Sep 222008
 

Schon zwei Wochen lang besuchen wir nun die Grundschule am Brandenburger Tor – eine staatliche Europaschule, mit den beiden Unterrichtssprachen Deutsch und Russisch. Was für ein Stolz! Jeden Tag die Auseinandersetzung: „Wer darf ihn bringen? Wer darf ihn holen?“  Ich genieße es, die Klassenzimmerluft zu schnuppern. Kinder zu haben, bedeutet für mich, dass ich Tag um Tag wieder eintauchen kann in das beglückende Gefühl, wieder von vorne anzufangen.

Unser Weg führt durch die Wilhelmstraße – vorbei am Finanzministerium. Im Stadtbezirk Mitte nutzen wir den vorbildlich ausgebauten Radstreifen. Im Stadtteil Kreuzberg hingegen ist es ein arger Kampf um jeden Zentimeter. Die Wilhelmstraße ist hier noch nicht für den Fahrradverkehr hergerichtet. Hier gibt es nur eins: Kind auf den Bürgersteig, Vater zwängt sich auf der einen Fahrspur neben parkenden Autos an der SPD-Zentrale vorbei. Die hinter mir blockierten Autos nehmen meist Rücksicht, nur selten zwängt mich ein überholender PKW direkt an die parkenden Autos ran. Aber es bleibt eine häufig unübersichtliche Lage. Oft nehmen wir auch das Tandem. Am ersten Tag kam ein Papi gleich mit dem BMW Z3 mitten auf das Schulgelände gefahren. Man zeigt, was man hat! So sind wir Männer. Da möchte ich nicht nachstehen. Auch ich habe einen auffallenden Zweisitzer – eben das herrliche stählerne Raleigh-Tandem aus dem Vereinigten Königreich. Es ist nur etwa 30 Jahre alt. Kein Alter für einen Oldtimer!

Unser Bild zeigt einen Eindruck vom ersten Schultag, mit Burattino, der russischen Variante des Pinocchio.

Übrigens: In der neuen Radzeit, Nr. 3/2008, erzählt Jörg Asmussen, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, warum er sehr gerne mit dem Rad zu seinem Dienstort fährt. Auch hohe Bundesbeamte, Minister, Abteilungsleiter können in Berlin Rad fahren. Und sie tun es, denn Berlin ist Fahrradstadt. Ich fahre oft morgens auf der Wilhelmstraße am Bundesfinanzministerium vorbei und besorge mir dann bei meinem neuen russischen Zeitungshändler an der Ecke des Ministeriums druckfrische Ware, plaudere auch ein paar Worte und kriege meist noch ein Bonbon mit nachhause. So fängt der Tag gut an! Meine innige Freude!

Das Heft kann ich nur wärmstens empfehlen – es weist Wege in ein besseres Miteinander, mehr Sicherheit, ein besseres, gesünderes Stadtklima auf. Sarah Stark, die ADFC-Landesvorsitzende, unterzieht den letzten Verkehrssicherheitsbericht des Senats einer eingehenden Würdigung. Und Sybil Henning-Wagener berichtet amüsant und auf den Punkt gebracht über das „Gehzeug“ des Wiener Verkehrswissenschaftlers Knoflacher. Sehr unterhaltsam zu lesen. Neugierig geworden?

Hier könnt ihr die Radzeit 03/2008 downloaden:

radzeit-3-2008-72dpi.pdf application/pdf-Objekt

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