Feb 062013
 

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Fast alle deutschen Journalistinnen und Journalisten, fast alle deutschen Politikerinnen und Politiker jammern und barmen nach dem Staat, jammern und barmen nach der Politik. Die Politik soll die Menschen glücklich machen. Die Parteien überbieten sich darin, all jenen, denen sie vorher Gefühle der Benachteiligung eingeredet haben, dann postwendend Förderung, Geld, Geld und nochmal Geld zu versprechen. „Wartet, liebe Bürger, wenn ihr uns wählt, dann geht’s euch aber richtig gut, dann hat alle Ungerechtigkeit auf Erden ein Ende!“

Neuestes Beispiel: Kinder. Erneut wird allein monetär über den Wert der Kinder geredet. Niemand stellt sich hin, der sagt: „Egal ob man nun besser oder schlechter dasteht – es ist immer ein großes Glück und manchmal auch ein großes Unglück, Kinder zu haben. Ehe und Familie sind eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Form, in der volles Menschsein zur Entfaltung kommt, und zwar unabhängig von der Politik, unabhängig von jeder Staatsform.  Die unleugbaren materiellen Nachteile, die das Kinderzeugen und das Kindererziehen mit sich bringt, werden durch tausendfältiges Glück, durch tausendfältiges Leiden in den Gefühlen und den Gedanken mehr als wettgemacht. Das lässt sich mit Geld und Gold gar nicht aufwiegen. Die Entscheidung für oder gegen Familie im Wesentlichen von den Wohltaten des Staates abhängig zu machen, ist unmoralisch.“

Dabei wird in den familienpolitischen Debatten gelogen und betrogen, gefeilscht und gezankt wie in den besten Familien, die sich über das Erbe des Oheims zerstreiten. Es wird gehauen und gestochen, dass es eine Wonne ist. Eine große Lüge ist es beispielsweise, wenn behauptet wird, Kinder bräuchten im Alter von 0-3 Jahren unbedingt die Kita zum besseren Lernen, zum besseren Spracherwerb. Es gibt keinen Beleg dafür. Nichts, keine Biographie, keine seriöse wissenschaftliche Untersuchung, die eindeutig besagt, dass Kinder bessere Sprachfertigkeiten erwerben, wenn sie bereits vor dem Alter von 3 Jahren die Krippe oder die Kita besuchen!

Exemplarisch dafür der folgende nette kleine Clip:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1768634/Betreuungsgeld-in-der-Kritik

Fast nicht wird geredet darüber, was die KINDER im Alter von 0-3 Jahren brauchen: Bindung, Geborgenheit, Urvertrauen durch die enge räumliche Nähe an Mutter und/oder Vater bzw. an Ersatzmutter oder Ersatzvater.

Wohl und Wehe des Kindes wird nicht gesehen. Im Mittelpunkt stehen die Erwachsenen mit ihren finanziellen Ansprüchen und karrieretechnischen Wünschen, steht die Volkswirtschaft und die Karriere!

Man lese nur etwa die Stellungnahmen aus dem SPIEGEL:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/zehn-jungpolitiker-ueber-den-unsinn-in-der-familienpolitik-a-881532.html

Soeben erreichte uns hierzu auch diese öffentliche Stellungnahme aus der Feder Hedwig von Beverfoerdes, die wir hier wiedergeben und zur Diskussion stellen:

 Berlin, den 06.02.2013 Ungenannte „Experten“ arbeiten derzeit im Auftrag des Finanzministeriums sowie des Familienministeriums an einer Studie zur Bewertung der Wirksamkeit familienpolitischer Leistungen. Vor wenigen Tagen hat das Magazin DER SPIEGEL einen „internen Zwischenbericht“  der Studie veröffentlicht. Aus der sicheren Deckung vermeintlicher Wissenschaftlichkeit heraus wird darin die finanzielle Basis der Familien in Deutschland unter Beschuß genommen.

Die Studie basiert allerdings auf Grundlagen, die so grob fehlerhaft sind, daß man sowohl bezüglich des Inhalts als auch des Prozederes ihrer Veröffentlichung von einem interessegeleiteten Propagandamanöver sprechen muß. Das Fazit der „Studie“ überrascht deshalb nicht. Es ist ebenso simpel wie durchsichtig: Gelder, die den Familien direkt zukommen zur eigenverantwortlichen Verwendung, werden im Bericht fast durchgängig als „unwirksam“ beurteilt, während die Subventionierung außerhäuslicher Betreuung positive Bewertung erfährt.

Dazu die Sprecherin der Initiative Familienschutz, Hedwig von Beverfoerde: „Das hat mit seriöser Evaluation nichts mehr zu tun. Hier wird Krieg geführt gegen die Familie.“

Drastischster Beleg für die mangelnde Seriosität der Studie ist die Tatsache, daß sie nach wie vor an der erwiesenermaßen falschen Zahl von 200 Milliarden Euro Familienleistungen festhält. Diese seit Jahren in der Debatte umherirrende falsche Zahl hatte das Familienministerium erst vor wenigen Wochen im Familienreport 2012 auf 55 Milliarden als „Familienförderung im engeren Sinne“ korrigiert. Hedwig von Beverfoerde stellt dazu klar: „Die Autoren dieser Studie haben offenbar erneut Leistungen zur Familienförderung gezählt, die überhaupt nicht dazu gehören. Das Kindergeld ist zu zwei Dritteln eine Rückzahlung des Staates von zu viel bezahlten Steuern der Familien mit Kindern. Die Mitversicherung von Familienangehörigen in der Krankenkasse wird über die Krankenversicherungsbeiträge vom Versicherten selbst finanziert, nicht vom Staat. Es ist eine Frechheit, nach der jüngst endlich erfolgten Richtigstellung des Familienministeriums hier nach wie vor etwas anderes zu behaupten.“

Auch die Diskreditierung des Ehegattensplittings als „Förderung der traditionellen Versorger-Ehe“, in der ein Hauptverdiener (meist der Mann) den Rest der Familie versorge, ist unredlich, da sachlich falsch. Das Splittingverfahren dient vielmehr der Vermeidung von Überbesteuerung von Ehegatten im Verhältnis zu Singles, da Ehegatten in einer Wirtschafts- und Erwerbsgemeinschaft leben, die ihnen auch vielfältige finanzwirksame gegenseitige Verpflichtungen auferlegt. Das Ehegattensplitting erfüllt, anders als in der Studie behauptet, genau seinen steuerlichen Gleichbehandlungs-Zweck.

Von Beverfoerde: „Ein Staatsziel zur Erzwingung gleichmäßiger Voll-Erwerbstätigkeit von Müttern und Väter bei maximaler staatlicher Kindesbetreuung, zu dessen Erreichen staatliche Familienleistungen in ihrer Wirksamkeit zu messen wären, existiert nicht. Ein solches Ziel wäre mit unserer Verfassung auch nicht vereinbar. Diese Studie ist daher das Papier nicht wert, auf dem sie steht.“

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