Jun 112018
 

Herausgehobene seelische Ekstase, die selbstverständliche Verschmelzung des Gesanges mit dem Text, also ein im engeren Sinne gesungenes Gespräch, eine frei und kraftvoll vorgetragene Bitte im Namen der Gemeinschaft, all das erlebte ich leibhaftig und wirklich am vergangenen Samstag mit dem Vater Unser in der Ausformulierung durch den Komponisten Carl August Krebs.

Hier, während ich sang, trat wirklich ein Drittes zwischen Wort und Ton hervor. Der Sinn wird Laut! Ja, der Sinn wird laut: ein Rufen, ein Schreien, Flehen, Bitten, – ein Anklopfen an die Tür von jemandem, bei dem wir nicht wissen, ob er da ist oder dort! Oder ob er hier geschieht, ob er sich itzt und im Nu ereignet.

Hier das dürre geschriebene Wort ohne Laut:

Vater unser, der du bist im Himmel,
Geheiliget werde dein Name,
Zu uns komme dein Reich,
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel also auch auf Erden.
Gib uns heut unser tägliches Brot,
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie wir vergeben unsern Schuldigern.
Führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Und so klang das:


Amen.

 Posted by at 19:47

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