Mai 262010
 

Lustige Debatte in Frankreich um die französische Schulorganisation! Neuerdings wird sogar das allseits verschrieene deutsche Schulsystem als in manchen Punkten vorbildlich diskutiert.

Die Ungleichheit zwischen den Schülern entsprechend der sozialen Herkunft hat in Frankreich ebenso wie in Deutschland in den letzten zehn Jahren nachweislich nicht ab-, sondern zugenommen! Das ist eine in jeder Beziehung unerwünschte Entwicklung!

Ganztagsschulen als solche sind also noch kein seligmachendes Mittel. Die Franzosen bemängeln an ihrem Schulsystem eine zu dichtgedrängte Packung Unterricht, viel zu lange Sommerferien, zu wenige Sport- und Musik-Angebote.

Insgesamt meine ich und kann dies durch Daten belegen: Das französische Einheits-Schulsystem produziert nicht weniger Ungleichheit als das deutsche.

So wie ja auch die vermeintliche „gemeinsame Grundschule“ mindestens in Berlin längst eine Fiktion ist. Die Sonderung der Schüler nach sozialer Herkunft setzt bereits im Kindergartenalter ein. Von „gemeinsamem Lernen“ in den Jahrgangsstufen 1-6 [oder 1-4], wo es angeblich die einheitliche Grundschule gibt, kann keine Rede sein.

Dennoch halte ich den Ausbau der staatlichen Betreuungsangebote, den Ausbau der staatlichen Ganztagsschulen in Deutschland für richtig. Sobald Geld da ist, sollte man es dafür verwenden. In der Zwischenzeit die Eltern wieder und wieder an ihre Pflichten erinnern! Nicht auf später vertrösten. Wir Eltern müssen ran. Jetzt. Die Kindchen, die in zwei Jahren eingeschult werden, sind alle schon geboren!

Den Familien muss das staatliche Wohlfühl-Flachbildschirm-Geld eher weggenommen (AUA!, das kostet Wählerstimmen!), den Bildungseinrichtungen muss es eher gegeben werden. Geben und nehmen – das ist das Geschäft der Haushälter! An die Arbeit!

Also mehr Ganztagsschulen – Pflicht oder freiwillig? Darüber muss gesprochen werden! Teuer ist es in jedem Fall. Hier noch ein kurzer Ausschnitt aus einem Interview mit Eric Charbonnier, dem französischen OECD-Berater in Bildungsfragen:

Rythmes scolaires : „Pourquoi du sport et pas des activités culturelles ?“ – LeMonde.fr
L’après-midi pourrait aussi être utilisée pour faire du soutien scolaire à ceux qui en ont le plus besoin. Les inégalités de résultats entre élèves se sont accrus ces dix dernières années en France et le meilleur moyen pour les résorber serait de développer le soutien personnalisé. Actuellement, le soutien scolaire est proposé après les heures de cours, à la fin de la journée, alors qu’elles sont déjà très chargées.

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