Reaktion ist direkt und ehrlich. Wenn die Botschaft dieser Musik nicht ankäme, würde man es ihnen sofort anmerken. Aber sie kam bisher noch jedes Mal an, also habe ich immer weitergemacht. So machen wir mit der Kita auf uns aufmerksam. Für Eltern und Erwachsene aus der Nachbarschaft werden wir die Zauberflöte noch einmal aufführen. Das Haus soll ein Familienzentrum werden. Das unterstütze ich sehr

 Posted by at 00:59