„Vous êtes communistes?“, oder: Adenauer, hilf!

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Aug 232010
 

henkel-und-hampel-45751_153537631325442_145216252157580_507277_4059988_s.jpg Guter Grillabend einer Volkspartei im Café Sybille am vergangenen Mittwoch! Um die Menschen vor Ort zu gewinnen, trug ich ein rotes Polohemd und allerabgewetzteste Jeans. DENN: Man grillte und chillte in der edlen Karl-Marx-Allee, das verpflichtet.

ÜBRIGENS: Französische Touristen, an deren Tisch ich mich uneingeladen setzte, fragten mich unverblümt, ob wir Kommunisten seien. Nur wegen eines roten Polohemds in der Karl-Marx-Allee!?  Was sollte ich tun? Adenauer, HILF! Ich erklärte in 90 Sekunden, worin für mich das Wesen der CDU bestehe: „Nous ne sommes pas communistes, mais chrétiens-démocrates.“ DICKE FRAGEZEICHEN in den Augen der Franzosen. „Le parti d’Angela Merkel.“ AHA! LEUCHTEN! „Wir glauben nicht an die Allmacht des Staates“, fuhr ich fort (noch 40 Sekunden!). „Wir glauben an die Machtverteilung. Der Staat ist ein Bündnis der Bürger.“ (Denk an das föderative Prinzip!) „Wir wollen die Freiheit und Verantwortung der Person stärken. Der Staat wächst gemeinsam von unten. Wir sagen: Tu etwas. Steh auf. Geh. Setz dir Ziele. Wir schaffen das.“

An diesem Punkt spendierten mir die Franzosen ein BIER! Sie konnten gar nicht anders. VOILÀ! C’est simple. Merci Dirk, merci Thomas!

Bild: Landeschef Frank Henkel mit diesem Blogger.

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„Straflager Stalins?“

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Aug 232010
 

 16082010003.jpg

Während der Zeit des Russischen Großen Rauches (6.-13. August 2010) hatte ich im zurückliegenden Datschen-Sommerurlaub reichlich Gelegenheit, Schach zu spielen, Spaghetti alla italiana zu kochen, eigenen Gedanken nachzuhängen und Bücher, etwa den Faust II, zu lesen. So fand ich bei meinen Streifzügen durch die russischen Bibliotheken auch die kompletten Werke Lenins und Stalins, bandweise sorgsam im Schuber verpackt und fingernageldick mit Staub bedeckt. Ein gefundenes Fressen!

Im Bild hier: Der Band 10 der Werke Stalins in der grundsoliden Gesamtausgabe, erschienen Moskau 1951. Man beachte den Fingernagel des hier schreibenden Bloggers in der Nähe der Falzung!

Worum der Mann sich kümmerte – unfassbar! Vom kämpferischen Grußwort zur  Einweihung eines Traktorenwerks im Ural über die Neuregelung der russischen Grammatik bis hin zur Fortschreibung der 5-Jahrespläne – alles hatte der große Führer bedacht.

Aber war Stalin wirklich für alles verantwortlich? Ich hege Zweifel.

Die neuesten russischen Gedenksteine für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft sprechen nicht mehr von „Opfern des Stalinismus“ sondern von „Opfern der Unterdrückung“- Repressja auf Russisch. Die offizielle Zahl der Todesopfer des staatlichen kommunistischen Terrorsystems liegt in der kleinen Ortschaft Nikolina Gora, in der ich wohnte, bei 50. Die offizielle Zahl der Kriegsopfer während des Großen Vaterländischen Krieges (1941-1945) hingegen liegt bei 15. Weniger als ein Drittel!

In Russland spricht man seit einigen Jahren nicht mehr so viel von Stalinismus. Denn es ist nunmehr allgemein bekannt, dass die bolschwistische Partei, nachdem sie aus einer absoluten Minderheit heraus handstreichartig die Macht an sich gerissen hatte, von Anfang an alle missliebigen Elemente in Konzentrationslagern internierte und oft standrechtlich eliminierte, also erschoss. Die Kommunisten haben sofort nach ihrem Staatsstreich das System der zaristischen Straflager übernommen, ausgebaut, erheblich erweitert und die Zielgruppen der Verfolgung beliebig ausgedehnt. Lenin, Stalin, Dzherzhinskij und Kalinin waren die entscheidenden Männer beim Aufbau des staatlichen Terrornetzwerks, wobei Stalin zunächst keine beherrschende Rolle zukam.

Ich bin fest überzeugt: Ohne systematische, jahrzehntelang fortgesetzte, massive kriminelle Gewalt hätten sich die Kommunisten niemals in Russland oder anderen europäischen Ländern an der Macht halten können. (Das Gleiche gilt übrigens für die deutschen Nationalsozialisten.) Dieses auf kriminelle Methoden gestützte Straf- und Terrorsystem bestand bereits vor Stalins Machtübernahme, und es verschwand auch nach Stalins Tod 1956 nicht völlig.

Schade, dass in Deutschland immer noch alle Schuld dem Großen Führer in die Schuhe geschoben wird.  So etwa heute wieder in SPIEGEL online, wo es heißt:

„Ich habe doch nichts verbrochen“ – einestages
Zehntausende Deutsche mussten nach dem Krieg in den Straflagern Stalins schuften – auch Jugendliche.

Straflager Stalins? Das wäre etwa so, als wollte man das später nach sowjetischem Vorbild aufgebaute Konzentrationslagersystem Deutschlands (1933-1945) als „Straflager Hitlers“ bezeichnen.

Ich halte diese ständige Schuldzuweisung an eine und nur eine Person für nicht sachgerecht.

Ich würde es so sagen: Sowohl die kommunistische Sowjetunion als auch später das nationalsozialistische Deutschland errichteten und betrieben ab 1918 bzw. 1933 zur Herrschaftssicherung umfangreiche Konzentrationslagersysteme, die der Verfolgung und Ausmerzung eingebildeter, potenzieller oder tatsächlicher Gegner dienten.

In der Sowjetunion und in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands und anderer Länder wurden diese Konzentrationslagersysteme weit über 1945 hinaus betrieben.

Hunderttausende Menschen wurden bis weit nach 1945 in den Konzentrationslagersystemen der Sowjetunion und des sowjetisch besetzten Deutschland durch Zwangsarbeit, Unterversorgung und Hinrichtung auf unnatürliche Weise zu Tode gebracht. Die Zahl der Opfer dieses Terrorsystems übersteigt an vielen Orten die Zahl der Kriegsopfer.

Dieser Opfer wird viel zu wenig gedacht. Sie haben Anerkennung und namentliche Nennung verdient.

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Tag der Ruhe, Tag der Sammlung

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Aug 222010
 

13082010007.jpg Passend zum gestrigen 10-km-Lauf  heißt es heute in der Lesung aus dem Hebräer-Brief: „Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, damit die lahmen Gelenke nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden“ (Hebräer 12,12). Eine gute Ermahnung!  Hierin steckt ein echtes Jesaias-Zitat – und es PASST. Die Bibel spricht in Bildern, die uns heute noch ansprechen. Den gestrigen 4. AirportRun 2010 konnte Jesaias nicht voraussehen. Aber lange Läufe von 20 bis 40 km gab es in biblischen Zeiten alle Nase lang, denn fast alle Menschen legten alle Strecken zu Fuß zurück. Wer konnte sich schon Sänfte oder Tragtier leisten? Doch nur die Oberschicht!

Also war das Ruhebedürfnis nach langen Wegstrecken offenkundig. Auch die neuesten Fitness-Ratgeber empfehlen stets ausgiebige Ruhezeiten nach Langstreckenläufen.

Ich nutze den willkommenen Ruhetag, um zwei besinnliche Bildberichte über das russische Kloster Swenigorod auf Youtube zu veröffentlichen:

YouTube – Swenigorod: Wo Hitlers Generäle urlauben wollten 13082010002

Strelitzenaufstand und revolutionäre Leichenfledderei in Swenigorod

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Aug 212010
 

drei-vom-flughafenlauf-21082010008.jpg Heute gutes, genießerisches – hm, hm – Spazierengehen über den neu entstehenden Flughafen Schönefeld. In einer guten Stunde legte ich immerhin 10 km zurück. Das Laufen in frischer Luft bläst den Kopf frei, lässt viel Platz zum Nachsinnen und zum Aufräumen der Gedanken. Der erste Volkslauf in meinem Leben! Dass ich so etwas noch erleben darf! Werde weitermachen.

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Aug 202010
 

11082010029.jpg Soeben holte ich für meinen zweiten Sohn und mich unsere Startunterlagen für den 4. Airport Run der Berliner Flughäfen ab. Meine Startnummer: 6354. Morgen früh geht es los, allerdings wurde die Startzeit von 09.00 auf 09.10 Uhr verschoben.

In der mitgegebenen Tüte entdecke ich die Lauf-Zeitschrift LEX – Das Magazin der Laufexperten, Nr. 1-2010. Was lese ich da auf S. 52 aus der Feder von Dieter Lang? Was empfiehlt der ausgewiesene Laufexperte als bestmögliches Training für den leistungsorientierten Läufer? Folgendes:

„Die Idealvorstellung: barfuß auf unterschiedlichen Naturböden gehen und laufen.“

Genau das, was ich vom Ökowerk Teufelssee her kenne und was ich erst vor wenigen Tagen am wilden Altarm des Flusses Moskwa genießen durfte. Kuckt hier mein kleines Urlaubsvideo:

YouTube – Von der Herrlichkeit des Barfußgehens 15082010(005).mp4

Allerdings setze ich morgen keinerlei Leistungsdruck aus! Ich war zeit meines Schülerlebens immer ein schwacher Langstreckenläufer, fürchtete jeden 1000m-Lauf und setze mir morgen einfach das Ziel, überhaupt anzukommen – ohne zu humpeln oder zu hampeln.

Bild: am Fluss Moskwa, August 2010

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Aug 202010
 

Die bei FußgängerInnen und AutofahrerInnen so beliebten „Bei Rot-über-Kreuzung-und-ohne-Licht-FahrerInnen“ beschäftigen nun auch die Berliner Grünen. Sie schreiben über diese Radfahrer mit besonderen Bedürfnissen in ihrer Broschüre „Sicher im Sattel“ (S. 14-15, Satzzeichenkorrektur und Hervorhebung durch dieses Blog):

Die notorischen „Bei Rot-über-Kreuzung-und-ohne-Licht-FahrerInnen“. Sie riskieren nicht nur ihre eigene Gesundheit[,] sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer. Das ist rücksichtslos. Die Straßenverkehrsordnung gilt für alle. Entspannter und sicherer Radverkehr verlangt, dass alle sich an die Regeln halten.

Tja, was soll man dazu sagen? Werden die Grünen jetzt zur Law&Order-Partei? Fangen sie denn jetzt auch schon an, in hässlicher, verleumderischer Weise uns Radfahrer, uns – ach! – strukturell Benachteiligte, zu schelten? Dabei traten die Grünen doch dereinst unter dem Vorzeichen der Liebe zum Radverkehr, der Liebe zu allen RadfahrerInnen an! O tempora! O mores! Wer dächte da nicht an die bekannte Klage des Schatzmeisters aus Goethes Faust?

Auch auf Parteien, wie sie heißen,
Ist heutzutage kein Verlaß;
Sie mögen schelten oder preisen,
Gleichgültig wurden Lieb‘ und Haß.

Da verschlägt es wenig, dass die strenge Mahnung der Grünen (im Klartext: „RadlerInnen! Haltet euch an die StVO“) im Kapitel „Fahrrad-Tourismus“ eingefügt ist. Vergeblich wird der Anschein erweckt, alle „Bei-Rot-über-Kreuzung-und-ohne-Licht-FahrerInnen“ seien TouristInnen, die ihre Hälse verzückt den Herrlichkeiten rings ums Preussische Herrenhaus zuwenden. Irgendetwas bleibt immer hängen!

Die Annahme, nur die Fremden, die Auswärtigen, die Ausländer seien die Rotlicht- und BürgersteigradlerInnen, wie sie die Berliner Grünen insinuieren, steht auf recht schwachen Füßen. Eine solche Annahme, wonach die Bösen immer die anderen sind, wäre sogar ausländer- und fremdenfeindlich, ja streng genommen rassistisch zu nennen.

Die Grünen sind doch keine Law&Order-Partei, keine fremdenfeindliche Partei geworden?  Das wäre unterstes Boulevard-Niveau, etwa im Sinne der folgenden Meldung aus der BZ von heute:

Arm gebrochen: Radfahrer fährt in Fußgängerin – B.Z. Berlin – Verkehrsunfall, Radfahrer, Krankenhaus

Vorschlag dieses Blogs zur Güte:

Gehen wir doch der guten Ordnung halber und im Sinne des antirassistischen Konsenses davon aus, dass nicht alle Rotlicht- und BürgersteigradlerInnen rücksichtslose TouristInnen fremden Ursprungs sind, sondern dass einige auch Einheimische sind. Berliner Eigengewächs.

Genau in diesem Sinne belehrte mich einmal in der heimatlichen Obentrautstraße ein netter junger Mann, der vor meinen Augen bei Rot über die Fußgängerfurt radelte, dann samt Hund neben dem Radweg entgegen der Fahrtrichtung auf dem Gehweg mir entgegenradelte:

„Sie sind wohl nicht von hier aus Berlin. Das machen alle hier so.“

Aye aye, Sir! Ich habe gelernt. Mindestens dieser freundliche junge Mann war kein Tourist.

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Die Papyri in Syrakus

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Aug 202010
 

29062010012.jpg Allen kreuzbraven Literaten, Kreuzberger Ökologinnen, klassischen Philologen, Pasolini-Verehrern, Klimaschützern, provinzialrömischen Archäologen und Alt-68ern sei heute die gestrige Nachrichtensendung von Rai Due empfohlen: Die Sendung wird beschlossen durch ergreifende Aufnahmen der in der Nähe von Syrakus am Flusse Ciane wild wachsenden Papyri, welche Pier Paolo Pasolini so sehr begeisterten! „Nur hier in Sizilien und in Ägypten wächst der Papyrus“, erklärte seinerzeit die Schauspielerin Adriana Asti dem Schriftsteller.

Der aus Nordafrika stammende Papyrus war über mehr als zwei Jahrtausende das wichtigste Trägermedium des kulturellen Gedächtnisses! Er löste in dieser Rolle das Auswendiglernen und das Rezitieren ab. Er trug, stützte, hegte die literarische Tradition viel länger als etwa das Pergament oder das Papier dies je geschafft haben.

Die getrockneten, kreuzweise in Streifen übereinandergelegten und gepressten Faserbündel der Papyrusstaude dienten in der gesamten Antike als wichtigster Beschreibstoff und haben in trockener Umgebung im günstigsten Fall bis heute überdauert, etwa in Gestalt der berühmten Codices vaticani.

Nur dank des Papyrus konnte der Kanon der Literatur, welcher zur Bildung Europas führte, auf uns gelangen! Ohne Papyrus hätten wir heute kein Neues Testament, keinen Caesar, keinen Cicero, keinen Platon, keinen Pasolini. Wir hätten die Schriften dieser Autoren nicht mehr! Und Pasolini wäre ein ganz anderer gewesen, wäre ein ganz anderer geworden.

Man spricht heute so viel von der digitalen Revolution. Der Papyrus löste aber im 1. Jahrtausend v. Chr. eine – wie ich glaube – noch wichtigere Revolution aus: die umwälzende Entdeckung, dass hochkomplexes menschliches Wissen sich in Zeichen speichern und transportieren lässt.

Die japanische Restauratorin Mila Ori (?), die in gepflegtem Italienisch einen Text Pasolinis über Die Papyri von Syrakus vorträgt, empfehlen wir ebenfalls allen Ökotussis usw. als eine Art akustische Kirschblüte.

Bild: Schützenswerte (?) Spontanvegetation, Magerbodenbewuchs mit Klimaschutzeffekt (?) in einem schlichten Betontrog, spätes 20. Jh. n. Chr.(?), am U-Bahnhof Gneisenaustraße, Kreuzberg, aufgenommen am 29.06.2010 (n. Chr.)

Video Rai.TV – TG2 – TG2 ore 20:30 del 19/08/2010

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Aug 192010
 

Berlin – Moskau, aus der Sicht des Radfahrers mögen das gänzlich verschiedene Welten sein. Unser Bild zeigt ein Schild aus dem Technikmuseum der Stadt Moskau, aus dem hervorzugehen scheint, dass es von Berlin nach Moskau nur 65 km sind.

Und so gibt es Verbindendes.

„Pionier- und Zwischennutzung“ – derartige Schilder sind derzeit am Flughafen Tempelhof angebracht. Und eben solche „Pionier- und Zwischennutzer“ des Fahrrades entdeckte ich bei meinem Russland-Aufenthalt – ja, wir betätigten uns sogar selbst als eifrige „Pioniere des Fahrrades“.

Erste Trends sind klar: Die Kinder und Jugendlichen entdecken das Fahrrad für erste Ausflüge und Spritztouren. Mountainbikes gelten als Statussymbole. Fischer nutzen Mountain-Bikes für ihre Fangtouren und treideln am Fluss entlang. Im Alltagsverkehr hingegen spielt das Fahrrad noch keine Rolle. Man fährt Auto oder Metro, Bus oder Bahn, aber noch nicht Rad.

Dabei sind die Boulevards in Moskau riesig breit, es böte sich an, die rechteste Fahrspur an den acht- bis 16-spurigen Ringstraßen ganz für die Radfahrer zu reservieren: Zukunftsmusik nach Art eines Leo Tolstoi, der sich für geradezu mönchische Bescheidenheit in der Lebensführung einsetzte! Das mag sein.  Aber diese Vorschläge sind dennoch nicht unrealistisch. Denn alle sind sich einig: Die Luft in Moskau und in Russland muss besser werden. Mehr Fahrrad statt Geländewagen wäre ein Weg dahin. Man kann auch durch die neueste Scheibenbremse am Fahrrad seinen Reichtum unter Beweis stellen.

YouTube – Radfahrer an der Rubljowka 15082010009

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Aug 192010
 

18082010006.jpg18082010005.jpg Ein erster Spielplatzbesuch am Viktoriapark in Kreuzberg zeigte gestern frische, vor der Abreise unbekannte Graffiti: alle Hinweistafeln, in denen der Schutz der Grünflächen gefordert wird, waren durch weiße Farbe, durch Übersprühen und Bekleben unkenntlich gemacht.

18082010001.jpg Was Graffiti und Beschmierungen angeht, plädiere ich für eine Null-Toleranz-Politik.  Jedes Graffito sollte sofort entfernt werden, am besten durch die Verursacher selbst, ersatzweise durch Bürger – z.B. Schulkinder oder Arbeitslose – in Arbeitseinsätzen außerhalb der Unterrichtszeit, ansonsten notfalls eben auf Kosten der Steuerzahler.

18082010.jpg

Dann fehlt halt das Geld – etwa für Bildung und Erziehung –  an anderen Stellen. Wenn Graffiti stehen bleiben, folgt bald die erste eingeschmissene Scheibe, dann bleiben die beeindruckenden Müllberge nach den beliebten Grillfesten unserer beliebten Mitbürger liegen.

Das Grillverbot im Viktoriapark halte ich für goldrichtig.

Hinweisschilder sind wichtig, um den Grünflächenschutz unserer Grünanlagen durchsetzen zu können. Schilder und Gebote sind wichtig für den Umfeldschutz. Wo kein Umfeldschutz möglich ist, kann man den Umweltschutz gleich vergessen, ganz zu schweigen vom Klimaschutz.

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„Regeln? Sind doch nur für Angsthasen!“

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Aug 182010
 

16082010023.jpg Nach 1-2 Tagen habe ich mich schon wieder auf Berliner Verhältnisse eingestellt. Es ist hier 20 Grad kühler, die Umweltprobleme sind in Deutschland um den Faktor 20 kleiner, die Wassermelonenpreise sind hier um den Faktor 10 höher. Der gefühlte Staubgehalt der Luft ist um den Faktor 100 niedriger.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Spazierengehen in Nikolina Gora („Nikolsberg“) und Kreuzberg springt mich sofort an: Es begegnen einem in Russland auf den Bürgersteigen fast keine Radfahrer. Ich muss sagen: Die allseits beliebten Berliner Gehwegradler fehlten mir in Russland geradezu. Traurig!

Wie anders hier in Kreuzberg! Erst gestern lachten wir herzlich: Mein achtjähriger Sohn nahm sich auf dem Gehweg in der Hagelberger Straße, einer breiten, asphaltierten, kaum von Autos befahrenen Straße, die Freiheit, sein Fahrrad von der Parkposition zu schieben und es umständlich hin- und herschiebend zu wenden. Er versperrte somit für einige Augenblicke mit seinem Rad den Gehweg. Zwei Radfahrerinnen von etwa 25 Jahren radelten in seinem Rücken fröhlich plaudernd auf dem Bürgersteig auf ihn zu. Selbstverständlich gingen sie davon aus, dass der fahrradschiebende Junge ihnen, den doch etwa 15 Jahre älteren Damen, ehrerbietig Platz machen würde. Allein – er nahm sie nicht wahr, da er keine Augen im Rücken hat! Offenkundig hatte er sich noch nicht wieder darauf eingestellt, dass hier in Kreuzberg jederzeit von allen Seiten und in allen Geschwindigkeiten Radfahrer die Gehwege benutzen.

Mit Vorliebe dann, wenn die Straßen breit und wenig befahren sind; noch lieber dann, wenn direkt daneben Radwege oder Radstreifen sorgsam angebracht sind.

Was tun? Die beiden Gehwegradlerinnen schienen gestern wenig erbaut, nahmen das unerwartete Verkehrshindernis aber dann doch gelassen und mit Humor.

„Das ist offenbar ein selbsternannter Hilfspolizist. Er möchte euch Gehwegradlerinnen erziehen“, rief lachend ein Mann, der die lustige Szene beobachtete. „Wir haben verstanden“, rief eine der beiden Radfahrerinnen lachend. Und sie radelten nebeneinander auf dem Gehweg weiter, fröhlich plaudernd.

Ich fasse das so auf: Die Radlerinnen wussten offenbar, dass sie etwas Verbotenes taten. Da aber die Verbotsübertretung ohne jede Folgen bleibt, wird das Verbot als nichtexistent angesehen. Die Verkehrsregeln gelten offenbar für die Radfahrerinnen nicht. Sie werden ignoriert.

Und weiter geht’s in derselben Tonart: Ein erster längerer, beruflich veranlasster Weg führte mich gestern von Kreuzberg nach Steglitz. Auf etwa 9 km Fahrt beobachtete ich wieder die vertraute allbezirkliche Rotlichtmissachtungsquote von mindestens 50% bei den Radfahrern – aber umgekehrt eben auch etwa die Hälfte aller Radfahrer, die bei Rot anhielten.

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Es kommt darauf an. Am besten ist: Nicht drüber nachdenken!

Die Schulkinder merken jedenfalls schon von Anfang an, dass der Radverkehr in Berlin nicht so abläuft, wie es ihnen in der schulischen Verkehrserziehung beigebracht wird.  Sie lernen im Straßenverkehr sehr früh, dass man sich über über staatliche Regeln des Zusammenlebens ohne weiteres hinwegsetzen darf.

Was im Straßenverkehr hundertfach zu beobachten ist, kann für andere Bereiche nicht falsch sein: Gehäuftes Ignorieren der roten Ampel, Alkohol für 12-Jährige, Graffiti an Schulwänden, Zuspätkommen im Unterricht, kleinere Ladendiebstähle, das Überklettern der Zäune im Prinzenbad, kleine und große Lügen … das alles sind gleichermaßen wichtige außerschulische Lernerfahrungen für unsere Schulkinder. Diese Vergehen haben eines gemeinsam: Sie schädigen keinen anderen Menschen direkt und unmittelbar. Sie „sind doch nicht so schlimm“.

Unsere Schulkinder lernen im Straßenverkehr, vor allem im Fahrradverkehr, Tag um Tag sehr eindrücklich, dass man sich folgenlos über die Regeln, welche die Erwachsenen in der Schule verkünden, hinwegsetzen darf – oder kann – oder sogar muss! Der berüchtigte „Gruppenzwang“ setzt ein. „Wer hält denn schon bei Rot an!“ „Wer bezahlt denn schon an der Kasse! Doch nur die Angsthasen!“

Verkehrsregeln sind doch nur etwas für Angsthasen„, so erklärte mir diese Zusammenhänge vor einigen Wochen fröhlich lachend  der zehnjährige Wilhelm, ein Kreuzberger Schulkamerad meines Sohnes.

Die konsequente Nichteinhaltung der Verkehrsregeln, ja der Regeln des Zusammenlebens überhaupt, ist ein entscheidender Baustein für die spätere Karriere Wilhelms (dessen Namen wir verändert haben), die ihn – wie bereits jetzt seine älteren Brüder – mutmaßlich vor das Jugendgericht bringen wird, sobald er die Strafmündigkeit von 14 Jahren erreicht hat. Die zu erwartenden Folgen kann man dann nachlesen in Büchern wie etwa „Das Ende der Geduld“ von Kirsten Heisig.

Den erwachsenen Gehwegradlerinnen von der breiten, wenig befahrenen, gut asphaltierten Hagelberger Straße gilt mein herzlicher Dank, dass sie mir gestern erneut diese Einsicht vor Augen gerückt haben.

Übrigens: Meiner angestammten Leidenschaft, dem Fahrradfahren, habe ich selbstverständlich auch in Russland gefrönt. Dort oben seht ihr die zwei Fahrräder aus alten Zeiten, mit denen wir in den vergangenen Tagen die landschaftlich berückend schöne Gegend rings um das russische Nikolsberg erkundeten.

Mehr dazu bald in diesem Blog!

 Posted by at 10:49
Aug 172010
 

 Tief bewegende, ereignisreiche Tage im Gebiet Moskau liegen hinter mir.

Das Bewusstsein gemeinsam bestandener Gefahren stiftet Vertrautheit, das Gefühl starker Zusammengehörigkeit zwischen den Russen und dem hier bloggenden Deutschen.

Bild- und Videomaterial von dem Rauch habe ich aus Russland mitgebracht und werde dies in den nächsten Tagen nach und nach in diesem Blog sowie auf Youtube veröffentlichen. Einfach immer wieder mal reinschnuppern.

Bild: Am Fluss Moskwa, das rauchverhangene sogenannte „Diplomatenufer“ in der Siedlung Nikolina Gora im Landkreis Moskau.

YouTube – Russland. Wald- und Torfbrände. 2010

 Posted by at 14:39

blogs schweigen

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Aug 072010
 

bis 16. August no blog. Blogger hockt, kuckt&kocht bei moskau. Poka!

 Posted by at 07:46